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Geheimnisse, die ich als Umfragen-Redakteur erfahren habe

Du möchtest Communitys besser verstehen? Du würdest gern mehr Abos oder Mitgliedschaften verkaufen? Mein Newsletter „Blaupause“ macht dir dabei Mut. Diese Woche: die weitgehend unerkannte Magie von Umfragen (Teil 1).

Diese Blaupause wird präsentiert von Notion.

Über 20 Millionen Menschen und Hunderttausende von Teams auf der ganzen Welt nutzen Notion, um ihre Arbeit zu organisieren. Notion ist der All-in-One Workspace, der Notizen, Dokumente, Projektmanagement und Wikis kombiniert – und sie alle anpassbar macht.  

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Hallo!

Die Überschrift ist etwas irreführend, denn ich bin gar kein Umfragen-Redakteur. Stattdessen habe ich den einzigen mir bekannten Umfragen-Redakteur gebeten, diese und die nächste Blaupause-Ausgabe zu schreiben. Bent Freiwald macht diesen Job beim Magazin Krautreporter (Opens in a new window), das ich mitgegründet habe und wo ich einer von zwei Genossenschafts-Vorständen (Co-Geschäftsführer) bin. 

Bent Freiwald (Foto: Martin Gommel)

Bent hat den Job Umfragen-Redakteur mehr oder weniger erfunden. Er ist der Mensch, der über dieses Thema am meisten weiß. Umfragen sind für KR sehr, sehr wichtig – fast wichtiger als Social Media. Warum, lest ihr heute. Ich bin sicher, das jede:r Blaupause-Leser:in einges davon auch für die eigene Arbeit nutzen kann, sei es für Medien, oder für die Kommunikationsarbeit in anderen Unternehmen. Viel Spaß!

Warum wir bei Krautreporter Umfragen nutzen

Wer Mitgliedschaften verkauft, kennt eine simple Wahrheit: Du verkaufst Mitgliedschaften nur, wenn die Menschen dir vertrauen. Und wer schon mal in einer Paartherapie saß, kennt noch eine andere Wahrheit: Vertrauen entsteht nur durch Kommunikation.

Nur wie kommuniziert man als Medium mit tausenden potenziellen Mitgliedern? Oder als Podcaster mit tausenden Hörer:innen? Oder als Blogger mit hunderten Leser:innen? Wie hört man so vielen Menschen gleichzeitig zu? Unsere Antwort bei Krautreporter lautet: durch Umfragen.

Ich weiß nicht, wie viele Umfragen ich in meinem Leben schon gebaut habe. Seit über vier Jahren bin ich der Umfragenredakteur von Krautreporter. Keine Umfrage verlässt die Redaktion, ohne einmal durch meine Hände gegangen zu sein.

Gut für mich: Ich liebe Umfragen. Sie sind für mich das perfekte Gegenstück zu Newslettern (die liebe ich auch). Bei Newslettern spricht ein Mensch (hier meistens Sebastian) zu vielen, die zuhören. Bei Umfragen sprechen viele Menschen (bei uns: die Leser:innen) zu einem, der zuhört. Heute weiß ich, wie wichtig diese Balance ist.

Bei jeder einzelnen Recherche fragen wir uns deshalb: Wir können wir unsere Mitglieder beteiligen? Welche Umfrage könnte uns helfen? In dieser Blaupause geht es darum, wofür wir bei Krautreporter Umfragen nutzen (der journalistische Mehrwert) und warum sich Umfragen lohnen (der wirtschaftliche Mehrwert). Nächste Woche geht es dann darum, welche Umfragen funktionieren (und welche nicht) und wie ihr heute noch eine Umfrage starten könnt, die euch wirklich hilft.

Wofür wir bei Krautreporter Umfragen nutzen

Hätten Umfragen keinen journalistischen Mehrwert, würde ich mich nicht mit ihnen beschäftigen. Haben sie aber. Mittlerweile haben wir bei Krautreporter 5 Typen von Umfragen gefunden, die wir immer wieder nutzen, weil sie unsere Texte bereichern.

1. Um Themen zu finden. Unsere Kern-Redaktion besteht aus ungefähr 15 Menschen. Journalist:innen sind zwar oft sehr von sich selbst überzeugt, aber seien wir ehrlich: Wir können gar nicht alle wichtigen Themen unserer Zeit auf dem Radar haben. Deshalb fragen wir unsere Leser:innen: Was sollen wir als Nächstes recherchieren? Diese Umfrage (Opens in a new window) ist uns so wichtig, dass permanent auf unserer Startseite eingeblendet wird, direkt unter unserem Aufmacher-Artikel.

