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Der 16. September in der Geschichte

Ein gegessener Henker, ein walisischer Rebell und ein sehr hoch singender Kerl

303 – Euphemia von Chalkedon wird während der Christenverfolgung hingerichtet, weil sie immer laut »Ich bin Christin!« schrie, wenn einer fragte. Angeblich führt ihr ein Engel Nahrung zu, während sie sieben Tage lang zwischen zwei Steine gepresst wird, die irgendwann zu Staub zerfallen. Dann wird sie in eine Grube mit wilden Tieren geworfen, die sie aber verschmähen. Vermutlich weil sie sieben Tage lang nicht wirklich was gegessen und somit kaum Fleisch auf den Hüften hatte. Letztlich springt ein Henker in die Grube und erdolcht sie. Den Henker wiederum finden die Tiere dann äußerst lecker.

681 – Das dritte Konzil von Konstantinopel geht zu Ende. Unter anderem wurde darüber diskutiert, ob Christus nun eine göttliche oder menschliche Natur hätte, oder gar beides, aber die Kirchenleute sagen: »Er hat beides, aber der menschliche Wille ist dem göttlichen Willen untergeordnet.« Daraufhin zuckten wahrscheinlich viele mit den Schultern und sagten: »Ja, jut.« Dennoch hat es für einen früheren Papst ein Nachspiel, denn Honorius I., der schon über 40 Jahre tot ist, wird nachträglich aus der Kirche geschmissen, weil er zu Lebzeiten der Meinung war, dass man darüber vielleicht nicht streiten müsse.

1400 – Owain Glyndŵr, walisischer Rebell, wird von seinen Anhängern zum Prinzen von Wales ausgerufen. Damit hält er als letzter tatsächlicher Waliser den Titel. Manchmal wird er auch Owain ab Gruffydd, Lord von Glyndyfrdwy genannt, zumindest von denen, die den anderen Namen zum Aussprechen zu einfach fanden.

1664 – Kurfürst Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg erlässt das Toleranzedikt, welches im Grunde den protestantischen Konfessionen sagte: »Leute, chillt mal ein wenig, kommt miteinander klar und macht euch nicht gegenseitig von der Kanzel aus madig.«

Finden die Lutheraner doof, denn die wollen gerne andere Protestanten, die nicht lutherisch sind, ordentlich die Meinung geigen.

1782 – Carlo Maria Michelangelo Nicola Broschi, besser bekannt unter seinem Bühnennamen »Farinelli«, stirbt mit 77 Jahren in Bologna. Er gilt als einer der größten Opernsänger der Geschichte, dessen Stimmumfang vom Tenor bis zum hohen Sopran reichte und der somit nahezu eine Oktave größer, als der anderer Sänger war. Was natürlich u.a. daran lag, dass entweder sein Vater oder sein älterer Bruder meinte, dass er als junger Bursche kastriert werden müsste.

1813 – Die »Schlacht an der Göhrde« findet statt. Preußen, Hannover und Russland kämpfen gegen die französischen Truppen unter Napoléon und bezwingen sie, was in der Folge für Nachschubprobleme bei den Franzosen sorgt, die u.a. deswegen in der bald folgenden Völkerschlacht bei Leipzig verlieren. Unter den Verlusten auf der preußischen Seite: Ein Jäger namens August Renz, bei dem es sich eigentlich um die 28-jährige Eleonore Prochaska handelt. Sie hatte sich unter falschem Namen in die Armee eingeschmuggelt und wurde zwar recht schnell als Frau erkannt, aber ein paar Offiziere und Soldaten schienen sich an ihrem Geschlecht wohl nicht zu stören, obwohl man in ihrer Schuhgröße keine Stiefel hatte. Anscheinend hat sie auch wie ein Seemann geflucht, weswegen sie gut in die Truppe passte. Während der Schlacht will sie einem getroffenen Kameraden helfen, als sie von Artilleriefeuer getroffen wird. Drei Wochen später stirbt sie an den Folgen und wird daraufhin zur »Potsdamer Jeanne D’Arc« stilisiert. Immerhin inspiriert sie Ludwig Van Beethoven zu einem Schauspiel namens »Leonore Prohaska«, welches heute allerdings verschollen ist. Alles in allem also nicht toll für sie gelaufen.

1824 - Karl X. wird König von Frankreich. Malcolm X., der Ur-Ur-Ur-Enkel des Großcousins der Nichte vom Schwippschwager des Onkels seiner Tante mütterlicherseits wird später Kämpfer für die Rechte der Schwarzen.

1953 – In den USA wird der Film »Das Gewand« uraufgeführt. Der Monumentalfilm, in dem es um ein Stück Stoff, welches von Jesus getragen wurde, geht, ist der erste abendfüllende Film im Cinemascope-Verfahren. Im Grunde heißt das nur, dass er eine extrabreite Leinwand brauchte, was damals wohl cool war und von dem gerade aufgekommenen Trend zu 3D-Filmen ablenken sollte. So konnte man auch ohne Brille, das voll ausgebreitete Stück Stoff sehen.

1956 – David Seth Kotkin wird geboren. Der Sohn jüdischer Einwanderer aus Russland ist schon als Kind von Zauberei fasziniert und hält es später für eine gute Idee sich nach dem Roman von Charles Dickens »David Copperfield« zu nennen. Er ist für spektakuläre Tricks berühmt, u.a. lässt er mal die Freiheitsstatue verschwinden. Sein größter Trick ist aber wahrscheinlich, dass er auf jedem Foto so aussieht, als würde er einem gleich einen Heiratsantrag machen.

1975 – Der erste Prototyp des Flugzeugs MiG-31 hat seinen Jungfernflug. Es ist einer der schnellsten Kampfjets der Welt und wird noch heute z.B. von den russischen Luftstreitkräften benutzt. Angeblich soll das Ding auch noch bis weit nach 2030 fliegen, obwohl die Produktion 1994 eingestellt wurde. Soweit dazu, dass die großen Armeen immer die neuesten technischen Entwicklungen am Start haben.

1978 - Die Dreharbeiten zu »Das Leben des Brian« von Monty Python beginnen und irgendwelchen religiösen Eiferern steht bereits der Schaum vor dem Mund.

2007 – Ein paar Soldaten der privaten Militärfirma Blackwater schießen in Bagdad auf irakische Zivilisten. 17 werden getötet, 20 verletzt. Von den Soldaten wird nachfolgend einer des Mordes für schuldig gefunden, die anderen des Totschlags, aber erst nachdem die erste Instanz in den USA meinte: »Ach, nee, da steht ja Wort gegen Wort. Ist alles halb so wild.« Der irakischen Regierung ist das aber nicht genug, denn sie will auch die Firma drankriegen, die sich aufführt, als gäbe es im Irak keine Gesetze. Man klagt gegen die Firma in den USA, aber die Klage wird abgewiesen. Und da wundert man sich noch, warum plötzlich Terrororganisationen wie ISIS entstehen.