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Der 20. Mai in der Geschichte

Ein Monster-Erdbeben, Magdeburg und finnischer Hardrock

526 - In Antiochia am Orontes gibt es ein Erdbeben, das je nach Quelle 250.000 bis 300.000 Todesopfer fordert. Wer so etwas erlebt, kann auch man schon mal glauben, dass es einen Gott gibt, der irgendwie sauer auf einen ist. 

685 - Northumbrien - also ein Teil von dem, was heute England ist - fällt schon eine Weile bei den Pikten ein - also den Leuten, die heute ungefähr den Schotten entsprechen. Jetzt aber haben die Pikten die Faxen dicke und stellen sich König Ecgrifth, bei dessen Namen jeder lispeln muss, und seinen Leuten entgegen. Sie locken die Northumbrier in ein Moor und machen die derart fertig, dass die Northumbrier in Zukunft sagen: »Ja, äh, lasst die da oben mal in Ruhe machen.«

1217 - Die Schlacht von Lincoln findet statt. Vorher hatte König Johann - das war der, den Robin Hood angeblich doof fand - zwar die Magna Charta unterschrieben, aber hinterher gesagt: »Leute, geht mir damit nicht auf den Sack.«

Das fanden einige Barone, die durch die Charta mehr Mitspracherecht gehabt hätten, blöd und wandten sich an den französischen König Ludwig VIII., der eigentlich auch gerne König von England gewesen wäre. Da seine Frau mit Johann verwandt war, meinte Ludwig, auch irgendwie einen Anspruch auf den englischen Thron geltend machen zu können, und schickte Truppen. Bei Lincoln gaben die sich mit den Engländern ordentlich eins auf die Mütze, was aber für die Franzosen schlecht ausging, weswegen Ludwig irgendwann wieder abzog und sagte: »Äh, Frankreich ist eigentlich schön genug und reicht mir auch.«

1571 - Der Papst, Spanien sowie die Seemächte Venedig und Genua tun sich zur Heiligen Liga zusammen, um dem Osmanischen Reich im Mittelmeer Paroli bieten zu können. Im August nehmen die Osmanen aber erst mal Zypern ein, weil sich die Mitglieder der Heiligen Liga nicht auf eine gemeinsame Strategie einigen können. Im Oktober gewinnen sie trotz aller Widrigkeiten tatsächlich eine Schlacht gegen die Osmanen, aber Zypern bleibt verloren. Die Osmanen kratzen sich am Kopf, weil sie eigentlich verwundbar wären, aber niemand kommt. Die Heilige Liga sagt schließlich 1573: »Ja, am besten macht doch wieder jeder sein eigenes Ding.«

1631 - Magdeburg, Hochburg der Protestanten, wird von der Armee des Heiligen Römischen Reiches angegriffen, da die halt Protestanten wenig cool fanden. Die Stadt wird so gründlich zerstört, dass zwei Drittel der Bevölkerung dran glauben müssen. Im Nachgang grassieren auch Seuchen, die noch mehr Opfer fordern. Viele verlassen die Gegend, weil es schlichtweg nichts mehr gibt, warum man da wohnen bleiben würde. Hat die Stadt kurz zuvor noch 35.000 Einwohner gehabt, hat sie acht Jahre später nur noch 450. Erst zweihundert Jahre später hatte sich die Bevölkerungszahl wieder erholt. Aus diesem Grund wurde hinterher auch das Wort »magdeburgisieren« beliebt, um zu beschreiben, wenn man etwas dem Erdboden gleich machen möchte.

Kurz nach dem Massaker äußert sich übrigens der Papst sehr wohlwollend darüber: Er freute sich über die »Vernichtung des Ketzernestes«.

1802 - Napoléon Bonaparte meint: »Wisst ihr noch Sklaverei? Eigentlich war das doch gar nicht so schlecht!« Daraufhin wird die Sklaverei wieder in den französischen Kolonien eingeführt, nachdem sie während der Revolution abgeschafft war.

