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Hallo!
Wir hoffen, alle sind gut in den April gekommen. Den 1. April haben auch wir in diesem Jahr wieder zum Anlass genommen, unsere Leser in den April zu schicken. 😀
Der Schweriner Fernsehturm wurde von der Telekom an einen chinesischen Investor verkauft (Opens in a new window), der ihn wieder öffentlich zugänglich machen will – inklusive neuem Restaurant, Bistro und möglicher Drehplattform. Die Stadt hatte selbst Interesse, scheiterte aber an Kosten. Hinter dem Projekt steht Jonathan Pangs Unternehmensgruppe, unterstützt wohl von einem E-Autohersteller. Noch bestehen Abstimmungen mit der Stadt, u.a. zu Parkplätzen und Werbeflächen. Baubeginn könnte bereits nächsten Monat erfolgen.
Unsere Leser haben allerdings schnell erkannt, dass es sich bei unserem Artikel um einen Aprilscherz handelte. Beim Thema Fernsehturm bewegt sich leider immer noch nichts in der Stadt.
Themen der Woche
Schwerins „Schauburg” vor Zwangsversteigerung:
Historisches Kino sucht neuen Besitzer
Das frühere Kino „Schauburg“ in der Schweriner Mecklenburgstraße wird am 30. April zwangsversteigert (Opens in a new window). Das 1912 eröffnete Gebäude zählt zu den ältesten Kinos in MV und steht seit 2010 unter Denkmalschutz. Trotz mehrerer gescheiterter Nutzungskonzepte blieb es seit der Schließung 1995 ungenutzt. Der Verkehrswert beträgt 270.000 Euro, verkauft wird es im Paket mit zwei weiteren Grundstücken. Die Stadt prüft auf Antrag von Arndt Müller (Grüne) einen möglichen Einzelkauf. Die eingerüstete Fassade aus der Zeit der Neuen Sachlichkeit ist stark sanierungsbedürftig.
Erinnerung an einen Mentor, Freund und Visionär: Ein Weg für Manfred Ahnefeld
Am Sonntag erinnerte der FC Mecklenburg Schwerin mit einer bewegenden Gedenkveranstaltung an Manfred Ahnefeld (Opens in a new window), der am 25. Februar im Alter von 88 Jahren verstarb. Als Zeichen der Wertschätzung wurde ein Weg auf dem Stadiongelände in „Manfred-Ahnefeld-Weg“ umbenannt. Ahnefeld war langjähriger Förderer, Ehrenratsmitglied und geschätzter Freund des Vereins. Sein Engagement und seine Herzlichkeit hinterlassen bleibende Spuren – nicht nur auf dem neuen Namensschild, sondern in den Herzen vieler Weggefährten.
Oberbürgermeister Badenschier kritisiert Haushaltsentscheidung: Was bedeutet der durch die Stadtvertretung beschlossenen Haushalt für Schwerin?
Die Stadtvertretung Schwerin hat den Doppelhaushalt 2025/26 verabschiedet – jedoch ohne die geplanten Steuererhöhungen. Oberbürgermeister Badenschier kritisierte den Schritt (Opens in a new window) als Rückschlag für die Haushaltskonsolidierung. Fehlende Mehreinnahmen von über drei Mio. Euro führen zu einem Defizit ab 2026. Der Haushalt muss nun vom Innenministerium geprüft werden. Bis dahin gilt eine vorläufige Haushaltsführung mit strikten Ausgabebeschränkungen – mit Folgen für Verwaltung, Kultur und soziale Einrichtungen.
Vorschau auf die kommende Woche
Alarm in Schwerin: So läuft der städtische Sirenentest ab
Am Samstag, 5. April, findet in Schwerin ab 11 Uhr ein städtischer Warntag statt (Opens in a new window). Dabei werden an 17 Standorten verschiedene Sirenensignale getestet, ergänzt durch Warnungen per App und Stadtanzeige. Ziel ist es, die Bevölkerung zu sensibilisieren und die Systeme zu prüfen. Wichtig: Der auf- und abschwellende Heulton warnt vor Gefahr, der Dauerton gibt Entwarnung. Infos zu Signalen und Verhalten im Ernstfall gibt’s unter www.schwerin.de/katastrophenschutz (Opens in a new window). Der nächste bundesweite Warntag ist am 11. September 2025.
Ausstellung: „ICH NICHTS GETAN. WOZU VIEL REDEN? – Der Fall Josef Jakubowski“
In der geschichtlichen Entwicklung des Gerichts- und Kriminalwesens in Mecklenburg ist der Fall Jakubowski von immenser Bedeutung. Der Mordprozess um einen im Herbst 1924 getöteten Jungen aus dem Dorf Palingen im Kreis Schönberg rückte das kleine Land Mecklenburg-Strelitz jahrelang in den öffentlichen Fokus der Weimarer Republik.
Bereits einen Tag nach dem Fund der Kinderleiche kam der in Palingen nach seiner Entlassung aus deutscher Kriegsgefangenschaft lebende Pole Josef Jakubowski als Tatverdächtiger in Haft. In einem schnell angestrengten Indizienprozess ohne ausreichende Schuldbeweise wurde er im März 1925 zum Tode verurteilt.
Die Todesstrafe war in Deutschland zu dieser Zeit bereits stark umstritten. Verschiedene Initiativen und Parteien kämpften nun für eine Wiederaufnahme des Verfahrens – und es erwies sich, dass dem Hingerichteten die ihm angelastete Alleinschuld nicht nachzuweisen war.
Jakubowskis Hinrichtung am 15. Februar 1926 war im Land Mecklenburg-Strelitz die erste überhaupt.
