Ethiken und Moralitäten des politischen Subjekts - Bezogen auf die gegenwärtige Lage
Von Alex Niehoff-Toral
(Fußnoten: s.u.)
In diesen düsteren Zeiten, in denen sowohl die Sache der Ökologie, der Demokratie und des Schutzes unterdrückter Minderheiten vor gewaltige Herausforderungen gestellt ist, wo alles ungewiss wird, wo alles in die Dunkelheit fällt, ist es ratsam, sich mit der Frage zu befassen, was Politik überhaupt ist, oder auch genauer, was befreiende Politik ist, eine Frage, welche typischerweise in der politischen Philosophie aufgeworfen wird. Vorerst genügt sicher ein knapper Ausflug in diese Welt, um etwas Inspiration zu gewinnen, keineswegs geht es mir um eine Doktrin. Hier soll ein möglicher Entwurf politischer Philosophie präsentiert und auf die gegenwärtige ökologische Lage – die Quelle der heute tiefsten Dunkelheit – angewendet werden, nämlich der des französischen Philosophen Alain Badiou, welcher zumindest außerhalb Deutschlands mit Zizek und Butler als einer der größten Philosophen der Gegenwart gehandelt wird. Es sind hier nur allgemeine Bestimmungen, die eine grobe Orientierung erlauben, also gerade das Gegenteil eines konkreten Plans oder einer bestimmten Strategie – sondern eher Begriffe, um über solche konkreten Pläne und Strategien zu sprechen, und auch, wie sie für die Betroffenen, die Aktivisten, die von der Transformation Überzeugten und weniger Überzeugten erscheinen und sie emotional ergreifen. Zugleich wird dieser Entwurf mit demjenigen von Joanna Macy partiell fusioniert, die als Philosophin und Aktivistin für den einleitenden Hungerstreik der Letzte Generation vor den Klimakipppunkten eine Inspirationsquelle war. Es kommen hier also zwei große geistige Sterne zusammen, zu einer neuen Konstellation, die unsere Zeiten am dunklen Firmament nahezulegen scheinen. Klar ist - ob sie wirklich in der Überfahrt zu einer neuen Gesellschaft nützen, mag man noch sehen, aber je mehr Sterne am Nachthimmel leuchten und neue Sternzeichen, Muster und Geschichten bilden, desto besser.
In der Theorie des Subjekts, dem ersten Hauptwerk von Alain Badiou (Opens in a new window) findet sich als Abschluss und Krönung der Untersuchung eine breite Analyse der verschiedenen Ethiken und Moralitäten des politischen Subjekts, in denen alle entwickelten Begriffe aus den Büchern davor zusammenkommen. 6 Ethiken/Moralitäten werden besprochen: Glaube, Fatalismus, Skeptizismus, Nihilismus, Vertrauen, Dogmatismus, von denen sicher nicht alle Begriffe günstig gewählt sind ("Nihilismus" und "Dogmatismus" sind für das unter dem Begriff Gemeinte insbesondere sehr missverständlich, letzter Ausdruck kommt sogar in gänzlich anderer Bedeutung in den Werken Badious vor). (1) Sie sind für Badiou intrinsisch mit der Frage der 68er-Revolution und dem Erstreben des Kommunismus verknüpft, aber sie können auch für die heutige Zeit anleitend sein. Jede politische Bewegung kann aus diesen Haltungen und Gesinnungen lernen, denn eigentlich sind sie in allen Bewegungen zu finden. Die Frage ist daher eher - kann eine politische Bewegung so geartet sein, dass sie im Bewusstsein dieser Ethiken und Phasen vorgeht? Für Badiou scheint dies zumindest für die 68er gegeben zu sein; es ist daher für ihn - in gewisser Weise - die politische Bewegung der politischen Bewegungen, die politische Bewegung, die sich ihrer selbst bewusst ist, und insofern eine absolute politische Bewegung, und sogar die erste der Geschichte. In diesem besonderen Fall wird auch deutlich, dass die tätige Politik keinerlei "anführende" Philosophie braucht, sondern völlig selbstständig Werte, Normen, Ideale, Ziele und Gesetze hervorbringt. Eine kontroverse wie prägnante Behauptung von Badious früherem Denken ist auch der kurze und eingängige Satz: Die Masse denkt. (2) Es geht hier um eine deutliche Abwehr des Elitismus, auch des Denkens in Parteien, Organisationen; auch der Vorstellung, dass die Politik von einzelnen Anführern oder auch dem Weltgeist oder der ökonomischen Entwicklung getan wird. Sondern was tätig ist, ist die Masse. Auch wenn das Thema 68 für sich genommen sehr genau analysiert werden muss und auch sicher für die heutige Zeit und die heutigen Krisen unendlich lehrreich ist, kann es vorerst hier eingeklammert werden.
