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Der 26. Juni in der Geschichte

Ein Zungenbrecher, ein schnelles Boot und ein sehr, sehr großer Mann

4 – Augustus adoptiert seinen Stiefsohn Tiberius, weil er meint, dass das mit der Nachfolge ja irgendwie mal geregelt sein müsste. Tiberius ist bereits 42 Jahre alt, besteht aber darauf, ihn Papi zu nennen.

1295 – Polen bekommt einen neuen König, aber keiner kann den Namen aussprechen. Der lautet nämlich: Przemysł II.

1483 – Richard III. wird König von England. Ob er dafür ein Pferd eingetauscht hat, weiß man nicht mehr so genau.

1896 – Der bei der Firma Bayer beschäftigte Chemiker Felix Hoffmann synthetisiert Diacetylmorphin. Fast auf den Tag genau zwei Jahre später, lässt die Firma sich dies unter dem Markennamen »Heroin« schützen, um es als Schmerz- und Hustenmittel zu verkaufen. Genaugenommen denkt man, dass es eigentlich bei fast allem hilft. Bluthochdruck? Heroin. Lungenleiden? Heroin. Appes Bein? Heroin. Erst rund zehn Jahre später merkt man, dass das Mittel sogar noch abhängiger als Morphin macht. Vermutlich kamen die Ärzte darauf, nachdem etliche Leute ein Rezept dafür haben wollten und im Gegenzug sexuelle Gefälligkeiten anboten.

1897 – Bei einer Flottenparade anlässlich des diamantenen Thronjubiläums von Königin Victoria, findet ein Wettrennen der schnellsten Zerstörer britischen Royal Navy statt. Der Dampfturbinen-Erfinder Charles Parsons, der der Meinung ist, dass sein neuartiges Turbinenschiff mit dem naheliegenden Namen »Turbinia« nicht genug Aufmerksamkeit erfährt, bricht aus der Ordnung aus und nimmt als ziviles Schiff unerlaubterweise am Rennen teil. Nachdem es zunächst viel Empörung gibt, schlägt diese in Bewunderung um, als die »Turbinia« allen Schiffen, die sie mittlerweile verfolgen und stoppen wollen, mit Leichtigkeit davonfährt. Es ist damit auf Anhieb das schnellste Schiff der Welt und die Admiralität fragt hinterher: »Äh, wo können wir solche Boote jetzt genau kaufen?«

1948 – Erstmals starten Flugzeuge der US-Streitkräfte in Richtung der von den Sowjets abgeriegelten Stadt Berlin, um die dortige Bevölkerung durch die Luft zu versorgen. Zwei Tage später beginnen auch die Briten mit Versorgungsflügen. Eigentlich glaubt keiner, dass das lange aufrechterhalten werden kann und die Stadt spätestens im Winter kapitulieren muss, aber alle Beteiligten sind irgendwie ganz versessen darauf den Sowjets den Mittelfinger zu zeigen. Fast ein ganzes Jahr lang. Dann sagen die Sowjets: »Manno, warum lasst ihr euch denn nicht von uns ärgern? Voll gemein.«

1963 – US-Präsident John F. Kennedy steht vor dem Rathaus Schöneberg – dem damaligen Rathaus der Stadt West-Berlin – und sagt »Ich bin ein Berliner«. Die Berliner feiern, Kennedy freut sich, aber ein paar Leute sind der Meinung, er hätte gesagt, dass er ein Pfannkuchen ist. Ist aber auch egal: Die Rede tut, was sie soll, nämlich begeistern und den Deutschen sagen »Allet wird jut, wir sind für euch da.« Und das wir heute Filmmaterial mit gutem Ton davon besitzen, haben wir einem Mann zu verdanken, der damals als Tontechniker beteiligt ist und später mal die Fernsehserie »Löwenzahn« moderiert: Peter Lustig.

1969 – Während der Qualifikationsrunde für die Fußball-WM 1970 in Mexiko, treffen die Mannschaften von El Salvador und Honduras zum dritten Mal aufeinander. Schon bei den vorherigen Zusammentreffen ging es hoch her, diesmal kommt es bei Ausschreitungen rund um das Fußballspiel allerdings sogar zu Toten. Zwei Tage später brechen beide Staaten die diplomatischen Beziehungen ab und Mitte Juli kommt es dann zum Krieg, als El Salvador mit Luftangriffen auf Honduras beginnt. Nach vier Tagen sagen dann aber die anderen amerikanischen Staaten »Leute, habt ihr sie noch alle?«, und die Kämpfe werden eingestellt. Der Krieg kostete 2100 Menschen das Leben, rund 6000 weitere wurden verwundet. Dummerweise wurde schließlich der Aggressor, El Salvador, tatsächlich die einzige Mannschaft Nord- bzw. Mittelamerikas, die neben Mexiko zur WM zugelassen wurde.

Interessanter Fakt am Rande: Der »Fußballkrieg« war der letzte Krieg, in dem Luftkämpfe zwischen Propellerflugzeugen ausgetragen wurden. Diese hatten beide Seiten vorher von den USA gekauft, die damit im Grunde ihren alten Schrott loswurden.

1977 – Elvis Presley gibt sein letztes Konzert in Indianapolis, welches schon nicht mehr sonderlich gut ist. Ein paar Wochen zuvor hatte er noch ein Special für den Fernsehsender CBS aufgenommen, welches zwar nach seinem Tod noch im Fernsehen gezeigt, aber heute von der Presley-Familie versteckt wird, weil er am Ende im Grunde wie ein nasser Sack aussieht. 

1997 – Mit einer Startauflage von gerade mal 500 Exemplaren kommt ein kleines Buch einer noch unbekannten Autorin auf den Markt, welches von einem kleinen Jungen handelt, der eines Tages feststellt, dass er ein Zauberer ist. »Harry Potter und der Stein der Weisen« von J.K. Rowling wird später in 80 Sprachen übersetzt und in über 200 Ländern verkauft. Die Gesamtauflage der Harry Potter Reihe liegt mittlerweile bei über 500 Millionen Büchern. Also im Grunde sollte ungefähr jeder 16te Mensch auf der Welt mal so ein Buch besitzen.

1998 – Der Buschpilot Trec Smith, der mit seinem Flugzeug im nördlichen Südaustralien unterwegs ist, entdeckt aus rund 1000m Höhe eine Erdzeichnung. Die Zeichnung eines Mannes, der einen Stock oder Bumerang wirft, ist etwa 2,7 km lang und so tief eingegraben, dass man dafür vermutlich einen Traktor benötigt hat. Bis heute ist nicht klar, wer der Urheber des »Marree Man« gewesen ist und was man davon halten soll. Einige halten es für ein Kunstwerk, andere für Vandalismus. Auf jeden Fall muss jemand arg Langeweile gehabt haben. Klar ist nur, dass die Eingeborenen darüber wenig amüsiert sind. Aber immerhin ist das Werk aus dem Weltraum zu sehen. Und bei Google Maps: https://goo.gl/maps/1GM58vqX51rKz2oV6