Der 20. September in der Geschichte
Perser in Angst, Gallien fällt und zwei Päpste für den Preis von einem
331 v. Chr. – Alexander der Große überschreitet mit seinem Heer aus 40.000 Fußsoldaten und 7000 Reitern den Tigris und lagert ein paar Kilometer vor dem Dorf Gaugamela. Eine Mondfinsternis gibt es an dem Tag auch noch, weswegen die Perser sagen: »Au backe, wenn das mal gutgeht. Wahrscheinlich nicht.« So im Nachhinein ist nicht ganz klar, ob sie das wegen der Mondfinsternis oder der verdammt riesigen Armee meinten, die ihnen bald ordentlich auf die Omme geben würde.
52 v. Chr. – Die Gallierarmee unter Vercingetorix unterliegt in der Schlacht von Alesia den Truppen von Julius Caesar. Und das nur, weil man ein kleines Dorf in Gallien nicht gefragt hatte, ob sie mitkämpfen würden ...
1378 – Nachdem Papst Urban VI. kurz zuvor zum Papst gewählt worden war, stellen einige Kardinäle fest, dass der irgendwie nicht das macht, was man ihm sagt, z.B. weigert er sich den Papstsitz wieder nach Avignon zu verlegen und ernennt neue Kardinäle, die nicht französisch genug sind. Also beschließen einige Kardinäle, gleich noch einen Papst zu wählen, nämlich Clemens VII., der schon eher das macht, was er soll. Nur kann man sich nicht darauf einigen, wer denn nun wirklich der echte Papst ist und hat ab sofort zwei und später gar mal drei von denen, die sich gegenseitig aus der Kirche schmeißen. Erst 1417 hört die Spaltung wieder auf.
1793 – Fletcher Christian, Anführer der Meuterer auf der Bounty, stirbt auf der Insel Pitcairn entweder an natürlichen Ursachen, an Selbstmord, an Verrücktheit oder weil er erschossen wurde. So genau weiß man das nicht mehr, weil der letzte Überlebende der Bounty-Meuterer später allen Leuten, die auf die Insel kamen, unterschiedliche Geschichten über den Tod von Christian erzählte. Vermutlich war auch eine Geschichte dabei, wie er von einem Riesenaffen zu Tode getrampelt wurde, aber die wird nicht so oft wiedergegeben.
1859 - George B. Simpson erhält auf den von ihm erfundenen Elektroherd ein US-Patent. Das Hauptproblem allerdings: Zu der Zeit hat kaum einer Strom. Der Elektroherd wird also nicht der große Verkaufsschlager über Nacht und kann sich erst ab den 1920er Jahren langsam durchsetzen. Außer bei Selbstmördern, die den Kopf in den Ofen stecken, nicht sterben und hinterher schlechte Kritiken für das Produkt auf Amazon schreiben.
1911 – Der Ozeanriese »RMS Olympic« stößt mit dem britischen Kreuzer »Hawke« zusammen. Der Unfall beschädigt beide Schiffe schwer und ist nur der erste Zwischenfall einer ganzen Reihe, die anderen Olympic-Class-Schiffen passieren. Der Bekannteste sollte wohl das Sinken der »RMS Titanic«, einem Schwesternschiff der Olympic werden. Ein drittes Schwesternschiff, die »HMHS Britannic«, sinkt 1916, nachdem es auf eine Seemine fährt. Das Besondere: Zwei Mitglieder der Besatzung machen alle drei Unglücke mit: Die Stewardess Violet Jessop sowie der Heizer Arthur John Priest. Man sollte meinen, dass den beiden nahegelegt wurde vielleicht nicht mehr zur See zu fahren.
1932 – Gandhi beginnt im Gefängnis mit seinem Hungerstreik, um die Briten davon abzuhalten, dass es separate Wahlen für die Kastenlosen in Indien gibt. Das »Fasten bis zum Tode« ist nach sechs Tagen wieder beendet, weil Gandhi sich durchsetzen kann. Viel länger hätte er vermutlich ohnehin nicht hungern können, denn es war ja nicht so, dass an ihm sonderlich viel dran gewesen wäre.
1946 – Die ersten Filmfestspiele von Cannes werden eröffnet. Dummerweise kann man sich am Ende nicht auf einen Film als Sieger einigen. Den Grand Prix erhalten gleich elf Filme, darunter u.a. der schwedische Film »Iris och löjtnantshjärta«, der in Deutschland offenbar so großes Interesse hervorrief, dass man sich nicht mal die Mühe machte den Namen zu übersetzen.
1973 – Deutschlandweit werden die Notrufnummern 110 und 112 eingeführt. Vorher gab es keine einheitlichen Nummern, z.T. musste also für den Notruf u.a. 0118 999 881 999 119 725 3 gewählt werden. (Dieser Witz wird ihnen von einem Fan der Serie »The IT-Crowd« gesponsort.)
1973 – Das zweite sogenannte »Battle Of The Sexes« findet statt. In dem Tennismatch treten der 55-jährige Bobby Riggs, dreimaliger No.1-Champion in den 40er Jahren der Herren, und die 29-jährige Billy Jean King, aktuell beste Tennisspielerin, gegeneinander an. Bobby Riggs hatte vorher laut getönt, dass Frauentennis minderwertiger als Herrentennis sei und er in seinem Alter noch gegen die beste Frau antreten und sie schlagen könnte. Das Problem: Genau das hatte er bereits beim ersten Kampf gegen Margaret Court getan und etliche Männer fühlten sich darin bestätigt, dass Frauen deshalb irgendwie minderwertiger waren. Für Billie Jean King und viele Frauen geht es also tatsächlich darum, den Kampf um Frauenrechte, nicht um 50 Jahre zurückzudrehen. 90 Millionen Fernsehzuschauer weltweit, 50 Millionen alleine in den USA, sehen zu, wie Billy Jean King über Riggs mit 6–4, 6–3, 6–3 triumphiert und dem Damentennis zu einer großen Popularität verhilft.
2001 – Karl-Eduard von Schnitzler stirbt. Der »Journalist« und Chefkommentator des DDR-Fernsehens war vor allem durch die Sendung »Der schwarze Kanal« bekannt geworden, in der er propagandistisch gegen den Westen hetzte, was ihm den Spitznamen »Sudel-Ede« einbrachte. Der Hass auf Schnitzler war sogar ein gesamtdeutsches Phänomen. Die Zeit, die man zwischen dem Sehen seines Gesichts und dem Ausschalten des Fernsehers brauchte, wurde umgangssprachlich mit »einem Schnitz« angegeben, da man seinen Namen auf jeden Fall nicht bis zu Ende hörte.