Heute ist die Umweltfrage, die Frage nach den Identitäten und vielleicht auch der Transhumanismus eine treibende Kraft des politischen Fragens, die Punkte, an denen entschieden werden muss, ob man sich mit den gegebenen Verhältnissen abfindet, resigniert, versucht auszubrechen. Die Klimakrise ist eine Krise der Welt des Unendlichen, des ewigen Strebens des nationalen und egoistischen Gegeneinanders, von technisch-ökonomischer Phase zu technisch-ökonomischer Phase, also des Kapitalismus. Es ist unmöglich, Kapitalismus und Klimakrise voneinander zu isolieren, wer meint, dass die verfahrene Lage/lebensbedrohliche Krise einfach nur von einigen charakterlich verdorbenen Unternehmen ausging, oder auch der spezifischen herrschenden Gruppe, verfehlt das Problem fatal, denn sie ist strukturell angelegt. Dasselbe betrifft auch den Rechtspopulismus und den Faschismus, auch dieser ist direkt der Welt des Unendlichen entsprungen, der politischen Struktur "über" dem Kapitalismus, und es wäre abstrus zu behaupten, dass er aus irgendwelchen anderen isolierten Faktoren hervorgehe, ein Blick auf die USA genügt, um zu sehen, dass die Systemkrise aus den Tiefen der kapitalistischen Gesellschaft herrührt. Es ist daher unmöglich, die Welt des Unendlichen / den Kapitalismus / das bürgerliche System zu affirmieren, ohne nicht auch zu behaupten, dass 1. diese Probleme - Klimakrise und Klimakollaps, Faschismus mit samt der Gefahr einer Diktatur entweder nicht bestehen, 2. harmlos sind oder 3. im System selbst lösbar wären, was im Verlauf des 21. Jahrhunderts, wo sich alle diese Probleme immer weiter verschärfen, immer absurder wirkt. Und umgekehrt, wenn man diese Probleme – Umweltkrise, Faschismus, Transhumanismus unter dem Vorzeichen des Profits für gravierend hält, so wird man auch auf die Welt des unendlichen Profits, des unendlichen Warenzaubers und des unendlichen Wachstums weisen müssen, als der Problemquelle, von dem diese Krise ausgeht --- was überhaupt nicht bedeuten muss, und, bei näherer Betrachtung nicht bedeuten kann, sich dem Realsozialismus zuzuwenden und diese Versuche zu wiederholen, denn dieser Versuch scheiterte blutrünstig und terroristisch, ja er war ökologisch sogar noch destruktiver. Die Systemfrage ist inzwischen nicht mehr von der Hand zu weisen, geisterhaft schleicht sie sich ein, drängt sich auf. Roger Hallam (Opens in a new window) (in manchen Hinsichten eine problematische Figur, dennoch zentral für die Umweltbewegung, als Gründer und Vordenker von XR, dann als Mitbegründer von Just Stop Oil, in vielerlei Hinsicht ein britisches Korrelat der Letzten Generation vor den Klimakipppunkten) wirft sie selbst auf, wenn er durch die Aussichten des Klimakollaps die Machtübernahme der demokratischen Gesellschaftsräte fordert. (3) Alles ist heute fraglich geworden.
