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Der 30. Juli in der Geschichte

Tote Germanen, eine Märchenstadt und eine übersichtliche Olympiade

101 v.Chr. – Die Schlacht auf den Raudischen Feldern findet statt. Die Kimbern, ein germanischer Volksstamm, dem es in Norddeutschland bzw. Dänemark nicht mehr gemütlich genug war, hauen sich mit den Römern, die was gegen Migranten aus dem Norden hatten. Die Kimbern haben zwar fast 200.000 Mann und die Römer nur etwas über 50.000, dennoch schlagen die Römer sie vernichtend. Auf Seite der Germanen gibt es 120.000 Tote, bei den Römern nur rund 1000, was vermutlich auch daran lag, dass sich die Kimbern, um der Sklaverei zu entgehen, irgendwann selbst umbrachten, nachdem sie merkten, dass sie dabei waren zu verlieren. Die Römer machen rund 60.000 Gefangene, die als Sklaven verkauft und später zu Gladiatoren werden. Na ja, zumindest waren sie an der frischen Luft.

762 – Die Stadt Bagdad wird gezielt als neue Hauptstadt des Abbasiden-Reiches gegründet. Der Kalif al-Mansur hatte auf die nur wenige Kilometer östlich liegende Hauptstadt Seleukia-Ktesiphon wohl keinen Bock mehr. Vielleicht war der Name einfach nicht eingängig genug.

1470 - Zhu Youtang wird geboren. Der spätere Kaiser Hongzhi muss als Kind von seiner Mutter versteckt werden, weil die Lieblingskonkubine, die immer noch hofft, mal ein Kind vom Kaiser zu kriegen, alle anderen Konkubinen oder deren Kinder umbringen lässt, wenn es denn sonst nicht mit einer Abtreibung klappt. Erst mit fünf Jahren wird er seinem Vater vorgestellt, der es total knorke findet, dass er einen Sohn hat und ihm die beste Bildung verschafft. Die Lieblingskonkubine wird in dem Zuge vermutlich entsorgt.

1502 - Christoph Kolumbus betritt auf seiner vierten Reise die karibische Insel Guanaja nahe der Nordküste des heutigen Honduras. Indien hat er immer noch nicht gefunden.

1818 – Emily Brontë kommt auf die Welt. Es ist sicher nur ein Gerücht, dass das erste Wort der späteren Schriftstellerin und Autorin von Büchern wie »Sturmhöhe« der Name »Heathcliff« war, den sie von einem Hügel schrie.

1898 – Der ehemalige deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck stirbt. Zwei findige Fotografen, die man heute wohl als Paparazzi bezeichnen würde, denken sich: »Alter, wenn wir von dem ein Bild machen, verscheuern wir das Bild und werden reich!«. Sie verschaffen sich Zutritt zum Sterbezimmer und machen eine Aufnahme von Bismarck auf dem Totenlager. Ein paar Tage später versuchen sie, das Foto per Anzeige in Berliner Zeitungen zu verkaufen. Tatsächlich bietet ein Interessent 30.000 Mark, was heute knapp einer Viertelmillion Euro entspräche und schon eine ganze schöne Hausnummer ist. Allerdings werden sie wegen Hausfriedensbruchs verhaftet und kommen für acht bzw. fünf Monate ins Gefängnis. Das Bild wird beschlagnahmt. Beide sind hinterher finanziell ruiniert. Hätten sie es einfach gelassen ...

1932 – Die X. Olympischen Sommerspiele in Los Angeles werden eröffnet. Wegen der Weltwirtschaftskrise können sich etliche Sportler die Anreise nicht leisten, weswegen die Wettkämpfe zum Teil recht übersichtlich ausfallen. Beispielsweise verliert die amerikanische Hockeymannschaft jedes Spiel, erhält aber trotzdem die Bronzemedaille, weil nur drei Mannschaften angetreten waren. 

1945 – Der schwere Kreuzer »USS Indianapolis«, der nur wenige Tage zuvor Teile für die Atombomben von der US-Westküste nach Tinian gebracht hat, wird vom japanischen U-Boot I-58 versenkt. Da die Mission der Indianapolis einer hohen Geheimhaltungsstufe unterlag, wird das Schiff zunächst nicht vermisst und es läuft keine Rettungsaktion an. Ein Großteil der Besatzung stirbt an Erschöpfung, Sonnenstich oder Dehydration. Einige werden von Haien gefressen. Erst nach fünf Tagen werden durch Zufall die letzten 316 Überlebenden der 1.196 Mann starken Besatzung entdeckt.

Wem die Geschichte bekannt vorkommt: Der Fischer Quint im Film »Der weiße Hai« erzählt davon, wie er als Besatzungsmitglied der Indianapolis das Ganze erlebt hat. Außerdem gibt es noch einen Film mit Nicolas Cage über den Vorfall. Über den reden wir aber lieber nicht.

1947 – Im österreichischen Thal kommt Arnold Schwarzenegger auf die Welt. Er wird vor allem durch seine Muskeln berühmt, da er als siebenfacher »Mister Olympia« und fünffacher »Mister Universum« als der erfolgreichste Bodybuilder seiner Zeit gesehen wird. Ach ja, in ein paar Filmen hat er auch mitgespielt. Die hießen »Der Terminierer«, »Conan der Barbier« und »Sexual Predator« oder so ähnlich.

1966 – Bei der Fußballweltmeisterschaft in England fällt das sogenannte »Wembley-Tor«, was letztlich dazu führt, dass England gegen Deutschland Weltmeister wird. Und bis heute kann man sich nicht einigen, ob der Ball nun wirklich im Tor gewesen ist oder nicht. Fast so, wie die Briten sich später nicht darauf einigen können, ob sie nun in der EU bleiben wollen oder nicht.

1975 – Der US-Gewerkschaftsführer Jimmy Hoffa verschwindet vom Parkplatz eines Restaurants und ward nie mehr gesehen. Ob das irgendwas mit seinen kriminellen Machenschaften und seinen Kontakten zum organisierten Verbrechen zu tun hatte? Hmm ...

2003 – Im Volkswagenwerk von Puebla, Mexiko, läuft der letzte VW-Käfer vom Band. Insgesamt wurden von dem Modell 21.529.464 Stück hergestellt und lange Zeit galt der Käfer als das meistverkaufteste Auto der Welt, allerdings hat der Golf und vor allem der Toyota Corolla ihn längst überholt, auch wenn diese Autos teilweise erhebliche Unterschiede zwischen ihren Modellreihen haben. Aber rein rechnerisch wurden mehr als doppelt so viele Corollas als Käfer verkauft. Danach baut man in Mexiko noch den VW Beetle, aber gibt es irgendwen, der dieses Auto leiden kann?