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Willkommen in der superfrischen und hellen Zukunft, in der mittelmäßige mittellange Artikel verschwunden sind und stattdessen lange Brabbeleien direkt als Podcast drittverwertet werden. 

Was war zuerst da – die kurze Verweildauer oder längliche Artikel? Beim Insider sollen aus langen Artikeln nun kürzere Content-Brocken werden, falls die Redaktion mehr zu sagen hat: neuer Take, neuer Artikel, neues SEO-Glück. Maximal 600 wörter, die durchschnittliche Lesedauer beträgt beim Insider schließlich nur 51 Sekunden, wozu also mehr schreiben.

Und klar gibt es die Journalist*innen, die jetzt lachen und den Grund für kurze Lesedauern nicht bei langen Artikeln sehen, sondern grundsätzlich bei den Inhalten. Wobei es beim Insider durchaus weiter lange Stücke geben soll – gut begründet, Reportagen, Essays, Analysen. Schluss sein soll nur mit den mittellangen, unentschlossenen Stücken. Kurz und knapp oder richtig gut und lang.

»Smart brevity« nennt Axios den Mut zu Knappheit und Links. Was wirtschaftlich nicht ganz einfach abzubilden ist für Seiten, die noch viel auf möglichst lang anhaltenden Google-Traffic schielen und dafür Text-Mindestlängen erfüllen oder die Artikelseiten mit Werbeelementen zupflastern müssen.

Noch mehr Medien

Superfrisch und hell

Ein nackter Raum mit QR-Codes, so präsentiert sich der deutsche Pavillon auf der Architekturbiennale in Venedig. »2038 - The New Serenity (Opens in a new window)« heißt die Ausstellung – und nun ja, die Vision ist eine vernetzte solidarische Weltgemeinschaft, die sich von Wettbewerb verabschiedet hat. Leider bleibt die Utopie vor dem Hintergrund der Coronakrise, reichen Impfweltmeister-Staaten und superdichten Megastädten seltsam blass.

Randbeobachtung: Es gibt zur Ausstellung eine Seite auf Google Arts & Culture (Opens in a new window), und wenn man dort einen Eintrag zu Ende liest, bekommt man ein Abzeichen. 

The future we live in

  • Name of the Game (Opens in a new window): »Creator« and »influencer« aren’t different jobs. Who does it serve to pretend they are?

  • Renderporn (Opens in a new window): The Strange, Soothing World of Instagram’s Computer-Generated Interiors »Renderporn« domesticates the aspiration and surreality of the digital age.

  • Retrofitting Le Lignon (Opens in a new window): Am Rand von Genf steht ein gigantischer Beton-Wohnkomplex, erbaut in den 60er Jahren, ein Kilometer lang, Platz für 10.000 Menschen. Während solche... Experimente in anderen Städten bereits rückgebaut werden (Bremen-Tenever), wurde hier aufwendig und kaum sichtbar modernisiert.

  • Öffentlicher Dienst (Opens in a new window): Ein Interview mit dem Chef der bundeseigenen Agentur für Sprunginnovationen Rafael Laguna, der viele Millionen für riskante Projekte ausgeben soll – aber an der Bürokratie zu scheitern droht.

  •  It’s a hell-bent drive in the wrong direction (Opens in a new window): Apple pusht gerade spatial audio, speziell abgemischte Aufnahmen, bei denen Klänge im Raum positioniert werden und sich verändern, wenn man den Kopf dreht oder sich bewegt. Wozu man am besten Kopfhörer trägt, die fast alle mit Bluetooth funktionieren, das aber kein spatial audio kann.

  • The Amazon That Customers Don’t See (Opens in a new window): Each year, hundreds of thousands of workers churn through a vast mechanism that hires and monitors, disciplines and fires. Amid the pandemic, the already strained system lurched.

Space is the place

Internet Explorer

Bis nächste Woche!

Das war Ausgabe #66 von THEFUTURE (Opens in a new window), dem Newsletter über das wilde Internet und die Zukunft der Medien von Ole Reißmann (Opens in a new window).