Ich erlaube mir hier die Freiheit, etwas zu interpretieren und anzuwenden, was Badiou für 68 entwickelte. Die Trennung zwischen Badiou-Rezeption und Interpretation ist typischerweise die des ersten und dann folgenden Abschnitts bei jeder Ethik/Moral. Eine vereinfachende Interpretation ist folgende Zweiteilung: Es gibt 3 gehorsame / konforme - und 3 ungehorsame / widerständige Affekte und Haltungen - das Kriterium ist ihr Gewissen, das Intelligible oder auch die Werte und Regeln, denen sie sich fügen (von Badiou auch „Subjektiver Prozess“ genannt (4)), wobei die letzte, die dogmatische Haltung, anscheinend ungehorsam, unendlich radikal und eingreifend wirkt, aber eigentlich gehorsam ist, die bestehende Welt und ihre Werte fortführt, vielleicht sogar noch schlimmer macht; Der Skeptizismus wiederum kann von außen manchmal aussehen, wie eine Art des Gehorsams und des Konformismus, obwohl er in Wahrheit ungehorsam ist, d.i. sich den Regeln der Gesellschaft nicht fügt. Offensichtlich und klar erkennbar gehorsam oder konform sind der Glaube und der Fatalismus (Bei Macy (Opens in a new window): „Business as usual“ und „fortlaufender Zerfallsprozess“ (5)), offensichtlich ungehorsam oder produktiv sind der Nihilismus und das Vertrauen. Eine weitere mögliche Zweiteilung entspricht der zwischen affirmativen Ethiken, die ein positives Verhältnis zur Welt haben, und die im Mittag stehen nämlich der – Glaube und das Vertrauen; sowie die, die ein negatives Verhältnis zur Welt haben, in der Mitternacht stehen – Fatalismus und Nihilismus.
Bei Badiou selbst wird man als politische Kräfte, die in die Ethiken und Moralitäten hineinwirken (also selbst keine Ethiken oder Moralitäten sind, aber in ihnen vorkommen) 1. das Überich, 2. die Gerechtigkeit, 3. die Angst und 4. den Mut finden (6), wobei Angst und Überich die Verfassung der Starre in den gegebenen Verhältnissen sind, und Mut und Gerechtigkeit darüber hinausweisen. Überich und Gerechtigkeit sind Weisen, Regeln oder Normen der Gesellschaft zu vertreten (auch subjektiver Prozess genannt), sie drücken das Gewissen, den Intellekt eines Menschen aus – Angst und Mut sind emotionale Stimmungen, Haltungen oder Affekte dazu, welche darauf abzielen, sie zu realisieren (auch Subjektivierung genannt). Über-Ich bildet das Festhalten von Normen und Regeln der Gesellschaft, also das Recht, die Moral, die Bilder des sinnvollen und erfolgreichen Lebens, seine Verkörperung ist Kreon. Gerechtigkeit ist die utopische Auflösung davon, das Suchen nach neuen Werten, welche die absolute Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit realisieren, häufig ohne ein konkretes Bild vor Augen zu haben; in dieser Form findet sie sich als Begriff auch bei Benjamin (7), Athene ist ihre Personifizierung. Angst ist die Stimmung der Unzufriedenheit und der Furcht davor, sich gegen die Regeln der Gesellschaft zu verschulden, weil man Impulse in sich spürt, die den Regeln widersprechen, Antigone aus dem gleichnamigen Drama steht für die so verstandene Angst, als das Formlose. (8) Mut ist der Wille, auch gegen die Normen der Gesellschaft zu verstoßen, wie es für den Ungehorsam und die Veränderung nötig ist, Orest aus dem gleichnamigen Drama steht für diese Kraft des Mutes. (9) All diese Kräfte mischen sich in die Ethiken und Moralformen ein und spielen entsprechend auch für heute eine Rolle.