1862 - Abraham Lincoln unterschreibt den sogenannten Homestead Act. Im Grunde sagt der allen Leuten über 21: »Wenn ihr aufs Land zieht und euch unbesiedeltes Land bis 64 Hektar absteckt, dann gehört das nach fünf Jahren euch!«

Und alle so: »Geil, Land umsonst!«

Und die Indianer so: »Wat?«

1873 - Ein Stoffhändler und ein Schneider lassen sich ein paar genietete Hosen aus Denim patentieren. Jacob Schneider, der Stoffhändler, hat aber im Endeffekt das nachsehen, denn die neuen Hosen werden vor allem durch den Namen seinen Kumpels bekannt: Levi Strauss. Die Hosen nennen sie Jeans.

1927 - Charles Lindbergh startet mit dem Flugzeug »Spirit Of St. Louis« zur Alleinüberquerung des Atlantiks. Vermutlich sind alle froh, dass er weg ist, denn dann müssen sie wenigstens für die Dauer des Fluges nicht sein Genöle über Juden ertragen.

1932 - Amelia Earhart startet als erste Frau mit dem Flugzeug zur Alleinüberquerung des Atlantiks. Bei diesem Flug kommt sie zumindest an.

1955 - Argentinien sagt sich: »Wat brauchen wir eine Staatsreligion?«, und schafft die glücklicherweise ab. Natürlich sind trotzdem die meisten Bürger römisch-katholisch.

1969 - Nach zehn Tagen Kampf endet die Schlacht am Hamburger Hill im Vietnamkrieg. Weil irgendwelche Generäle meinten: »Leute, haut mal da in der Gegend die ganzen Vietcong-Leute weg!«, kämpft man verbissen um den strategisch wertlosen Hügel, der zudem ständig vom Vietcong mit Mörsern beschossen wird. 70 US-Soldaten werden getötet, 372 verletzt. Auf Vietcong-Seite gibt es wohl 630 Tote. Als man hinterher im Kongress von dem Kampf hört, wird die Militärführung arg kritisiert. Auch die Protestbewegung erhält dadurch weiteren Zulauf.

Warum nannte man das Ding »Hamburger Hill«? Eigentlich ist der Name nur inoffiziell. Die Soldaten nannten ihn so, weil viele von ihnen durch die Mörserangriffe buchstäblich zu Hackfleisch verarbeitet wurden. Und was macht man aus Hackfleisch? Hamburger ...

1970 - Der Film »Let It Be« der Beatles hat in Großbritannien seine Welturaufführung. Nun können alle auf der Leinwand sehen, wie sich die Band langsam selbst zerlegt. Vorsichtshalber ist kein Mitglied der Band zur Premiere erschienen. Den Oscar für den besten Soundtrack gibt es trotzdem im nächsten Jahr.

2006 - In China wird der Drei-Schluchten-Staudamm in Betrieb genommen. Eigentlich hatten viele vor dem Projekt gewarnt, weil es zum einen erhebliche Folgen für die Umwelt hat und zum anderen, weil das Militär sagte: »Leute, malt doch gleich eine riesige Zielscheibe auf das Ding!« Eine der durch den Bau bedrohten Tierarten, der chinesische Flussdelfin, wurde nur ein Jahr später für ausgestorben erklärt. Kurz nach der Fertigstellung stellt man außerdem über 100 Risse im Beton fest, die z.T. über 30 Meter lang und bis zu drei Meter tief sind. Wegen Korruption wurde da am Material gespart. Macht ja nichts. Die Tatsache, dass das Ding in einem Erdbebengebiet liegt, ist vermutlich auch halb so wild.

 

2006 - Die finnische Hardrock-Band Lordi gewinnt mit dem Song »Hard Rock Hallelujah« den Eurovision Song Contest in Athen. Zum ersten Mal überhaupt hat eine finnische Band gewonnen. Deswegen macht man bei der Rückkehr der Band nach Finnland auch ein tierisches Fass auf: 70.000 Leute empfangen sie auf dem alten Fischmarkt in Helsinki. Da waren die Mütter der Zombies und Monster aus der Band bestimmt unheimlich stolz.