Der 23. Februar in der Geschichte
Eine große Kirche wird geplant, die Apokalyptiker siegen und bloß nicht das Alamo vergessen
303 – Nachdem die Christen fast 50 Jahre Ruhe vor Verfolgungen hatten, meint der römische Kaiser Diokletian, dass man ihnen mal wieder auf den Zeiger gehen könnte. Er verbietet Gottesdienste, ordnet die Zerstörung von Kirchen und Schriften an und erlässt die Todesstrafe für alle, die nicht den römischen Göttern opfern. Vermutlich hatte man damals gerade Nachschubschwierigkeiten für die Arenen, um das Volk zu unterhalten.
Passenderweise wird genau 1648 Jahre danach, also am 23.02.1951, der Film »Quo Vadis« uraufgeführt, in dem es unter anderem darum geht, wie ein paar Christen in der Arena von Tieren verschnasselt werden.
532 – Einige Tage nachdem die vorherige Kirche während des Nika-Aufstandes niedergebrannt wurde, sagt der römische Kaiser Justinian I.: »Leute, wir bauen an die gleiche Stelle eine noch größere, noch schönere Kirche hin!« Nach nur fünf Jahren Bauzeit wird dann die Hagia Sophia in Konstantinopel eingeweiht und kircht so vor sich hin, bis sie 1453 geplündert wird und die Osmanen sagen: »Ist schon dufte das Ding. Machen wir halt eine Moschee draus.«
1534 – Bei den Stadtratswahlen in Münster siegen die Täufer, eine radikalreformatorisch-christliche Bewegung, die im Grunde sagt: »Das Ende ist nah! Und wenn es nicht nah ist, dann sollten wir alle, die nicht an unseren Kram glauben, einen Kopf kürzer machen!« Das Täuferreich von Münster hat rund eineinhalb Jahre Bestand, bevor man die Stadt wieder einnimmt und sagt: »Leute, lasst mal gut sein.«
1836 – Der mexikanische General und Präsident Santa Anna beginnt mit seinen rund 7000 Mann das von etwa 200 Verteidigern gehaltene Fort namens »Alamo« zu belagern, welches Santa Anna nur so lange aufhalten soll, bis Sam Houston mit den texanischen Truppen den taktischen Rückzug beenden kann. Rund zwei Wochen später wird das Fort eingenommen und fast alle umgebracht, aber die Texaner erinnern sich bis heute daran, nicht zuletzt weil die Belagerung gefühlte 500 Mal verfilmt und generell ein tierisches Gewese darum gemacht wird.
1855 – Der deutsche Mathematiker, Statistiker, Astronom, Geodät und Physiker Carl Friedrich Gauß, vermutlich einer der größten Wissenschaftler aller Zeiten, stirbt in Göttingen. Wir verdanken ihm Erkenntnisse in der Integralrechnung, der Normalverteilung, der Landvermessung und der nicht-euklidischen Geometrie (Stichwort: »Upps, mein Ball ist umgefallen!«) Sein Antlitz zierte auch mal den 10-DM-Schein, d.h. er ist vermutlich auch einer der am meisten angefassten Mathematiker der Welt.
1861 – Texas sagt sich als siebter und letzter Südstaat von den USA los und tritt den Konföderierten Staaten von Amerika bei, die im Grunde unter dem Motto stehen: »Wir sind alle total super-christlich und finden es extrem knorke, wenn wir andere Menschen unterdrücken dürfen!«
1893 – Rudolf Diesel erhält ein Patent für seine Verbrennungskraftmaschine, sprich: den Dieselmotor. Da man Feinstaub noch nicht kennt, finden das alle tuffig und super.
1903 – Kuba vereinbart mit den USA einen Pachtvertrag über Guantanamo Bay. Im Grunde sagen die USA »Wir wollen das!« und die Kubaner sagen »Aber ...«, woraufhin die USA sagen »Oder wir holen uns die ganze Insel.«
Die USA zahlen seitdem 4085 US-Dollar Pacht im Jahr, halten sich nicht an die Vereinbarungen, foltern dort Leute und ignorieren weiterhin den Wunsch von Kuba, sie mögen sich doch bitte zum Teufel scheren.
1941 – Das radioaktive Element Plutonium wird durch den Chemiker Arthur Wahl eindeutig nachgewiesen, nachdem man es zwei Monate zuvor zum ersten Mal hergestellt hatte. Dazu hatte man Uran mit Deuteronen, also schweren Wasserstoffkernen, beschossen. Ob einer der Forscher dabei »Piuh, piuh, piuh« gerufen hat, ist nicht bekannt.
1945 – Während des Pazifikkrieges hissen auf der Insel Iwo Jima ein paar Marines die US-Flagge. Der Kriegsfotograf Joe Rosenthal findet das so knorke, dass er später ein Foto aufnimmt, als man die kleine gegen eine größere Flagge austauscht. Das dabei entstandene Bild »Raising the Flag on Iwo Jima« wird eines der bekanntesten Fotografien des Krieges und der Geschichte und bringt ihm den Pulitzer Preis ein. Für drei der sechs Soldaten, die auf dem Bild zu sehen sind, nimmt es allerdings kein gutes Ende. Sie sterben noch während der Kämpfe um die Insel.
1982 – Grönland stimmt in einer Volksabstimmung für den Austritt aus der Europäischen Gemeinschaft. Der Gröxit kommt vor allem daher, weil westdeutsche Fangflotten munter alles um Grönland leerfischten, während sie den Einwohnern eine lange Nase zeigten. Die Grönländer haben daraufhin fast ebensoviele Schimpfworte für Deutsche erfunden, wie sie Wörter für Schnee haben.
2002 – In der Schweiz stellt die Polizei die »Himmelsscheibe von Nebra« sicher, die zwar 1999 entdeckt wurde, aber bis zu diesem Zeitpunkt bereits mehrmals den Besitzer gewechselt hatte. Die Hehler, welche die Scheibe für 700.000 DM auf dem Schwarzmarkt angeboten hatten, werden verhaftet. Das Fundstück gelangt daraufhin zurück nach Sachsen-Anhalt, wo es 2006 einen Versicherungswert von 100 Millionen Euro hat. Da muss so ein Raubgräber schon lange für buddeln.
2016 – Der deutsche Fernsehmoderator und Kinderbuchautor Peter Lustig stirbt. Bekannt wurde er vor allem durch die Kindersendung »Löwenzahn«. Weniger bekannt ist, dass er der Rundfunktechniker war, der für den Ton bei der Rede von John F. Kennedy vor dem Rathaus Schöneberg verantwortlich war. Anders ausgedrückt: Nur wegen ihm wissen wir, dass sich der US-Präsident damals wie ein mit Marmelade gefülltes Gebäck gefühlt hat.