Diesem Justizirrtum widmet sich die Sonderausstellung „ICH NICHTS GETAN. WOZU VIEL REDEN? – Der Fall Josef Jakubowski“. (Opens in a new window) Historische Fotos, Dokumente aus Ermittlungsakten und Gerichtsverhandlungen, Ausschnitte des DEFA-Films „Mord ohne Sühne“ und weitere Rezeptionen des Falls sowie aktuelle Kunstfotografien der Palinger Heide – dem Ort, an dem die Kinderleiche von Ewald Nogens gefunden wurde – führen an den Fall Jakubowski heran.
Sonderausstellung zum DEFA-Film „Aus meiner Kindheit“
Zum 50. Jubiläum des DEFA-Films Aus meiner Kindheit wird die digital restaurierte Fassung beim 34. Filmkunstfest M-V uraufgeführt – mit Regisseur Bernhard Stephan und Schauspieler Michael Kröger vor Ort. Begleitend zeigt das Kulturforum Schleswig-Holstein-Haus ab 4. April eine Ausstellung mit Aufnahmen der Dreharbeiten in Schwerin (Opens in a new window)von Fotograf Ernst Höhne. Der Film schildert die Kindheit Ernst Thälmanns in Hamburg um 1900. Die Ausstellung läuft bis 11. Mai 2025, der Eintritt ist frei.
Verkehrsmeldungen
Arbeiten in der Ludwigsluster Chaussee: eine Fahrspur in beide Richtungen gesperrt
Vom 7. April, 8.00 Uhr bis voraussichtlich 2. Mai 2025, 15.00 Uhr muss in der Ludwigsluster Chaussee zwischen Brink und der Rudolf-Karstadt-Straße jeweils eine Fahrspur in beide Fahrtrichtungen gesperrt werden. Die von der SDS beauftragten Fugen- und Markierungsarbeiten machen die Sperrungen erforderlich.
Trinkwasserleitung in der Johannes-R-Becher-Straße wird umverlegt
Vom 7. April bis voraussichtlich 30. Mai 2025 wird die Johannes-R-Becher-Straße, zwischen der Bertold-Brecht-Straße und der Willi-Bredel-Straße, voll gesperrt. Hier wird im Auftrag der Stadtwerke eine Trinkwasserleitung umverlegt.
Sperrung einer Fahrspur auf dem Obotritenring
Seit dem 31. März bis voraussichtlich 30. Mai 2025 ist auf dem Obotritenring, zwischen der Demmlerstraße und der Mozartstraße, die rechte Fahrspur gesperrt. Die Sperrung ist notwendig, um den Gehweg vor dem Justizneubau herzustellen.
Fundstück der Woche
Ein Platz für die Blumenfrau – Bertha Klingberg in Schwerin verewigt

Gleich einen ganzen Platz hat Schwerin der Ehrenbürgerin gewidmet und ihn im Zuge der Bundesgartenschau 2009 nach ihrem Namen benannt. Darüber hinaus erinnert eine Bronzestatue an die berühmte Schweriner Blumenbinderin.
Bertha Klingberg wurde am 21. Oktober 1898 in Hamburg geboren, machte im Alter von 14 Jahren eine Blumenbinder-Lehre in Rostock und kam – nachdem ihr Mann im Ersten Weltkrieg verstorben war – mit ihrem Sohn nach Schwerin. Fortan war sie mit ihrem Handwerk auf dem Schlachtermarkt zu finden.
Dabei trug sie stets die Rhenaer Tracht, was ihr den Ruf als „echtes Original“ einbrachte. Die Schweriner kannten sie schlichtweg unter dem Namen „Die Blumenfrau“. Und sie sollten sie noch sehr viel mehr kennen lernen! Noch im hohen Alter von 91 Jahren war sie es, die in Schwerin 17.000 Unterschriften sammelte, um für Schwerin als Landeshauptstadt einzutreten. Der Einsatz für ihre Wahlheimat hat sich gelohnt. Bertha Klingberg erhielt 1993 dafür den Ehrenring der Landeshauptstadt Schwerin. 2002 ernannte die Stadt sie zur Ehrenbürgerin. Sie verstarb mit 107 Jahren.
Die Statue zeigt sie so: Auf einer Mauer sitzend, hält sie beinahe zärtlich einen Strauß Blumen im Arm. Sie liebte nicht nur alles, was blüht und grünt, sondern trägt dazu ihre Rhenaer Tracht mit Stolz: Das weiße Blüschen mit feinen Zierfalten an den Ärmeln, und der schwarze Kleiderrock, wadenlang, Saum und Ausschnitt mit schmückender Bordüre, golden und silbern. Ein edles Tuch, aus schwarzer Seide und mit Blumen bestickt, bedeckt die Schultern. Ebenso die Schürze. Und auf dem Kopf thront eine Haube mit Zierbändern und Schleifen, umlaufend weiße Spitze, geriffelt und mit floralem Muster. So fühlte sie sich wohl. So wird sie in Erinnerung bleiben.
Bernd Streiter
Der Künstler Bernd Streiter wurde 1962 in Havelberg geboren. Er studierte Kunsterziehung und Deutsch an der Humboldt-Universität Berlin und später Malerei und Grafik in Leipzig. Er selbst behauptet von sich: „Der Zeitgeist kann mir den Buckel runterrutschen. Ich folge meiner Begeisterung, dem Licht meines Lebens.“ Dabei sucht er nach dem Zauber hinter gewöhnlichen Dingen und hält sich an das „klassisch Ewige“, wie er sagt. Seine Materialien sollen lange Zeit überdauern können. Bertha Klingberg hat er 2010 in Bronze gefertigt.
Weise Worte
„Die Wahrheit hat nichts zu tun mit der Zahl der Leute, die von ihr überzeugt sind.“
Paul Claudel (französischer Schriftsteller, Dichter und Diplomat)