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Der 26. September in der Geschichte

Ein ungeliebter König, die erste Weltreise, eine Theorie und die Beatles

1087 - Wilhelm II., der Sohn von Wilhelm dem Eroberer, wird zum englischen König gekrönt. In der Folgezeit verscherzt er es sich so ziemlich mit allen. Er findet die angelsächsische Kultur und die Kirche doof, weswegen quasi Volk und Klerus gegen ihn sind. Auf Frauen steht er anscheinend auch nicht, sondern mehr auf Männer, die wie Frauen aussehen. Es ist vielleicht wenig verwunderlich, dass Wilhelm deswegen dreizehn Jahre später spontan an einem Pfeil durch die Brust stirbt.

1493 – Papst Alexander VI., der Spanier Rodrigo Borgia, gibt eine päpstliche Bulle heraus, die im Grunde sagt: »Spanien und Portugal, teilt mal die neuen Länder, die da im Westen entdeckt worden sind, schön unter euch auf, aber lasst mal Spanien mehr haben.« Wie er ausgerechnet auf die Idee kam, dass Spanien mehr haben sollte, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben ...

1580 - Sir Francis Drake kehrt von seiner dreijährigen Weltumsegelung nach England zurück. Es war die erste Weltumsegelung unter Führung eines Engländers. Bei der Rückkehr muss er sich erstmal vergewissern, dass die protestantische Königin Elisabeth I. noch lebt, denn für den Fall, dass mittlerweile eine katholische Königin an die Macht gekommen wäre, hätte er vermutlich Reißaus nehmen müssen. Immerhin hatte er der katholischen spanischen Krone etliches an Gütern abgenommen. Anders ausgedrückt: Je nach Herrscherin wäre er als Held oder Pirat zurückgekommen.

1789 – US-Präsident George Washington stellt das erste Kabinett der Vereinigten Staaten zusammen. Außenminister Thomas Jefferson, Finanzminister Alexander Hamilton, Kriegsminister Henry Knox und Generalbundesanwalt Edmund Randolph sind zunächst mal alle, die die wichtigen Entscheidungen das Land betreffend erledigen. Vize-Präsident John Adams muss draußen bleiben, denn warum sollte auch der, der im schlimmsten Fall die Regierungsgeschäfte übernehmen muss, informiert sein, was eigentlich abgeht. Erst 1933 dachte man, dass es vielleicht keine schlechte Idee sei, den Vize-Präsidenten dabei zu haben.

1792 – Marc-David Lasource, französischer Staatsmann während der Revolution, beginnt Maximilien Robespierre vorzuwerfen, eine DIktatur für Frankreich zu wollen. Etwas über ein Jahr später wird Lasource guillotiniert. Aber das war bestimmt nur Zufall.

1832 – Der Göta-Kanal in Schweden wird eröffnet. Im Grunde ist der Bau des Kanals ein großer Stinkefinger an Dänemark, denn Schweden will einfach den Zoll umgehen, den Dänemark Schiffen auferlegt, die durch den Öresund fahren, um in die Ostsee zu kommen. Fünfzehn Jahre später, mittlerweile gibt es auch eine Eisenbahn, wird der Zoll für den Öresund aufgehoben und der Kanal wird unwirtschaftlich.

1835 – Im neapolitanischen Teatro San Carlo hat die Oper »Lucia di Lammermoor« von Gaetano Donizetti ihre Premiere und wird ein voller Erfolg. Auch wenn vielen Leuten das Stück vielleicht nichts sagt, so ist zumindest die Wahnsinnsarie »Il dolce suono« ein Begriff, auch wenn sie den Namen nicht kennen. Die blaue Opernsängerin in »Das fünfte Element« gibt das Stück zum Besten. 

1872 – Die Firma »Thomas Cook & Son« startet die erste Weltreise. Über den Atlantik geht es im Dampfschiff nach Amerika, dann per Kutsche durch die USA, mit dem Raddampfer nach Japan und dann übers Land durch China und Indien wieder nach Hause. Die Tour dauert 222 Tage und kostet 300 Pfund. Umgerechnet auf heutige Preise sind das rund 30.000 Euro pro Reise.

1905 – Albert Einstein veröffentlich seine spezielle Relativitätstheorie. Die meisten die das lesen sagen: »Wat?«

1969 – »Abbey Road«, das letzte Album der Beatles, wird veröffentlicht. Es ist strenggenommen das letzte Album, weil sie es als letztes aufnehmen, aber »Let It Be«, das vorletzte Album, erscheint später. Passenderweise heißt das letzte Stück der Platte, wenn man den Song »Her Majesty«, der nur abgeschnitten darauf zu finden ist, außer Acht lässt, »The End«. 

1972 – Nach der blutig verlaufenden Geiselnahme bei den Olympischen Spielen in München, sagt sich die Bundesregierung: »Vielleicht wäre es gar nicht verkehrt, wenn wir in Deutschland auch ein Sondereinsatzkommando hätten und nicht nur Polizisten, die auf so etwas überhaupt nicht vorbereitet sind.« Die Grenzschutzgruppe 9, kurz GSG 9, wird gegründet.

1983 – In einem Bunker südlich von Moskau hockt Stanislaw Petrow und ein Computer meldet den Start einer Atomrakete in den USA. Petrow sagt: »Eh, eine Rakete ... das wäre ja bekloppt.« Kurze Zeit später meldet der Computer vier weitere Raketen, die gestartet sein sollen, aber Petrow sagt noch immer: »Dit wäre ja ein bisschen wenig für einen atomaren Erstschlag«, tut es als Falschmeldung ab und legt sich wieder hin. Seine Entscheidung stellt sich natürlich als richtig heraus, aber er wird trotzdem von seinen Vorgesetzten ausführlich dazu befragt. Er wird weder dafür belohnt einen potentiellen Atomkrieg verhindert zu haben, noch dafür bestraft seinen Vorgesetzten nichts gesagt zu haben. Vermutlich hätte man den Vorfall vergessen, hätte einer seiner Vorgesetzten nicht seine Memoiren veröffentlicht und darin von dem Zwischenfall berichtet. So wird Petrow in den 2000er Jahren plötzlich überall auf der Welt geehrt und erhält mehrere Preise, wie den mit 25.000 Euro dotierten Dresden-Preis 2013. Ein Dokumentarfilm, »The Man Who Saved The World«, wird über ihn gedreht, in dem er noch einmal zugibt: »Eigentlich habe ich doch gar nichts gemacht.« Aber manchmal ist Nichtstun anscheinend doch genau das Richtige. Hätte Petrow das gemacht, was seine Vorgesetzten gewollt haben, gäbe es heute vielleicht die Welt nicht mehr.

1987 – Thomas Gottschalk moderiert in der Hofer Freiheitshalle erstmals die Fernsehsendung »Wetten, dass...?« Und beginnt damit eine lange Reihe des Antatschens von Berühmtheiten auf dem Gästesofa.