Unsere Geschichte - Wie alles begann #1
Seit meinem ersten Post, dem Intro (Opens in a new window), überlege ich natürlich, über welches Thema ich als Nächstes schreiben möchte, könnte oder gar sollte.
Am naheliegendsten ist natürlich erstmal zu erklären, warum wir in der Situation sind, wie die Situation aktuell ist. Also werde ich dies versuchen und hoffe, dass ich nicht zu sehr abschweife, da dieses Thema ganz viele Fäden in unterschiedlichste Richtungen spinnt und jedes davon einen eigenen Post füllen könnte. Ich versuche mich erstmal nur abstrakt auf die Grundereignisse zu konzentrieren, ohne tiefgreifende Situationen genauer zu beleuchten.
Wie alles begann
Es ist nicht so, dass die Mutter von Mai-Ling, einen tödlichen Unfall oder ähnliches erleiden musste, sodass ich plötzlich mit meinem Junior alleine da stand. Nein, ganz und gar nicht. Es gab einfach nur eine Trennung, so wie es vermutlich fast jeder kennt, nur dass es hier einen gravierenden Rattenschanz dazu gab, inkl. Polizeieinsätzen, Gerichtsverhandlungen und viele weitere stressige Situationen.
Es kommt der Tag, da gesteht man sich ein, dass man nichts mehr für einander übrig hat und getrennte Wege gehen möchte. Man liebt sich nicht mehr oder möchte einfach nicht mehr mit dem Menschen zusammen sein bzw. zusammen leben. Egal wie, am Ende kommt es wie es kommen musste.
Ich habe schon ein paar Trennungen hinter mich bringen müssen, schön ist es nicht, aber ja irgendwie notwendig, wenn es einfach nicht mehr menschlich funktioniert.
Nur dieses Mal hatte ich ein Kind mit dieser Person und konnte nicht einfach ein komplett neues Leben beginnen. Ich durfte weder ihre Telefonnummer blocken, noch durfte ich den Kontakt zu ihr vollständig abbrechen. All dies und viel mehr musste ich irgendwie handhaben. Gleichzeitig musste ich schauen, dass sie mir nicht meinen Sohn verwehrt bzw. wegnimmt. Diese Angst musste ich nämlich schon ein paar Tage nach unserer Trennung haben.
Zum Zeitpunkt der Trennung lebten wir noch zusammen in einer Wohnung. Sie kümmerte sich recht schnell um eine eigene Wohnung und mietete diese auch schon direkt zum nächsten Monat an. Trotz der, noch 3-monatigen Verpflichtungen, die sie gegenüber unserer Wohnung hatte. Als ich sie darauf hin ansprach und fragte wie sie dann denn nun mit ihrem lächerlichen Gehalt bewerkstelligen möchte, kam klipp und klar die Ansage, dass sie da raus ist und ich mich selber kümmern muss. Wenn ich Stress mache, sorgt sie dafür dass ich meinen kleinen Sohn nicht mehr wieder sehe. Zu diesem Zeitpunkt war mein Sohn schon knuffige 3 Jahre alt.
Unabhängig von dem Stress den sie mir schon direkt nach der Trennung bereitete, musste ich ja auch nach einer Wohnung suchen und auch finanzieren können. Da die Kindesmutter sich dazu entschloss, keinen Cent zu der Miete beizusteuern, blieb alles an mir hängen, wohlgemerkt für eine "Luxuswohnung" mit nicht ganz so geringem Quadratmeterpreis.
Gleichzeitig musste ich Kaution für die neue Wohnung plus Miete im Voraus zahlen und zusätzlich hatte ich mir vorgenommen Mai-Ling ein neues Kinderzimmer zu kaufen, damit mir kein Jugendamt irgendwie etwas anhaben kann und die einen Grund hätten mir meinen Sohn wegzunehmen. Ich hatte jetzt keinen Stress mit dem Jugendamt bzw. ich hatte gar nichts mit denen zu tun, aber Erfahrungen von anderen Vätern, denen das Amt zusetze, machten mir Angst und trieben mich dazu an meinem Kind alles zu besorgen, was er benötigte.