1. Glaube, die Ethik des Lobes (Gehorsam)
Der Glaube repräsentiert die Ethik und Affektivität der Übereinstimmung mit den gegenwärtigen Verhältnissen. Badiou erwähnt sie im Zusammenhang mit dem Personenkult, welchen die autoritären Sozialisten Stalin zollten; es ist der Glaube an die Partei, die Entwicklung der Produktionsverhältnisse und die Kraft der Geschichte, zu einem definitiven Abschluss zu kommen. (10) Nach den davor entwickelten Begriffen entspricht sie entweder der direkten Lobpreisung der gegenwärtigen Verhältnisse des sozialistischen Staates, oder auch der Überzeugung, dass diese Verhältnisse "von selbst" zur Befreiung führen würden. Im Glauben findet sich eine Konkordanz mit den Verhältnissen. Auszeichnend ist das Festhalten an den Normen, welche die Gesellschaft hat, das Über-Ich, also das Gewissen ist eine reine Spiegelung der Verhältnisse, und es wird auch keine innere Spannung gespürt, dass irgendetwas dauerhaft fehlen würde - es gibt keinen Aufruhr und keine Angst. Badiou beurteilt den Glauben als Rechtsabweichung, es ist eine Rechtsabweichung vom (kommunistischen) Kurs auf die bessere Gesellschaft, den die 68er hatten, aber wenn man dieses Ziel streicht, so ist sie de facto die Haltung der politischen Mitte, die einfach das erhalten will, was schon besteht, was sie besitzt/errungen zu haben meint. Sie ist der gleißende Mittag der Dinge, in dem es keine Schatten gibt, und alle Fragen abgestorben sind.
Valery hat diesem Mittag, wie Badiou (11) es begreift, folgende Gestalt gegeben:
„Sonne! Offenkundiges Versehen
Sonne oben, die den Tod verhält
über die Blumen, die zu Rate gehen
in dem goldenen und blauen Zelt;
du, durch deine immer herverlorenen
Wonnen, stolzeste der Mitverschworenen,
meiner Fallen oberste, dein Zweck
ist, daß keines je der Herzen meine,
dieses Weltall wäre nur ein Fleck
in des Nichtseins unberühte Reine
Große Sonne, Tagwach allen Sein,
dem du folgst mit feuriger Verwandtschaft,
doch im Grunde schläferst du es ein
in den Schlaf, bemalt mit frischer Landschaft.
Täuschest fröhliche Gespenster vor,
die sich gerne in den Blick empor
Seelen hüben, die aus dem Dunkel stammen;
Immer hast du mir gefallen, Lug,
der das Unbedingte überschlug,
König über Schatten, welche flammen.
„Soleil, soleil! … Faute éclatqante!
Toi qui masques la mort, Soleil,
Sous l’azur et l’or d’un tente
Où les fleurs tiennent leur conseil;
Par d’impénétrables délices,
Toi, le plus fier de mes complices,
Et de mes piéges le plus haut,
Tu gardes les coeurs de connaître
Que l’univers n’est qu’un défaut
Dans la pureté du Non-être!
