Der 17. August in der Geschichte
Verständigungsprobleme, ein Autounfall und ein blasphemischer Film
1000 – Ein Gesandter des Papstes kommt zum Magyarenfürsten Stephan und sagt: »Hier, nimm mal den Insignienkram, du bist jetzt König von Ungarn.«
Stephan I.: »Cool.«
1424 – Die Franzosen und Schotten kämpfen bei Verneuil gemeinsam gegen die Engländer. Aufgrund von Sprachschwierigkeiten, kommt es zu Kommunikationslücken.
»Qu’est-ce qu’on va faire maintenant?«, fragen die Franzosen.
»Wat?«, fragen die Schotten.
»Quoi?«, fragen die Franzosen.
»Wat machen wir denn jetzt?«, fragen die Schotten.
»Donc, nous attaquons maintenant«, sagen die Franzosen.
»Ey, könnten wir uns vielleicht mal absprechen?«, sagen die Schotten und schauen, wie die Franzosen die Engländer angreifen.
»Pourquoi les idiots n’attaquent-ils pas?«, fragen die Franzosen, während sie abgemetzelt werden.
»Ja, das verstehen wir auch nicht«, sagen die Engländer.
Insgesamt liegen nachher so 7600 Tote auf dem Feld, was es zu einer der blutigsten Schlachten des Hundertjährigen Krieges macht.
1498 – Cesare Borgia, Sohn von Papst Alexander VI., ist der erste Kardinal in der Geschichte, der von seinem Amt zurücktritt und wieder »weltlich« wird. Das macht er aber eigentlich nur, um anderen Leuten in Kriegen ordentlich auf die Rübe hauen zu können und um sich ordentlich durch die Gegend zu vögeln. Insofern steht er seinem Vater in nichts nach.
1571 – Der venezianische Offizier Marcantonio Bragadin wird, nachdem er und seine Leute in der Belagerung der Stadt Famagusta durch die Osmanen unterlegen waren, hingerichtet. Eigentlich sollten er und seine Leute freies Geleit nach Venedig bekommen, aber Kommandeur der Osmanen besann sich dann doch anders, schnitt ihm Ohr und Nase ab und ließ ihn etwas im Kerker versauern, bevor er ihn an diesem Tag da rausholt und lebendig die Haut abzieht. Also zumindest anfänglich lebendig. Am Ende dann nicht mehr. Die Haut wird im Anschluss mit Stroh ausgestopft und auf einem Ochsen durch die Stadt geritten. Was man halt so macht.
1784 – Österreichs Kaiser Joseph II.: »Soll doch jeder Lebensmittel, Wein und Obstmost zu allen Zeiten verkaufen und ausschenken dürfen. Hauptsache es knallt in der Birne.« Im Grunde ist das die Geburtsstunde der »Heurigen«, also kleiner Lokalitäten, die ortsübliche Getränke – vor allem die mit Prozenten – anbieten.
1786 – Friedrich der Große sitzt in seinem Sessel in Sanssouci, sagt: »Uff, dit is ja blöd jetzt«, und stirbt. Entgegen seinem Willen wird er neben seinem Vater begraben, den er nicht leiden konnte. Während des Zweiten Weltkriegs wird sein Sarg erst in einen Bunker, dann in eine Mine und dann ins Marburger Schloss gebracht. Später kommt er in die Marburger Elisabethkirche, bis dann sein Nachfahre Louis Ferdinand den Sarg schließlich auf die Burg Hohenzollern holt. Erst 205 Jahre nach seinem Tod, am 17. August 1991, wird sein letzter Wille durchgeführt: Er wird auf der Weinbergterrasse in Sanssouci beigesetzt.
1876 – Richard Wagners »Götterdämmerung« wird uraufgeführt. Nach über vier Stunden fühlen sich die Zuschauer aber auch wirklich, als hätten sie eine Götterdämmerung erlebt.
1896 – Bridget Driscoll ist der erste Mensch in Großbritannien, der durch einen von einem Automobil verursachten Verkehrsunfall ums Leben kommt. Wie Augenzeugen berichten, hatte das Auto mit einer an eine Feuerwehr erinnernden Geschwindigkeit von 6,4 km/h die Frau taxiert. Bei der Geschwindigkeit hätten eigentlich alle Insassen des Autos in Ohnmacht fallen müssen.
1959 – Das achte Studioalbum von Miles Davis, »Kind of Blue« erscheint. Es ist das meistverkaufte Album in der Geschichte des Jazz und nur manchmal fragen sich Leute, ob sie vielleicht gerade eine Orchesterprobe hören.
1977 – Der sowjetische Eisbrecher Arktika erreicht als erstes über Wasser fahrendes Schiff den Nordpol. Man schaut sich kurz um und sagt dann: »Ja, dit war dit.«
1979 – Der Monty Python Film »Das Leben des Brian« hat seine Uraufführung. Wie zu erwarten demonstrieren etliche Vereinigungen gegen die Veröffentlichung des Films, den keiner zuvor gesehen hat, weil er so blasphemisch ist. Obwohl darin keine bestimmte Religion veräppelt wird. Oder Jesus. Was natürlich auch keiner wissen kann, denn – wie gesagt – es hat ja noch keiner den Film gesehen. Natürlich kniffen dann doch einige Kinobetreiber den Schwanz ein und zeigten den Film nicht. Damit den auch niemand sehen musste, um dagegen zu protestieren.
1987 – Rudolf Heß, ehemaliger Stellvertreter von Adolf Hitler, meint nach 40 Jahren Haft in Berlin-Spandau: »Ja, jetzt ist auch mal gut und außerdem wollen die Engländer hier ein Einkaufszentrum bauen.« Er erhängt sich an einem Verlängerungskabel.
1987 – Steffi Graf wird zum ersten Mal die Nummer 1 der Tennis-Weltrangliste der Damen. Sie verteidigt die Position 186 Wochen lang, also fast dreieinhalb Jahre. Über ihre gesamte Karriere wird sie die Spitzenposition 377 Wochen halten, was über sieben Jahren entspricht.
Nordkorea findet die neue Nummer 1 so toll, dass sie gleich eine Briefmarke mit ihrem Bild herausbringen, was sicherlich viele Nordkoreaner dazu gebracht hat zu fragen: »Wer zum Teufel ist Steffi Graf? Man kriegt ja hier nix mit.«
1998 – US-Präsident Bill Clinton wendet sich per Fernsehen an die Bürger: »Also, wegen der Sache mit der Praktikantin ... wir haben schon irgendwie rumgemacht ... aber nicht so richtig! Und, ja, ich hab gelogen ... aber nicht so richtig!«
2008 – US-Amerikaner Michael Phelps gewinnt mit seinem Team das 4x 100m-Staffelschwimmen und erhält damit seine achte Goldmedaille bei diesen Olympischen Spielen. Er überholt seinen Landsmann Mark Spitz, der Jahre zuvor sieben Medaillen während einer einzigen Olympiade geholt hatte. Ach ja, und ganz nebenbei hat man auch noch die Weltrekordszeit unterboten. Mit 28 olympischen Medaillen ist Phelps damit der meist dekorierte Olympionike aller Zeiten.