Der 01. Juni in der Geschichte
Ein Mann, der sich einmauern ließ, ein Mann der Whisky brannte, ein Mann, der Leute rettete, und ein Mann, der sich für den kleinen Bruder von Jesus hielt.
81 v. Chr. – Der römische Diktator Sulla beendet die sogenannten Proskriptionen. Im Grunde war das ein Rachefeldzug, bei denen fast 4800 Bürger und Senatoren ums Leben kamen, weil die ihm irgendwie gegen den Strich gingen. Es sterben so viele Leute, dass deren Land, das danach versteigert wird, derartig im Preis fällt, dass einige wenige Leute riesigen Landbesitz anhäufen und sich im Nachgang dadurch bereichern. Immerhin wird so viel Geld in die Staatskasse gespült, dass Sulla die ganzen Standbilder bezahlen kann, die er von sich aufstellen lässt.
1035 – Simeon von Trier stirbt. Der byzantinische Mönch, der gerne als Einsiedler lebte, weil einem die Leute offenbar damals schon auf den Sack gingen, hatte sich zuvor in der Porta Nigra von Trier einmauern lassen und lebte dort von Brot, Wasser und Bohnen. Abgesehen davon, dass die Diät zu wünschen übrig ließ, hat der bestimmt gefurzt wie ein Weltmeister. Aber immerhin hat er so fünf Jahre geschafft. Das hat auch den Papst so beeindruckt, dass er ihn knapp ein halbes Jahr nach dem Tod gleich heiliggesprochen hat. Komischerweise nennt man ihn nicht den heiligen Flatulenz.
1215 – Die Mongolen unter Dschingis Khan nehmen Peking ein und singen dabei »Moskau, Moskau«. Der chinesische Herrscher kann gerade noch so entkommen, aber sein Volk lässt er zurück, denn dadurch, dass die Leute massakriert werden, lenkt das natürlich von der Flucht ab.
1495 – Der Mönch John Cor brennt die erste Charge Scotch Whisky. Der König ist begeistert und lallt: »Mach ... machma noch mehr ... gib mir noch einen.«
1773 – In einem Sturm läuft das Schiff »De Jonge Thomas« der Niederländischen Ostindien-Kompanie auf eine Sandbank vor Südafrika. Während das Schiff langsam auseinanderfällt, klammern sich die Matrosen an das Holz, verzweifelt, weil die Strömung und der Wind zu stark sind, um an Land zu schwimmen. Der Milchfarmer Wolraad Woltemade sieht, was mit den Leuten passiert, und reitet mit seinem Pferd in die Gischt, wo er den Leuten zuruft: »Los, zwei von euch halten auch am Schwanz des Pferdes fest und dann ab die Luzie!«
Sein Pferd meint nur: »Alter!«
Es gelingt ihm, in sieben Ritten vierzehn Leute zu retten. Beim achten Ritt bricht das Schiff derartig auseinander, dass gleich sechs Leute sich am Pferd festhalten, welches deswegen nicht mehr vom Fleck kommt und mit allen Leuten und mitsamt Woltemade weggespült wird.
Im Anschluss an den Vorfall will die Niederländische Ostindien-Kompanie nichts für die Angehörigen von Woltemade tun. Tatsächlich schreiben sie in einem Bericht nur, dass man das Gold, das transportiert wurde, retten konnte. Der Retter wird nicht erwähnt. Erst als sich die Bevölkerung sagt: »Wat seid ihr nur für blöde Säcke!?«, denkt man, »Ja, jut, seine Familie kriegt ne Entschädigung.«
Später werden etliche Schiffe sowie der höchste zivile Orden für Tapferkeit von Südafrika nach ihm benamt. Allerdings gibt es den Orden nicht mehr, weil man wohl irgendwann in Südafrika dachte, dass Orden, die nach Weißen benamt sind, nicht mehr ganz so cool sind. Kann man den Südafrikanern nicht verdenken, aber nun ja ...
1864 – Hong Xiuquan stirbt, weil er entweder vergiftet wurde oder schlechtes Gras gegessen hatte, weil es sonst in seiner belagerten Hauptstadt nichts gab. Als Anführer der Taiping-Rebellion ist er für fast 70 Millionen Tote verantwortlich. Aber warum überhaupt rebellieren? Nun, dass hatte er im Fieberwahn in einem Traum von seinem Vater – Gott – erfahren, der ihn beauftragt hatte mit seinem Bruder – Jesus – die Welt von Dämonen zu befreien.
1879 - In Südafrika wird der freiwillig auf britischer Seite am Zulukrieg teilnehmende Napoléon Eugène Louis Bonaparte, der einzige Sohn des französischen Kaisers Napoleon III., von Zulukriegern bei der Flucht überwältigt und getötet. »Mensch, wäre ich doch nur Diktator in Frankreich geworden«, sagt er. Vermutlich
1957 – Das japanische Unternehmen Casio wird gegründet. Bekannt wird es vor allem durch seine Digitaluhren, die so beliebt werden, weil Leute offenbar damit überfordert sind, eine Uhr zu lesen.
1974 – Im amerikanischen Medizinjournal »Emergency Medicine« wird das Heimlich-Manöver erstmals veröffentlicht. Der Handgriff, um eine erstickende Person zu retten, deren Atemwege durch Fremdkörper versperrt sind, ist heute eine der bekanntesten lebensrettenden Sofortmaßnahmen. Seltsamerweise musste Henry Heimlich, der Erfinder, während seiner Arbeit als Mediziner das Manöver kein einziges Mal anwenden. Erst als 80- und 96-Jähriger half er Leuten damit, als diese sich beim Essen verschluckten. Durch die »Erfindung« hat er bestimmt vielen Leuten das Leben gerettet, andererseits hat er in den 1990er Jahren Menschenversuche in Mexiko, China und Afrika gemacht, weil er dachte, dass man mit Malaria Krankheiten wie Aids und Krebs heilen könnte. Das ist in etwa so, als würde ich behaupten, dass man Brandenburg durch Flächenbombardement schöner machen könnte. Also ... äh ... hm ...
2000 - In Hannover beginnt die erste Weltausstellung in Deutschland: die Expo 2000. Gleich zu Anfang wird sich hauptsächlich darüber aufgeregt, dass die Bratwürste mit 9,50 DM zu teuer sind. Im Endeffekt kommen weniger als die Hälfte der veranschlagten Besucher. Bestimmt wegen der Würste.
2009 – Microsoft startet seine Suchmaschine Bing. Das interessiert damals so viele Leute wie heute, nämlich nur Microsoft.
2018 – Seit diesem Tag soll laut Änderungsbeschluss vom 24. April 2018 in allem bayerischen Behörden im Eingangsbereich ein Kruzifix hängen. In Bayern hat man das mit der Trennung von Kirche und Staat auch noch nicht so recht begriffen.