Gastbeitrag von Svenja Gräfen: »Trinken«
Wir freuen uns sehr, dass wir heute exklusiv für unsere Unterstützer:innen einen Gastbeitrag von Svenja Gräfen veröffentlichen dürfen. Svenja ist Autor:in, Lektor:in und Moderator:in aus Leipzig. Kennengelernt haben wir uns, als wir gemeinsam die Podcastfolge #31 (Opens in a new window) über Svenjas Buch »Radikale Selbstfürsorge – Eine Feministische Perspektive« (Opens in a new window). aufgenommen haben (Wahnsinn, wie weit man inzwischen scrollen muss, um zur Episode zu gelangen). Ein Update gab’s dann nochmal in Folge #189, in der wir über Schreiben, Neid und die langfristige Nüchternheit (Opens in a new window) gesprochen haben.
In Svenjas Steady Newsletter »Soft Practice« (Opens in a new window) geht es einmal im Monat um Schreiben und Nichtschreiben; um Zweifel, Aufmerksamkeit und die Arbeitsbedingungen freier Autor:innen. Diese wunderbaren Texte wollen wir euch an dieser Stelle wärmstens empfehlen.
(Opens in a new window)Wir freuen uns sehr, dass Svenja uns diesen Text über das Trinken zur Verfügung gestellt hat.
Viel Spaß damit!
Trinken
von Svenja Gräfen
Neben mir: ein Glas Wasser, ein Becher Tee. In den letzten Tagen habe ich zu wenig getrunken, ich merke das durch leichte Kopfschmerzen, so ein Unwohlsein. Müdigkeit; aber die könnte auch woanders herrühren. Ich denke darüber nach, die Anfangssätze wieder zu streichen, weil sie hauptsächlich meine Schüchternheit diesem Text gegenüber ausdrücken. Ich setze neu an:
Im Sommer notiere ich eine Liste mit möglichen Themen für die Soft Practice, ich notiere u.a.: Alkohol & Literatur, und meine damit die Selbstverständlichkeit des Trinkens in der Branche, diese tiefe Verwurzelung. Ich meine die standardmäßig mit Alkohol gefüllten Backstage-Kühlschränke, die Buchmessen-Partys, die Weingläser auf Lesungstischen, die Weinflaschen zum Dank nach Veranstaltungen, die Verlagsessen mit Crémant, die niemals endenden Gelegenheiten, anzustoßen (Vertragsunterzeichnungen, Bucherscheinungen, Bestsellerlistenplätze, Verkaufszahlen, Rezensionen, Nominierungen, Longlists, Shortlists, Preise), die tausend Gründe, trotzdem anzustoßen (Bestsellerlistenplätze, Verkaufszahlen, Rezensionen, das Ausbleiben von Nominierungen und Preisen). Ich meine damit das falsche Hemingway-Zitat (Opens in a new window)"Write drunk, edit sober", dieses ewige Klischee trinkender Schriftsteller*innen, ich meine damit auch die Allgegenwärtigkeit von Alkohol in der Literatur selbst.
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