Der 09. August in der Geschichte
Ein apper Kopf, ein toter Papst, streitende Cousins und ein schiefer Turm
48 v. Chr. – Caesar besiegt seinen Gegner Pompeius bei der Schlacht von Pharsalos. Daraufhin meint Pompeius: »Ich muss weg!«, und flieht nach Ägypten. Die Ägypter, die es sich mit Caesar nicht verscherzen wollen, bringen Pompeius jedoch bald vorsorglich um und übergeben seinen abgeschlagenen Kopf an Caesar, der das Ding sieht und sagt: »Leute, was zum Teufel stimmt mit euch nicht?«
378 – Weil die Hunnen in Europa einfallen, sagen sich die terwingischen Goten: »Leute, vielleicht sollten wir lieber umsiedeln. Wie wäre es denn mit dem Gebiet, in dem sich die Römer breitmachen?«
Die Römer: »Ich glaube jetzt hackt’s!«
Es kommt zur Schlacht von Adrianopel, bei der die Römer derartig auf den Deckel kriegen, dass gleich der römische Kaiser dabei stirbt.
Daraufhin die Römer: »Wo möchtet ihr denn gerne wohnen? Ihr kriegt auch einen Obstkorb als Willkommensgeschenk von uns.«
1048 – Papst Damasus II. stirbt, nachdem er gerade mal 24 Tage das Amt innehatte. Vermutlich ist er an Malaria gestorben, könnte aber auch eine akute Vergiftung durch die Anhänger des Papstes sein, den er kurz zuvor rausgeschmissen hatte.
1157 – Im dänischen Roskilde treffen sich die Vettern Sven, Knut und Waldemar, die sich seit Jahren in den Haaren liegen, weil Sven eigentlich König war, sich aber so dämlich anstellte und seine Verwandtschaft derart übers Ohr barbierte, dass Knut und Waldemar ihn im Endeffekt vertrieben. Nun will man Frieden schließen, aber Sven ist irgendwie noch sauer wegen des Rausschmisses und hält es für eine gute Idee, seine Cousins umzubringen. Knut erwischt er, Waldemar aber nicht. Ein paar Wochen später kämpfen Sven und Waldemar in der Schlacht auf der Grathe Hede. Sven verliert und wird auf der Flucht von Bauern erschlagen, die ihn offensichtlich auch nicht leiden konnten.
1173 – In Pisa legt man den Grundstein für den Campanile, den Glockenturm des dortigen Doms. Zwölf Jahre später ist man gerade mal beim dritten Stock des Gebäudes angekommen und stellt fest, dass sich der Turm neigt. Also sagt man sich: »Ja, hm, pfft!«, und stellt die Bauarbeiten ein. Hundert Jahre später beginnt man die restlichen Stockwerke zu bauen, allerdings verändert man den Neigungswinkel. Erst 1372, also fast 200 Jahre nach Baubeginn, ist man fertig und hat dem Land aus Versehen eine neue Touristenattraktion beschert: Den Schiefen Turm von Pisa.
1890 – Helgoland wird von den Briten an die Deutschen übergeben, im Grunde als Tausch für die Insel Sansibar. Die Bevölkerung von Helgoland hatte man vorsichtshalber nicht gefragt, ob sie Deutsche werden wollten. Dafür dürfen die jetzt zusehen, wie ihre Insel immer mehr zur Kriegsfestung und zum Militärhafen umgebaut wird, der quasi schon im Ersten Weltkrieg alle Bedeutung verloren hat. Aber immerhin kommt der Kaiser ein paar Male vorbei.
1896 – Flugpionier Otto Lilienthal, der zuvor schon seine Flugapparate erfolgreich getestet hatte, versucht noch etwas weiter als sonst zu fliegen. Dummerweise erfasst ihn eine Bö, er hat nicht mehr genug Geschwindigkeit und stürzt deswegen ab. Er bricht sich buchstäblich das Genick, lebt aber noch. Als man mit ihm spricht und meint: »Bursche, dat sah aber ja nich gut aus!«, entgegnet er lediglich: »Nun ja, jeder muss Opfer bringen.« Auf der Fahrt von Stölln ins Krankenhaus nach Berlin – immerhin über 70 Kilometer entfernt – fällt er ins Koma. Am nächsten Tag verstirbt der Mann, der der Menschheit das Fliegen beigebracht hat.
1914 – Das deutsche U-Boot U-15 wird vom britischen Kreuzer »HMS Birmingham« gerammt, bevor es tauchen kann. Daraufhin versinkt es mitsamt der gesamten Besatzung. Also anders gesagt: Es ist schon noch irgendwie getaucht. Nur nicht wieder aufgetaucht.
1945 – Weil Japan nach dem ersten Atombombenabwurf irgendwie noch nicht richtig verstanden hat, wie der Hase läuft, werfen die USA eine zweite Atombombe über der Mitsubishi-Waffenfabrik in Nagasaki ab. 70.000 Leute sterben auf der Stelle und Japan meint daraufhin: »Äh, könnten wir vielleicht irgendwie verhandeln?«
1969 – In Kalifornien wird die hochschwangere Ehefrau des Regisseurs Roman Polanski, die Schauspielerin Sharon Tate, sowie einige Freunde von ihr, von Mitgliedern der Sekte um Charles Manson getötet, weil der ein paar Beatles-Lieder gehört hatte und meinte: »Also irgendwie sagt mir das, dass alle möglichen Leute umgebracht werden müssten.«
Daraufhin die Beatles und so ziemlich die ganze Welt: »Wat?«
1974 – Richard Nixon tritt von seinem Amt als US-Präsident zurück, weil er dem Amtsenthebungsverfahren wegen der Watergate-Affäre zuvorkommen will. Sein Nachfolger, Vize-Präsident Gerald Ford, begnadigt ihn knapp einen Monat später gegen alle Verstöße, die er vielleicht gegen die USA begangen hat. Im Grunde sagt er den Behörden und dem Volk: »Nee, da braucht ihr nicht weiter zu schauen. Watergate? Schwamm drüber. Nixon war schon voll knorke und so.« Das sieht das Volk allerdings anders. Ford kann die Amtsperiode noch beenden, wird dann aber nicht wiedergewählt.
1999 – Boris Jelzin, russischer Präsident und in der Regel dem Alkohol nicht sehr abgeneigt, hat eine Schnapsidee: Er macht den Leiter des Inlandsgeheimdienstes, Wladimir Putin, zum Ministerpräsidenten. Ende des Jahres hat Jelzin genug, tritt zurück und sagt: »Wladimir, kümmere du dich mal um den ganzen Scheiß. Und sorge bitte dafür, dass ich nicht in den Knast komme, weil ich das Land vor die Wand gefahren habe.«
Eine von Putins ersten Amtshandlungen wird die Garantie, dass Jelzin frei von Strafverfolgung wird. Ist prima Freunde in hohen Positionen zu haben.