Schlussendlich habe ich natürlich eine Wohnung gefunden, im Vergleich zu meiner letzten Wohnung ist diese ein Loch, ein Loch mit mehr Macken als mir lieb war, aber ich hatte keine Wahl mehr. Es gab keine Dachgeschosswohnungen mit Balkon, in der Gegend, wo ich wohnen wollte. Ich hatte drei Wohnungen zu Auswahl, eine unattraktiver als die andere. Ich hab mich einfach für das kleinere Übel entschieden, eine 3-Raum Dachgeschosswohnung, ohne Balkon, mit einem Bad in dem ich, in der Mitte des Raumes, alle 4 Wände berühren konnte und ein Fenster hat es auch nicht. Wow, dachte ich, wo soll das nur hinführen. Aber besser als gar nichts und irgendwo muss ich ja wieder anfangen, denn viel Zeit blieb mir nicht.
Aber, es war eine schöne Gegend, mit viel Grün, Spielplätzen, eine Schule ist auch gleich in der Nähe und was für mich ebenso sehr wichtig war, ich habe ein paar sehr gute Freunde in der Nähe.
Gut, einen Schritt war ich schon einmal weiter gekommen. Jetzt sind es gefühlt nur noch ein paar hundert weitere. Ich fing wieder mal an durchzurechnen, was ich noch bezahlen muss, welche Rechnungen auf mich zukommen und was mir noch übrig bleibt. In Summe war ich pleite. Die Kaution für die neue Wohnung und die Miete, die direkt zum Einzug gezahlt werden musste, brachte mich in eine unangenehme, sehr peinliche Situation.
Ich musste meinem aktuellen Vermieter mitteilen, dass ich die Dezember Miete nicht bezahlen kann. Ich, der sich dahingehend nie etwas zuschulden kommen lassen hat, ich der immer dafür gesorgt hat, dass alles immer pünktlich bezahlt bzw. überwiesen wurde, musste nun eines der peinlichsten Telefonate in meinem Leben führen.
Das hat mich Tage vorher schon fertig gemacht und bei dem Telefonat wurde es nicht besser. Es klingelte und mein Vermieter ging recht rasch ran, viel zu schnell. Ich war überfordert und fing an zu stottern. Ich bin ein Mensch der ohne Probleme vor Publikum sprechen kann, ich hatte nie Probleme mit Auftritten und weiß eigentlich was ich sagen muss, doch bei dem Telefonat ging rein gar nichts. Es war hochgradig peinlich und in meinem Leben möchte ich so etwas nicht mehr durchspielen. Kurzum, ich versuchte ihm meine Situation zu schildern, wie es gerade aussieht und was ich leisten kann und was nicht. Nach nicht mal 2 ganzen Sätzen weinte ich schon am Telefon und meine Konstitution war gebrochen. Ich selber kannte mich so nicht und das war schon beängstigend. Mein ehemaliger Vermieter kam mir entgegen und ich dürfte die letzte Miete nachträglich in mehreren Raten abzahlen. So beschissen es auch war, ich hatte einen weiteren Schritt abhaken können.
Ein paar Tage später hatte ich Geburtstag, passende Zeit dafür, oder? Ich versuchte trotzdem irgendwas daraus zu machen, nicht wirklich viel, aber ich war in netter Gesellschaft, das war mir sehr wichtig. Ich mietete mir ein riesiges Zimmer in einer Pension, im Grunde genommen wahr es die komplette Etage im Dachgeschoss einer Pension und dort verbrachte ich den gesamten Tag. Alles besser als in der Wohnung zu sein in der meine Ex ein und aus ging.
Die Trennung spielte sich so im September ab und mein Umzug stand sozusagen im Dezember an, eine nicht ganz so angenehme Zeit um einen Umzug durchzuziehen. Ekliges Wetter, es ist einfach permanent kalt, die meiste Zeit ist es dunkel und ich musste meinen Freunden verklickern, dass ich ihre Hilfe brauche. Ein Wochenende vor Weihnachten sollte es dann losgehen.
