Der 05. März in der Geschichte
Ein Typ geht auf Reise, ein paar Leute gucken übers Geländer und Astronauten steigen um
363 – Der römische Kaiser Julian sagt: »Leute, ich geh mal den Sassaniden ordentlich auf die Fresse hauen.« Ein paar Monate darauf wird Julian während des Feldzuges von einem Speer durchbohrt, weil er sich voll in die Meute schmeißt, ohne vorher seine Körperpanzerung anzulegen. Ob der Speer von seiner oder der gegnerischen Seite kommt, weiß man nicht so genau. Auf jeden Fall kann man davon ausgehen, dass er nicht zu den hellsten Kerzen auf dem Kuchen gehörte.
1046 – Nāsir-i Chusrau sprach bisher eher dem Wein als der Religion zu, als ihm im Traum jemand sagt: »Alter, hör auf zu saufen und pilger vielleicht mal nach Mekka.« Also bricht er an diesem Tag auf und beginnt eine siebenjährige Reise, die er in einem Reisetagebuch festhält, in dem er detailliert und zuverlässig die Orte beschreibt, die er besucht. Das Buch »Safarnameh« wird eine der wichtigsten Quellen der Landeskunde des mittelalterlichen Orients und als neupersisches Prosawerk ein wichtiges Zeugnis der Entwicklung der neupersischen Sprache. Chusrau rennt dann übrigens auch für eine Weile durch die Wüste, weshalb nicht verwunderlich ist, dass er dann doch zu Gott findet und im Endeffekt missionarisch tätig wird.
1616 – Die römische Inquisition, mit der absolut niemand gerechnet hatte, verbietet das Buch »De revolutionibus orbium coelestium« von Nikolaus Kopernikus. Da drin hat er sich nämlich erdreistet zu behaupten, dass die Sonne im Mittelpunkt des Geschehens steht und nicht die Erde. Und das kann ja gar nicht sein, denn immerhin sind wir Menschen doch die Tollsten. Kopernikus ist das relativ egal, denn der ist schon seit 73 Jahren tot.
1770 – In Boston liegen die Nerven blank. Die Einwohner sind eh genervt, weil sie für Dinge Steuern zahlen sollen, obwohl sie keine Repräsentation in der Heimat erfahren. Noch dazu behauptet einer der Kolonisten, dass ein Soldat seine Friseurrechnung nicht bezahlt habe. Der Mob wird größer und aggressiver, die Gruppe von Soldaten wird nervöser. Ein Wort gibt das andere, es wird gespuckt und geschubst und plötzlich wird geschossen. Am Ende sind fünf Zivilisten tot und sechs verletzt. Für die Briten ist es ein »Vorfall«, für die Amerikaner ein »Massaker«, weswegen sie drei Jahre später lauter Tee in den Hafen schmeißen und ihre Unabhängigkeit wollen. Was lernt man daraus: Immer schön Friseure bezahlen und die Quittung aufheben!
1933 – Bei der Reichstagswahl erhalten die Nationalsozialisten 43,9% der Stimmen. Das reicht zwar nicht für die absolute Mehrheit, aber willige Helfer sind bald gefunden, damit die Nazi-Diktatur entstehen kann. Es ist die letzte Mehrparteienwahl der Weimarer Republik, obwohl bereits zu diesem Zeitpunkt die Wahlen nicht mehr wirklich frei sind. Leute der SA und der SS werden mal eben zu Hilfspolizisten gemacht, die Sozialisten und Kommunisten unterdrücken. Kurz nach der Wahl bringen die Nazis die Demontage der Demokratie dann zum Abschluss. Der Regierung wird die gesetzgebende Gewalt übertragen, andere Parteien verboten. Bei der nächsten Wahl im November steht dann nur noch die NSDAP auf der Liste.
1946 – Während einer Rede am Westminster College in Fulton, Missouri, spricht der britische Premier erstmals von einem »Eisernen Vorhang« in Bezug auf das von der Sowjetunion dominierte Osteuropa. Er ist zwar nicht der Erste, der diese Bezeichnung für eine strikte Trennung an Grenzen benutzt, aber im Zuge des Kalten Kriegs gewinnt diese an Popularität. Kann man nur froh sein, dass er die Grenze nicht »Dammriss« oder so genannt hat.
1963 – Im Treppenhaus des EMI-Gebäudes in London schauen vier Musiker über das Geländer und werden dabei fotografiert. Das dabei entstandene Foto wird daraufhin als Cover ihres bald erscheinenden Debut-Albums benutzt, welches nur das erste einer ganzen Reihe von Nummer-1-Alben auf der ganzen Welt wird. Auch das Foto wird später fast ikonisch werden. Der Name des Albums: »Please Please Me«. Der Name der Band: The Beatles.
1965 - Mit Nadja Abd el Farrag - Künstlername »Naddel« – wird eine der Personen geboren, die lediglich dadurch bekannt werden, dass sie mal mit einer Person zusammen waren, von der man sich wünscht, dass sie ebenfalls nicht bekannt wäre.
1966 – Bei seiner dritten Teilnahme am Grand Prix Eurovision de la Chanson, gewinnt Udo Jürgens erstmals den ersten Preis. »Merci, Chérie« heißt das Gewinnerlied, welches tatsächlich ein Hit in vielen Ländern wird, ganz im Gegensatz zu heute, wo sich kein Schwein mehr für den Wettbewerb oder die Lieder interessiert.
1969 – Erstmals probieren Astronauten im All von einem in ein anderes Gefährt umzusteigen, um zu schauen, ob man das bei der etwaigen Mondlandung dann auch so hinbekommt. Alles läuft gut und die Astronauten Schweickhart und McDivitt können am Ende sagen: »Ja, dit war dit.« Keiner von ihnen flog nochmal ins All.
1970 – John Frusciante wird geboren. Der als einer der besten Gitarristen der Welt geltende Frusciante startet seine musikalische Karriere bei den Red Hot Chili Peppers, von denen er anfangs nur ein Fan ist und dann die treibende musikalische Kraft wird. Aber da steigt er dann wieder aus, veröffentlicht jede Menge eigenes, z.T. merkwürdiges Zeug, steigt wieder bei den Red Hot Chili Peppers ein, bringt sie wieder an die Weltspitze, steigt dann wieder aus, macht wieder merkwürdiges Zeug und steigt zuletzt 2019 wieder bei den Red Hot Chili Peppers ein. Man könnte meinen da einen Trend zu erkennen.
1979 – »Voyager 1« fliegt am Jupiter vorbei und macht Fotos. Jupiter daraufhin: »Ey, warte mal, ich hab doch gar nichts an!«
1981 – In der ARD, dem ORF und dem Schweizer Fernsehen wird die erste Folge des »Musikantenstadls« ausgestrahlt. Endlich kann man singen: »Der Karl, der Karl, der Moik Moik Moik, der säuft das schärfste Zeug Zeug Zeug ...«
2001 – Das Lied »Yoko Ono« der Band »Die Ärzte« erscheint als Single. Das Lied ist gerade mal 30 Sekunden lang und hat mit 45 Sekunden das kürzeste Musikvideo der Geschichte.