“Show, not tell” - So erweckst du den Stoff zum Leben
Wie wird aus einem Stoff eine Geschichte der Menschen so folgen, als hätten sie mit ihrem gesamten Vermögen auf den Protagonisten gesetzt? Die goldene Regel: “Show, not tell”” spielt eine wichtige Rolle. Wie es geht, was du vermeiden solltest und Beispiele gibt’s weiter unten.
Was macht “Show, not tell” so golden?
Es geht darum, keine Ergebnisse zu präsentieren, sondern einen Prozess erfahrbar zu machen. Das Gefühl zu erzeugen, dabei zu sein; in den Schuhen des Protagonisten zu stecken.
“Showing” gibt dem Publikum die Möglichkeit mitzudenken und sich am Lösen eines Puzzles mitzubeteiligen. Das macht Geschichten packend.
So funktioniert’s
⚡ Kill your adjectives
Sage nicht, “Das Treffen war gut”. Schildere die Energie zwischen den Leuten, wie das Gespräch von alleine sprudelte, dass dein Gesicht schmerzt, nachdem du so viel gelacht hast.
⚡ Belege!
Behaupte nicht, beweise. Nicht: “Ich bin ein Teamplayer”. Sondern: “Am Projekt XY haben wir zusammen Hand in Hand gearbeitet. ch habe mich zusammen mit Z auf diese Weise beteiligt …”.
⚡ Lass sie am Erkenntnisprozess teilhaben
Die Realität liefert selten Erklärungen. Wir beobachten erst und ziehen später unsere Schlüsse draus. Wenn du als Journalist*in Geschichten umsetzt:
➡️ Zeige deine Beobachtungen und lass dein Publikum die Puzzelteile selbst zusammenfügen.
⚡ Finde Details mit Eisberg-Potenzial
Sei so sparsam und wählerisch mit Details wie möglich. Wenn du ein Detail aufzeigen möchtest, dann sollte es Bände sprechen.
“Look for details that have an iceberg quality: only a little bit sticks above the surface, but it represents a huge mass of character information the reader can fill in.”
– John August, Drehbuchautor
🧭 Im Zweifelsfall hilft die Frage: Erkläre ich gerade oder lasse ich mein Publikum interpretieren?
Beispiele
🚀 Am Anfang von diesem Video (Opens in a new window) siehst du den Unterschied zwischen “Showing und Telling” im Film.
🚀 Das Foto auf dem Schreibtisch in “Bombshell” (Opens in a new window)
Kayla und Jess, Mitarbeiterinnen bei Fox News freunden sich an. Jess ist lesbisch. Kayla sieht ein Foto von Jess mit einer anderen Frau auf Jess’ Schreibtisch und sagt “bist du verrückt?”. Sie nimmt das Foto und packt es in eine Schublade.
Am Ende, nachdem der CEO, der etliche Frauen sexuell belästigt haben soll, gefeuert wird, holt Kayla das Foto wieder raus und tut es zurück auf Jess’ Schreibtisch. Der Chef von Fox hält darauf eine Ansprache. Es wird klar, dass sich am Betriebsklima wenig geändert hat. Jess versteckt das Foto wieder in die Schublade.
🚀Der erste Absatz dieses Artikels (Opens in a new window)zeigt, wie tief Gewalt gegen Frauen in der Gesellschaft Kenias verankert ist.
„Audiences like to work; it’s the working that glues them to the narrative.“
- John Yorke, Drehbuchautor
“Showing” ist nicht immer die Lösung
Es gibt Ratgeber, die sagen: Schreib nicht, “Es ist Winter”. Beschreibe stattdessen, wie der Schnee bei jedem Schritt unter den Stiefeln knirscht. Im Grunde genommen heißt es: Zeige alles.
Die Nachteile davon:
🏴 Sau viel Arbeit
🏴 Du verlierst dich in Details - kein Fokus
🏴 Erfordert auf Dauer zu viel Konzentration - dein Publikum springt ab
🏴 Zu wenig Variation - verlierst Dynamik
Ich könnte noch weitermachen, aber du verstehst schon den Punkt: Es ist ok, den Winter oder den Schnee einfach zu benennen.
Übertreib es nicht
Im Job-Kontext ist es grundsätzlich überzeugender, Dinge auch zu zeigen und zu belegen. Hier kannst du mehr darüber bei Präsentationen erfahren (Opens in a new window).
Wenn es um den Inhalt selbst geht, habe ich keine Blaupause. Aber Hilfen:
📍 Bringt das, was ich sagen will, die Handlung voran? Oder ist das nur der Rahmen?
📍 Enthüllt das, was ich sagen will den Charakter einer Person/ Figur?
📍 Hilft die Information dabei, Handlung und Charakter besser zu verstehen?
📍 Bin ich gerade in einer Szene, in der ich die Handlung mit Haut und Haaren erfahrbar mache?
📍 Oder bin ich auf der Meta-Ebene? Siehe Leiter der Abstraktion
📍 Habe ich ein Konzept für die Story und kenne ich die Meta-Botschaft? → siehe: Erzählsatz (Opens in a new window)
In diesem Sinne,
Teodora
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Wer schreibt Story Gold?
Ich bin Online-Redakteurin und freie Journalistin für Audio-Medien. Hier findest du mich auf Linkedin (Opens in a new window)📲