Grand Soleil, qui sonnes l’évil
À l’être, et de feux l’accompanges,
Toi qui l’enfermes d’un sommeil
Trompeusement peint de campanges,
Fauteur des fantȏmes joyeux
Qui rendent sujette des yeux
La présence obscure de l’âme,
Toujours le mensonge m’a plu,
Que tu répands sur l’absolu,
Ô roi des ombres fait de flamme!“
Heute, wo es keinen Stalinismus mehr gibt, sondern nur eine überallhin ausgreifende kapitalistische Welt des Unendlichen, wohin das Auge blickt, wäre die Ethik des Lobes der Glaube an das unendliche, gewinnträchtige, die Qualität des Lebens vermehrende Streben; an das politische System (Nationalstaaten, Parlamente, Privatbesitz) gut, natürlich oder notwendig zu sein, sich reformieren zu können, bis es hinreichend gut ist oder auch Kraft seiner eigenen Tendenz in ein Besseres umzuschlagen. Ein solcher Glaube findet sich, wenn er etwas großzügiger verstanden wird, bereits bei Hegel und Kant vor, sowie allerlei anderen bürgerlichen Denkern verschiedener Art. Es findet sich eine Zufriedenheit, und ja auch im Extremfall ein Optimismus vor, oder auch die Überzeugung, im besten realisierbaren System zu sein, oder auch im besten politischen System, was es bisher gegeben hat. Sie geht zugleich häufig damit einher, dass man versuche, es zu ändern. Man bekämpft, also typischerweise die "Extreme" der politischen Lager. Meistens entspricht dieser Haltung diejenige der politischen Mitte. Und sie färbt bis in die innersten Überzeugungen ab, dass die Werte der Gesellschaft, also Erfolg, Reichtum, Bildung, Posten im Wirtschafts- Politik- Kultur und Wissenschaftsbetrieb, parlamentarisches und demokratisches politisches Engagement im Gemeinwesen, etwas an sich Erstrebenswertes sei; wie auch die Ansicht, dass die Gesellschaft gerecht sei, d.i. dass die Fleißigen und Begabten oben und die Unbegabten und Faulen unten sind, oder dass die Gesellschaft auf dem Weg ist, diese Gerechtigkeit zu realisieren. Anders gesagt, die Mängel der kapitalistischen Gesellschaft sind entweder gar nicht zu beheben oder sind auf dem Weg dabei, sich aufzulösen. Man identifiziert sich mit den Werten der Gesellschaft, oder zumindest derjenigen, der man angehört, was jeweils sehr unterschiedlich ausfallen kann. Die Bildungsbürger und solche, die es gern werden wollen, mit den Schauspielern, Wissenschaftlern, Künstlern, Leuten im Kulturbetrieb, Wissenschaftsbetrieb usw. Die Machtmenschen mit dem Politikbetrieb, die wirtschaftlich interessierten in ihren jeweiligen Sparten, andere Leben für ihre Hobbies, Freizeitvergnügen, den Urlaub. Und wahrscheinlich entspringt diese Haltung des Glaubens daraus, dass man entweder selbst unter diesen Leuten in den verschiedenen Eliten der Gesellschaft angekommen ist, oder sich mit ihnen identifizieren kann (also meint, dass sie berechtigterweise oben sind, das man zu ihnen aufblicken kann), oder auch mit den Organisationen, Unternehmen und Gruppen, die Teil der Gesellschaft sind. Man findet seinen Platz in der Gesellschaft. Sie ist heute die Identifizierung mit der politischen Struktur, die es heute gibt, und das ist eben die Welt des Unendlichen, das ewige Streben und Gegeneinander der einzelnen Monaden, der Personen, Familien, Organisationen, Unternehmen, Dörfer, Städte, Nationen. Man nimmt an, dieses Gegeneinander und Streben der vielen Einsen führe zu einem –- insgesamt positiven oder auch bestmöglichen Ergebnis, entweder bereits jetzt oder in einer absehbaren, historisch wohlmöglich ausgedehnten Zukunft. Alles andere führe nur in einen wirtschaftlichen, moralischen oder politischen Abgrund. Dies bedeutet heute, vor allem nach dem 20. Jahrhundert, einen Abgrund, den Nazis und Sozialisten mit ihren Konzentrationslagern darstellen. Die Einkaufspassagen waren im 19. Jahrhundert ein Tempel dieses Glaubens an die bestehende Welt, wo die Waren aller Welt verkauft wurden, der Flughafen im 20. Jahrhundert, der die Länder der Welt als Ware verkauft, und die Social Media der Tempel des 21. Jahrhunderts, wo sich die Menschen aller Länder zum Verkauf anbieten. Es sind Orte des sich nach oben, in die Zukunft schraubenden, gleißenden Mittags, wo es so wenig Schatten wie möglich gibt. Orte des reinen Vergessens - das Vergessen des Elends, des Abfalls, der angerichteten Zerstörung und Sklaverei. Es ist aber nicht nur ein bloßes Vergessen, sondern ein Vergessen des Vergessens, es ist so blind, dass es seine Blindheit nicht sieht. Es ist ein Zustand der Fraglosigkeit, der kontinuierlichen oder sogar glatten Entwicklungen, wo die gemeinsame und persönliche Zukunft absehbar aufsteigend ist.