Es war der längste Umzug, den ich je erlebt hatte und ohne meine Freudne hätte ich das an zwei Wochenenden nicht geschafft. Obwohl ich eigentlich nicht viel mitnehmen musste, denn meine Ex hat gut zugegriffen und vieles der Einrichtung schon in ihre Wohnung geschafft. Doch irgendwie kam einiges zusammen. Im Endeffekt stand ich in der neuen Wohnung und das einzige Zimmer was eingerichtet war, war das Zimmer vom Mai-Ling. Für ihn hatte ich alles vorbereitet, Hauptsache er hat alles, was er braucht und ihm geht es gut.
Das Wohnzimmer bestand aus einer Couch, welche nun 3 Jahre lang die Aktionen eines kleinen Kindes aushalten musste und dementsprechend nicht mehr wie beim Kauf aussah, einem Kickertisch und einem Schreibtisch, wo ich meine Computer- & Musiktechnik abgestellt hatte. Nicht zu vergessen, das Terrarium meiner Schlange befüllte auch noch den Raum.
Der Flur bestand nur aus weißen Wänden, es gab keine Garderobe oder einen Schuhschrank, nichts.
Die Küche sah ähnlich aus, es gab nichts dort drin außer ein paar Kisten mit etwas Besteck und ein paar Töpfen. Zu Weihnachten bekam ich einen Campingkocher mit 2 Platten darauf, den ich auf ein paar Kartons stellte und daraufhin wieder anfing zu kochen. Ich organisierte mir auch noch einen „Kühlschrank“. Ja er kühlte die Nahrung, aber er war eklig, auch nach mehrmaligen gründlichen Säuberungsaktionen. Einige Lebensmittel legte ich dann lieber einfach an das Fenster, wir hatten schließlich Dezember.
Mein Schlafzimmer bestand aus einem zu oft auseinandergebauten Bett, welches sich nur noch mit Mühe und Not zusammen hielt. Die Matratze pikste einen mehr Federn in den Körper beim Schlafen, als ein Nagelbett Nägel.
Ebenso organisierte mir ein Freund noch eine Waschmaschine direkt am Umzugstag und somit konnte ich wenigstens damit glänzen und Wäsche waschen. Wow! Dass die Maschine jetzt nicht das Gelbe vom Ei war, kann man sich ja eigentlich denken, aber alles ist besser als gar nichts.
Und so stand ich zum ersten Mal alleine mit meinem Sohn da und musste unser neues Leben neu ordnen. In einer sehr dürftigen Wohnung, viel zu viele Schulden, kein Geld um direkt alles was wir benötigen neu zu kaufen und irgendwie sehr alleine, kognitiv müde und körperlich ein halbes Wrack. Zu der Zeit wog ich etwas mehr als 60 Kilo, bei einer Körperlänge von fast 1,90 m. Meinem Sohn fehlte es natürlich an nichts. Ich hab alles dafür getan, um ihm das Leben maximal zu erleichtern, versucht alles Schlechte von ihm fernzuhalten und versucht ihm die Welt weiterhin bunt zu gestalten, egal ob mein persönlicher Regenbogen nur noch aus Graustufenfarben besteht.
Hätte ich zu dem Zeitpunkt schon gewusst, was uns noch alles erwarten würde, wie sehr versucht wird uns auseinander zu bringen, dass mit aller Energie versucht wird, dass ich meinem Kind nicht mehr wieder sehen darf oder ich wöchentlich Psychoterror erleben musste, ich hunderte Briefe von Anwälten, Gerichten, Ämtern und anderen Institutionen bekam und oder ausfüllen musste, dann hätte ich wahrscheinlich alles aufgegeben, uns & und mich!
…wie es weiter geht und wie ich heute über alles denke, erfährst du in den nächsten Posts.
Wenn du bis hier hin gelesen hast, vielen Dank!
Daniel