2. Um die richtigen Schwerpunkte zu setzen. Als ich einen Monat an der Henri-Nannen-Schule war, hatte ich eine etwas hitzige Diskussion mit einem Chefredakteur eines reichweitenstarken Mediums. Er sagte, als guter Journalist müsse man sich regelrecht in die Leser:innen hineinversetzen und sich im Kopf ausmalen, welche Fragen sie zu einem Thema haben könnten. Mein Einwand: Warum fragt man sie nicht einfach? Genau das machen wir bei Krautreporter. Bevor wir Geldwäsche erklären, fragen wir unsere Leser:innen, was sie wissen wollen. Die Fragen, die am häufigsten gestellt werden, kommen ganz nach oben in den Text. So beantworten wir Fragen, die sich die Leser:innen auch wirklich stellen.

3. Um Erfahrungen zu sammeln. Mittlerweile haben wir fast 17.000 Mitglieder. Unsere Newsletter werden von einem vielfachen davon gelesen. Diese Menschen sind eine Schatztruhe an Erfahrung. Mein Kollege Martin hat unsere Leser:innen im vergangenen Jahr gefragt (Opens in a new window), ob sie gern zum Sportunterricht gegangen sind und welche Erfahrungen sie dort gemacht haben. Fast 7.000 Menschen haben teilgenommen. Und Martin wusste: Das Thema ist viel größer als gedacht.

4. Um Stellschrauben zu finden. Mit diesen Umfragen finden wir heraus, an welchen Stellschrauben die Politik™ drehen müsste, um etwas zu verändern. Wir fragen zum Beispiel: Was würde dich dazu bringen, auf Fleisch zu verzichten? (Opens in a new window) Oder: Was würde dich dazu bringen, aufs Auto zu verzichten? (Opens in a new window)

5. Um Beweggründe zu erfahren. Hier geht es um die älteste aller Fragen: Warum sind Menschen so? Zum Beispiel: Warum isst du Fleisch, obwohl du weißt, dass Tiere dafür sterben? (Opens in a new window) Oder: Warum stehst du morgens auf und gehst zur Arbeit? (Opens in a new window)

Warum sich Umfragen wirtschaftlich lohnen

Wir, ihr, alle gucken natürlich auch auf die wirtschaftliche Bilanz von Texten, Podcastfolgen, Blogeinträgen, Newslettern oder eben Umfragen. Für uns lohnen sich Umfragen auch in dieser Hinsicht. Drei Gründe:

1. Der Reading-Effect. Menschen, die an einer Umfrage teilgenommen haben, lesen in den folgenden Wochen durchschnittlich mehr unserer Artikel als beispielsweise Menschen, die Kommentare schreiben.

2. Der Loyality-Effect. Umfragenteilnehmer:innen bleiben durchschnittlich länger Krautreporter-Mitglied als Mitglieder, die nie an Umfragen teilnehmen.

3. E-Mailadressen. Der wichtigste Grund, warum sich Umfragen auch wirtschaftlich lohnen, liegt aber woanders: Sie bringen neue E-Mailadressen. Absurd viele. Allein durch die Sportunterricht-Umfrage haben 3.153 neue Menschen den Newsletter unseres Reporter Martin Gommel abonniert. Grundlage ist eine simple Wahrheit: Wer bei einer Umfrage mitmacht, will auch wissen, was mit den Ergebnissen passiert. Also fragen wir in jeder Umfrage, ob wir dir Bescheid sagen sollen, wenn der dazugehörige Artikel erscheint. Wer Ja anklickt, abonniert einen unserer Newsletter (wichtig: da muss man transparent sein).

Nächste Woche folgt der zweite Teil von Bent Freiwalds Umfragen-Geheimnissen. In der Zwischenzeit empfehle ich dringend, einen von seinen beiden Newslettern zu bestellen. 

The Kids are alright (Opens in a new window) ist Bents Newsletter über Bildung, Kinder und Jugendliche. Und warum wir anders mit ihnen umgehen sollten.

Das Leben des Brain (Opens in a new window) (get it?) fasst Erkenntnisse aus Neurowissenschaft und Psychologie zusammen (Bent hat sowas Neuro-Faszinierendes studiert).

Bis nächsten Montag!     
👋 Sebastian

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