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Der 05. Mai in der Geschichte

Eine Jagd mit falschen Ende, ein Konzil mit fragwürdigen Fragen und eine Bibel mit ganz viel Druckstellen

200 – Sun Ce, chinesischer General und Warlord, lässt schnell einen gegnerischen General erwürgen und sagt dann: »Jungs, ich geh mal kurz in den Wald jagen, wo wir kurz zuvor die andere Armee geschlagen haben. Die sind ja alle weg, also kann mir da gar nichts passieren.« Natürlich warten doch ein paar Angreifer auf ihn und schießen ihm mit einem Pfeil eine ordentliche Schmarre ins Gesicht, an der er verstirbt.

553 – Das zweite Konzil von Konstantinopel beginnt. Im Grunde streiten sich Kirchenvertreter einen Monat lang darüber, ob Jesus nun göttlich, menschlich, beides, ein Werwolf, ein Zombie, ein Balletttänzer oder eine Drag-Queen gewesen ist.

1260 – Kublai Khan, Enkel von Dschingis Khan, wird zum Großkhan der Mongolen gewählt. Das findet sein jüngerer Bruder Arigkbugha blöd, denn eigentlich sollte er das werden, aber vorsichtshalber hat Kublai alle Leute, die für Arigkbugha stimmen wollen, von der Wahl ausgeschlossen. Hätte ja auch blöd ausgesehen, wenn er es dann nicht geworden wäre ...

1821 – Napoléon Bonaparte stirbt auf der Insel St. Helena im Südatlantik, wo man ihn hingeschifft hatte, in der Hoffnung, dass er nicht ein zweites Mal aus dem Exil kommt und die Macht in Frankreich an sich reißt. Rund zwanzig Jahre nach seinem Tod wird seine Leiche dann doch wieder nach Frankreich geschafft und im Invalidendom in Paris beigesetzt. Der Sarkophag in der Mitte des Doms, der seine Überreste enthält, ist recht geschickt angelegt. Entweder man schaut von oben auf ihn herunter – man neigt also sein Haupt vor Napoléon – oder man steht im Keller und schaut hinauf – und somit auch zu Napoléon hinauf. Selbst im Tod unterwirft er noch die Leute.

1862 – Bei Puebla hauen sich französische Truppen mit den Truppen Mexikos. Die Franzosen haben mehr Leute und bessere Waffen, aber die Mexikaner schlagen sie dennoch. Das finden sie so gut, dass man den Sieg seitdem jedes Jahr unter dem Namen »Cinco de Mayo« feiert. Es ist zwar kein offizieller Feiertag, aber gerade in den USA, die damit eigentlich gar nichts zu tun haben, wird der Tag besonders groß begangen. Aber vermutlich hat man nur einen weiteren Tag gesucht, an dem man halboffiziell saufen und Tacos essen darf, bis es einem aus den Ohren kommt, denn vermutlich wissen drei Viertel der Teilnehmer nicht mal, was an dem Tag eigentlich gefeiert wird.

1903 – Auf Hawaii holt man einen »Kahuna«, einen hawaiianischen Hexer und Heiler, der sich um einen an Malaria erkrankten Patienten kümmern soll. Als der Kahuna den Patienten sieht, sagt er »Der ist doch von einem Dämon besessen!« und haut ihm mit der Bibel so lange auf den Schädel, bis er tot ist. »Tod durch Bibel« kommt vermutlich auch nicht so oft vor.

1945 – Die vermutlich merkwürdigste Schlacht des Zweiten Weltkriegs findet statt. Zwei Tage vor Kriegsende und fünf Tage nach Hitlers Tod kämpfen Soldaten der US Army und der Wehrmacht gemeinsam gegen Einheiten der Waffen-SS, die auf Schloss Itter in Tirol ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau eröffnet hatten, um dort prominente, zumeist französische Kriegsgefangene unterzubringen. Darunter befanden sich u.a. zwei ehemalige Premierminister, ein bekannter Tennisspieler, die Schwester von Charles de Gaulle und Mitglieder des österreichischen wie französischen Widerstands. Der Wehrmachtsoffizier Sepp Gangl und seine Truppe, können ein paar Amerikaner überreden, die Gefangenen im Schloss vor der herankommenden Waffen-SS zu verteidigen, was ihnen am Ende auch gelingt. Im Grunde haben hier also Personen aus den USA, Frankreich, Deutschland, Jugoslawien und Österreich gegen die Waffen-SS gekämpft. Und aus irgendeinem Grund ist das noch kein Hollywood-Film.

1961 – Alan Shepard Jr. wird der erste Amerikaner und zweite Mensch im Weltall. Im Gegensatz zu seinem sowjetischen Kollegen Juri Gagarin, der knapp einen Monat zuvor die Erde zumindest einmal umkreist hatte, sagt Shepard dem Weltall nur mal kurz »Hallo«. Die gesamte Länge des Fluges dauert gerade mal 15 Minuten und 22 Sekunden.

1980 – In den Abendstunden beginnt die Befreiung der Geiseln in der iranischen Botschaft in London. Seit dem 30. April hatten dort sechs irakische Geiselnehmer das Haus unter Kontrolle gebracht und an diesem Tag eine Geisel, den irakischen Presseoffizier, getötet. Premierministerin Margaret Thatcher gibt daher grünes Licht für die »Operation Nimrod« (übersetzt in etwa: Operation Dumpfbacke), welche alle Geiselnehmer bis auf einen umbringt und alle Geiseln, bis auf eine, lebend herausbekommt. Die Befreiungsaktion ist in weniger als 15 Minuten beendet und alle Leute schauen auf das Team der Spezialeinheit und sagen: »Ja, okay ... wow.« 

1988 – Die britische Sängerin Adele kommt auf die Welt. Gerüchten zufolge sagt sie bei der Geburt: »Hello, it’s me ...«

1995 – Vor Pressevertretern und UFO-Forschern führt der Londoner Filmproduzent  Ray Santilli einen Film vor, der die Autopsie eines Außerirdischen zeigt. Die UFO-Enthusiasten sind natürlich völlig aus dem Häuschen, weil der »Beweis« für Außerirdische endlich vorhanden ist, zumal Santilli behauptet, dass er den Film von einem ehemaligen Militärkameramann hat. Leute investieren viel Zeit und Geld, um sagen zu können, ob der Film echt ist oder nicht. Während die meisten Leute von vornherein sagen, dass es sich um Humbug handelt, sind einige völlig überzeugt. Erst 2006 gibt Santilli zu, den Film selbst mit einem Experten für Spezialeffekte hergestellt zu haben.

2010 – In Griechenland kommt es durch die Schuldenkrise des Landes zu erheblichen Protesten. Es ist natürlich auch eine Frechheit, dass man plötzlich Steuern zahlen muss oder man nicht mehr die Rente vom toten Opa erhält ...