Skip to main content

Der 19. August in der Geschichte

Octavian, Sigismund, Gorbi und ein Haufen Homosexueller

43 v. Chr. – Octavian, späterer Augustus, sagt zum römischen Senat: »Leute, macht mich doch mal zum Konsul, damit ich auch ordentlich Macht habe und mich später zum Diktator erheben kann.«

Der Senat: »Wat?«

Octavian: »Wat?«

14 – Augustus, früherer Octavian und erster Kaiser des Römischen Reiches, reißt die Hufe hoch. Ob er vergiftet wurde, einfach nur so starb oder gar Selbstmord durch Vergiftung beging, weil er ziemlich krank war ... man weiß es nicht. Klar ist auf jeden Fall, dass er seine Nachfolge gut vorbereitet hatte und die Tatsache, dass er am gleichen Tag starb, an dem Jahre zuvor sein Konsulat anfing, wie ein sehr merkwürdiger Zufall erscheint. Als letzte Worte spricht er die eines Schauspielers, am Ende eines Stücks: »Wenn nun das Ganze Euch wohl gefallen hat, so klatscht Beifall, und entlasst uns alle mit Dank nach Hause.«

Nicht mal im Tod kann der normal abtreten. Andere hätten einfach nur »Argh!« gesagt.

1458 – Enea Silvio Piccolomini wird zum Papst gewählt und nennt sich Pius II. Es wird erwähnt, dass er ein früherer Lebemann war. Vermutlich ist das ein Euphemismus für: »Er hat gesoffen und rumgehurt.«

1587 – Sigismund, der Sohn des schwedischen Königs und der Schwester des ehemaligen polnischen Königs Sigismund II., wird zum polnischen König gewählt, weil die offenbar gerade keinen haben, der sonst den Job übernehmen könnte. Sigismund III, wie er dann heißt, kann aber irgendwie keiner leiden, weil er aus dem Ausland kommt und er nach dem Tod seines Vaters dann König von Schweden und Polen wäre. Und weil die Schweden dann auch meinen, dass sie vielleicht lieber nicht einen Polen auf dem Thron hätten, gibt es gleich mehrmals Krieg zwischen den Ländern. Also rundherum dumm gelaufen.

1839 – Der Maler und Erfinder L.J.M. Daguerre stellt sein neuestes Gerät vor. Zum ersten Mal in der Geschichte ist es möglich, lebensechte Bilder auf silberbeschichteten Platten festzuhalten. Nach ihrem Erfinder wird das Verfahren »Daguerreotypie« genannt und ist quasi der erste Fotografieprozess überhaupt. Die französische Regierung ist so begeistert, dass sie die Rechte dafür kauft und der ganzen Welt sagt: »Leute, das ist der geilste Scheiß. Macht damit was ihr wollt! Umsonst!« Wenig überraschend verbreitet sich die Erfindung deswegen wie ein Lauffeuer um die Welt. Daguerre erhält dafür eine lebenslange Rente von Frankreich und auf der ganzen Welt Orden und Abzeichen. Noch heute wird eine Daguerreotypie auf dem aktuellen 5-Dollar-Schein genutzt. Das Bild von Abraham Lincoln aus dem Jahr 1864, dass die Vorderseite ziert, wurde in dem Verfahren aufgenommen.

1848 – Die Zeitung New York Herald gibt der US-Ostküste bekannt, dass in Kalifornien Gold gefunden wurde, was gleich einen tierischen Goldrausch auslöst. Der hat zwar eigentlich schon im Januar angefangen, aber das hängt man nicht so an die große Glocke.

1889 - Auf dem Eiffelturm werden meteorologische Beobachtungen durchgeführt, als ein Gewitter aufzieht und ein Blitz in die relativ neu installierten Blitzableiter schlägt. Die Personen auf der Plattform sollen angeblich kaum etwas davon bemerkt haben. Ihre Unterwäsche mussten sie hinterher aber trotzdem wechseln.

1953 – Aus der Reihe »Und dann kamen die Briten und/oder die Amerikaner und machten alles schlimmer«: Mit Hilfe des amerikanischen CIA und des britischen MI6 wird der iranische Premierminister Mohammad Mossadegh gestürzt. Man muss dazu sagen, das Mossadegh kein Kind von Traurigkeit und sein Sturz vielleicht nicht die schlechteste Idee war, aber die Einmischung der anderen Staaten sorgt bei der iranischen Bevölkerung für Unmut, der u.a. ein radikalislamisches Regime an die Macht bringt und bis heute seine Folgen nach sich zieht. Also kann man den USA und den Briten mal wieder nur applaudieren.

1985 – Hansjoachim Tiedge, westdeutscher Nachrichtendienstbeamter beim Bundesamt für Verfassungsschutz und zuständig für die Spionageabwehr in Bezug auf die DDR, setzt sich in die DDR ab. Und alle so: »Ey! Moment mal!«

1991 – Ein paar Unbelehrbare in der KPdSU (Kommunistische Partei der Sowjetunion) finden die ganzen Reformen, die Präsident Michail Gorbatschow so macht, doof und nehmen ihn im Urlaub auf der Krim gefangen. Der Welt sagen sie: »Der, äh, Gorbi ist irgendwie krank und deswegen, äh, machen wir das jetzt. Irgendwie. So. Ma sag’n.«

Der Putsch läuft aber nicht so richtig, weil die Streitkräfte den Putschisten die Gefolgschaft verweigern. Der Präsident der Teilrepublik Russland, Boris Jelzin, fordert die Rückkehr Gorbatschows und bringt die Streitkräfte dazu, nicht blind irgendwelchen Befehlen zu gehorchen. Nach drei Tagen ist der Putsch vorbei.

Gorbatschow kehrt zwar zurück, aber seine Position ist geschwächt. Jelzin verbietet nach dem Putsch in Russland die KPdSU und wird der neue starke Mann. Gorbatschow tritt am 25. Dezember zurück und die Sowjetunion zerfällt.

1992 – Rund 250 lesbische und schwule Paare in ganz Deutschland erscheinen vor den jeweiligen Standesämtern und wollen das Aufgebot bestellen. Anders ausgedrückt: Sie wollen heiraten. Die Standesämter weigern sich aber, weswegen etliche der Paare daraufhin den Rechtsweg einschlagen. Nach etlichem Hin und Her landet das Ganze vor dem Verfassungsgericht, welches 1993 entscheidet, dass »die Geschlechtsverschiedenheit zu den prägenden Merkmalen der Ehe« gehört.

Die Aktion hat insofern Erfolg, dass sie viel Aufmerksamkeit erregt und zu vielen Debatten führt. Es dauerte trotzdem bis 2017, um das BGB so zu ergänzen, dass die Verschiedengeschlechtlichkeit der Ehepartner keine Voraussetzung einer Ehe mehr ist. Darauf einen Prosecco.