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Der 22. Juni in der Geschichte

Galileo geht in Haft, Napoléon geht weg und Franz geht den Zuschauern auf den Sack

168 v. Chr. – Das Römische Reich kloppt sich mit dem Makedoner Perseus bei Pydna, um sicherzustellen, dass seine Familie nicht irgendwann auf die Idee kommen könnte, noch einmal die Macht in Griechenland zu übernehmen. Die Römer gewinnen zwar, aber Perseus kann entkommen, zumindest bis er einen seiner Kumpel umbringt, was dazu führt, dass die Römer ihn doch noch kriegen. Dann stellte man ihn noch einmal in Rom zur Schau und sperrte ihn irgendwo weg. Auftrag erledigt.

1276 – Innozenz V. wird nach einem halben Jahr des Papsttums von seinem Chef zu einem persönlichen Vier-Augen-Gespräch abberufen. Sein Nachfolger hält sogar nur 38 Tage durch.

1633 – Die Kirche fragt Galileo Gallilei: »Sag mal, was hättest du denn lieber? Scheiterhaufen oder Kerkerhaft?«

»Äh, gar nichts von beiden? Ich sage doch lediglich, dass sich die Erde um die Sonne dreht.«

»Na jut, lebenslanger Arrest.«

»Und sie bewegt sich doch!«

»Wat sagst du?«

»Ach nichts, schon gut.«

1675 – Karl II. von England gründet das Observatorium in Greenwich, damit man auch mal schön Sterne gucken kann. Besonders wird es 1884, als man auf einer Konferenz in Washington festlegt, dass der Standort eines der Teleskope in Greenwich ab sofort als Nullmeridian gilt.

1815 – Napoléon stellt fest, dass das mit dem erneuten »Ich bin Chef von allen!«-Plan nicht so richtig hinhaut und verabschiedet sich nach St. Helena.

1864 – Franz von Suppé, der bestimmt glücklich über den Apostroph auf dem »e« war, stellt seine Operette »Pique Dame« vor, die niemanden hinter dem Ofen vorlockt. Hätte er sich eigentlich denken können, denn das Stück basiert auf einer anderen Operette von ihm, die er zwei Jahre zuvor herausgebracht hatte und die damals auch schon keinen interessierte.

1936 – In einem Moor in der Nähe von Rolfstorp in Schweden verfängt sich etwas im Arbeitsgerät des 11-jährigen Thure G. Johansson. Als er nachschaut, findet er Knochen und sagt seinem Vater Bescheid, der sieht, dass es sich um menschliche Überreste handelt. Die Polizei kommt und stellt fest: »Na, der liegt da aber schon eine Weile.«

Schließlich wird der sogenannte Bockstensmann von Archäologen ausgegraben. Es handelt sich um einen Jahrhundertfund, denn die Kleidung der Leiche aus dem Mittelalter ist fast vollständig erhalten.

1940 – Frankreich kapituliert vor dem Deutschen Reich. Und weil Hitler irgendwie nachtragend war und dachte: »Na, den zeigen wir es jetzt aber richtig«, lässt er die Kapitulation am selben Ort unterschreiben, an dem Deutschland den Waffenstillstand von 1918 unterzeichnen musste. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, lässt er eigens aus dem Museum den gleichen Waggon holen, in dem 1918 der Vertrag unterschrieben wurde. Also mit Symbolik hatte der kleine Pimpf Hitler es wirklich.

1941 – Deutschland überlegt, dass es im Osten bei den Russen doch bestimmt auch noch was zu holen gibt. »Außerdem ist Sommer. Da kämpft es sich besser als im Winter. Haben schon die Franzosen unter Napoléon festgestellt.« Man fällt also in der Sowjetunion ein, weil man denkt relativ bald, relativ weit zu kommen. Klappt aber nicht. Spätestens im Winter wird es ungemütlich.

1942 – Die USA führen formell im Kongress den »Pledge Of Allegiance«, also den Treueschwur auf die Fahne ein, weil sich ja schon seit Jahren gezeigt hat, dass so etwas total gut ankommt. Beispiel: Nazi-Deutschland. 1954 fügt man dann noch ein paar Wörter hinzu. Statt von »einer Nation« spricht man nun von »einer Nation unter Gott«. Mit der durch die Rotation erzeugten Energie der Leichen der Gründungsväter, werden seitdem mehrere Großstädte mit Strom versorgt.

1953 – Ein paar Tage nach dem Aufstand des 17. Juni in der DDR, beschließt die West-Berliner Regierung, die Charlottenburger Chaussee in »Straße des 17. Juni« umzubenennen und nicht in »Straße des Volksaufstandes in der DDR, der am 17. Juni stattgefunden hat«, denn das wäre zu lang für das Straßenschild.

1978 – Der amerikanische Astronom James W. Christy schaut sich ein Foto vom (damals noch) Planeten Pluto an und stellt fest: »Der ist ja ausgebeult. Dit is ja komisch. Hat der vielleicht einen Mond?« Nur kann man das mit den damaligen Teleskopen nicht genau ermitteln. Erst mit dem Hubble-Teleskop in den 90er Jahren gelingt die Bestätigung, dass Pluto den Mond Charon hat.

1986 – Im Viertelfinalspiel der Fußball-Weltmeisterschaft in Mexiko erzielt der Argentinier Diego Maradona gleich zwei Tore, die in die Fußballgeschichte eingehen. Ausgerechnet in der bereits politisch aufgeheizten Partie Argentinien gegen England, verwandelt Maradona ein Tor mit der Hand. Der Schiedsrichter gibt das Tor, weil er nicht sah, dass Maradona mit der Hand gespielt hatte. Dadurch erhält diese Aktion später unter dem Namen »Hand Gottes«.

Im gleichen Spiel macht Maradona ein zweites Tor, welches im Jahr 2002 zum WM-Tor des Jahrhunderts gewählt wird. Maradona dribbelt sich praktisch an der ganzen englischen Mannschaft vorbei und versenkt den Ball im Tor. Die Engländer fliegen aus dem Turnier und die Argentinier, die später Weltmeister werden, zumindest etwas Genugtuung gegenüber ihren Feinden aus dem Falklandkrieg.