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Der 19. April in der Geschichte

Lüsternde Kleriker, eine königliche Heirat, Sex und LSD

1213 - Papst Innozenz III beruft ein Konzil ein, auf dem es u.a. darum gehen wird, dass die Kleriker nicht mehr so viel saufen und herumhuren sollen. Eigentlich habe ich über einen Gag nachgedacht, den man hier einbauen könnte, aber irgendwie reicht es auch so.

1506 - Das Massaker von Lissabon beginnt, in dem viele »Neuchristen« umgebracht werden. Bei den »Neuchristen« handelte es sich um zwangsweise zum Katholizismus konvertierte Juden. Der eigentliche Auslöser des Massakers war die Aussage eines Gläubigen, der das erleuchtete Antlitz von Jesus auf dem Altar gesehen haben wollte. Ein Neuchrist sagte, dass es vermutlich nur die Reflektion der Kerze auf dem Kreuz war. Daraufhin zog man ihn an den Haaren hinaus auf die Straße, schlug ihn zu Tode und verbrannte seinen Körper. Und weil man gerade dabei war, nahm man noch 500 andere »Neuchristen« gleich dazu. Praktizierte Nächstenliebe!

1529 - Auf dem Reichstag zu Speyer will Kaiser Karl V., der gar nicht anwesend ist, weil er mit dem Krieg zu tun hat, dass alle evangelischen Fürsten wieder katholisch werden. Die sagen »Nö« und wollen, dass die Reichsacht (Ächtung) von Martin Luther, seinen Lehren und Schriften wieder aufgehoben wird. Die Mehrheit des Reichstags ist aber katholisch und sagt: »Ey, die Mehrheit hat gesprochen. Ihr seid doof und Schluß ist.« Da protestieren die evangelischen Herrscher, weswegen Anhänger der evangelischen Kirche auch heute noch als Protestanten bezeichnet werden.

1770 - In Abwesenheit des zukünftigen Gatten heiratet die vierzehnjährige Marie-Antoinette in Wien den späteren Ludwig XVI, der zu dem Zeitpunkt fünfzehn Jahre alt war. Und weil so eine Heirat ohne den richtigen Ehemann ja irgendwie doof ist, wird das Ganze am 16. Mai in Versailles wiederholt. Die Hochzeitsfeierlichkeiten dauern bis zum 30. Mai an, wo Feuerwerkskörper für eine Panik sorgen, die 139 Menschen das Leben kosten sollte. Na, das ist doch mal ein Anfang für eine Ehe...

1824 - Lord Byron stirbt in Griechenland nach einem interessanten Leben, in dem er vor allem für seine romantischen Beziehungen zu Frauen und Männern und die Art und Weise bekannt wurde, wie er seine literarischen Helden entwickelte. Vermutlich hatte er auch irgendwann ein Verhältnis mit seiner Halbschwester. Er war außerdem an der Zusammenkunft von mehreren Schriftstellern in der Villa Diodati beteiligt, wo so berühmte Geschichten wie »Frankenstein« oder »Der Vampyr« entstanden, die im Endeffekt Auslöser für das literarische Vampirfieber wurden, welches zu Bram Stokers »Dracula« führte. In seinen letzten Jahren hatte er aus Langeweile am griechischen Freiheitskampf teilgenommen, obwohl er keinerlei militärische Expertise hatte. Dabei zog er sich eine Erkältung zu und durch einen Aderlass wurde seine Krankheit nur noch schlimmer. Außerdem zog er sich vermutlich wegen schmutziger Instrumente beim Aderlass eine Sepsis zu, an der er dann zwei Monate später starb.

1927 - Die amerikanische Schauspielerin Mae West wird zu zehn Tagen Gefängnis verurteilt, weil sie das sittenwidrige Stück »Sex« geschrieben und aufgeführt hatte. Dass das Stück bereits seit einem Jahr lief und die Polizisten, Richter und Politker es alle mit ihren Frauen gesehen hatten, machte dabei keinen Unterschied. Statt eine Geldbuße zu bezahlen sitzt Mae West die Strafe ab und wird nach acht Tagen wegen guter Führung entlassen. Die neugewonnene Publicity nutzt sie dazu, zum bestbezahlten Filmstar Hollywoods zu werden und der Zensurbehörde rauchende Köpfe zu bescheren.

1932 - Der kolumbianische Künstler Fernando Botero wird geboren. Seine Bilder und Skulpturen zeigen oft ausgesprochen übertrieben dicke Personen oder Tiere. Auf die Frage, warum er das so tut, antwortete er nur »Wat weiß ich?« So geht das meiner Meinung nach den meisten Künstlern.

1943 - Albert Hofmann, der Entdecker des LSDs, gibt sich selbst eine Dosis seiner Droge, fährt mit dem Fahrrad und schafft es irgendwie, nicht hinzufallen. Die ganze Zeit sagt er aber vermutlich nur: »Whoaaaaaaa!«

1956 - Die Schauspielerin Grace Kelly heiratet Rainier, Prinz von Monaco. Die Klatschblätter überschlagen sich, nennen das Ereignis »die Hochzeit des Jahrhunderts«. Bis Jahre später Prince Charles »Halt ma mein Bier!« sagte und Diana Spencer heiratete. Da fehlte dann das nächste Superlativ.

1987 - Die Simpsons haben in der Tracy Ullman Show ihren ersten Auftritt. Da die kurzen Einspieler beim Publikum so gut ankommen, wird eine halbstündige Sitcom daraus, die mittlerweile die am längsten laufende US-amerikanische Fernsehserie ist. Der Einfluss der Serie ist so groß, dass dafür geschaffene Kunstwörter in den allgemeinen Sprachgebrauch übergehen und sogar Politiker darauf Bezug nehmen.

1999 - Der deutsche Bundestag zieht in das alte Reichstagsgebäude in Berlin. Der Umbau war nach rund vier Jahren Bauzeit termin- und kostengerecht abgeschlossen. Offenbar war niemand daran beteiligt, der später den BER bauen sollte.

2005 - Joseph Ratzinger wird zum Papst gewählt und ist damit der erste deutschstämmige Papst seit rund 500 Jahren. Am nächsten Tag titelt die Bild-Zeitung »Wir sind Papst!« und alle möchten am liebsten vor Scham im Boden versinken.

2011 - Fidel Castro sagt »Eh, macht doch wat ihr wollt« und tritt von seinem Amt als erster Sekretär des Zentralkommitees der kommunistischen Partei von Kuba zurück.