Im Zusammenhang mit der Klimakrise entspricht dieses Denken dem, was man Buissness as usual nennen könnte, ein Begriff, wie er von Macy gebraucht wird, um die generelle Stimmung, Erzählung und Überzeugung aufzufassen, dass alles so weitergehen kann wie bisher. (12) So eine Haltung kann in der Klimakrise nicht ernsthaft bewahrt werden. Jeder Blick in die IPCC Berichte, der den Ernst der Sache an sich heranlässt, wird die Leute aus dem Glauben an diese Welt, aus dem Lob an die Verhältnisse herausschlagen. Daher ist die Wissenschaft auch so zentral: Sie öffnet den Blick dafür, dass die Sonne, die den Mittag der Einkaufspassagen, Flughäfen und Social Media spendet, eine falsche ist. Das wir in der Mitternacht der Menschheit stehen, dass es überall fast nur Schatten gibt.
Es ist zu erkennen, dass auch diese Welt des Unendlichen nicht immer gewesen ist. Sie hat ihre Vorgeschichte, insofern, dass sie auch einmal hervorgebracht worden ist. Die Glorious Revolution, die amerikanische und die französische Revolution und die gemächliche, oft auch gewaltvolle Umstrukturierung der von Agrarwirtschaft geprägten europäischen Königreiche in kapitalistische, parlamentarische Nationalstaaten, dann ihr gewaltvoller Export in alle übrigen Länder der Erde ließ diese Welt entstehen, und sie verteidigte sich zuletzt bisher scheinbar erfolgreich gegen Versuche, diese Entwicklung rückgängig zu machen – die Restauration, der Faschismus – als auch, sie zu überwinden – der Anarchismus, der Sozialismus.
2. Fatalismus, die Ethik der Resignation (Gehorsam)
Die Diskordanz mit der Gesellschaft beginnt mit der Resignation. Sie ist eine tiefe Unzufriedenheit mit den gegenwärtigen Verhältnissen, sie ist wahrer als der Glaube und die Ethik des Lobes, aber dennoch durch ihre Untätigkeit falsch; nicht zuletzt bildet sie mit ihrer Verhaftung an die Regeln der Gesellschaft - also das Über-Ich, nur eine Scheinopposition. Für Badiou ist Fatalismus insbesondere bei den Arbeitern anzutreffen, und besteht darin zu meinen, dass sich an ihrem schweren Schicksal eh nichts ändern wird, alles den Bach heruntergehen wird. (13) Auch Althusser schreibt über Resignation, und auch im Zusammenhang der Arbeiter. (14) Sie bildet die Anlage für einen Ausbruch aus den Verhältnissen. Alles muss sich für eine politische Bewegung darum drehen, denjenigen, die verbittert sind, aus ihrer Haltung herauszuhelfen. Während die, welche an die hiesige Ordnung glauben, überhaupt nicht politisch erreicht werden können, ist der Fatalismus immerhin für andere Gesinnungen empfänglicher. Der Fatalismus ist die typische Haltung der Unterdrückten und auch derjenigen, welche wahrnehmen, dass es Unterdrückung gibt. Aber es gibt für sie nichts darüber hinaus, es bleibt bei einer inneren Unzufriedenheit, die immer tiefer wird.
Der Fatalist hat häufig Träume einer anderen Gesellschaft mit anderen Werten, aber sie wirken unerreichbar, wie ein böser Streich, den ihm seine Phantasie spielt. Er träumt von der Freiheit, dem Wohlstand, dem Aufstieg. Der Fatalist ist insgesamt derjenige, welcher in seiner Phantasie, den Romanen, den virtuellen Welten lebt, aber auch beim Schund und Dreck der Gesellschaft, von dem er nicht wegblicken kann, dass er nicht mehr herausrechnen und mit dem Guten abwiegen kann und sagen kann, das ist es eben, besser wird es nicht. Die mögliche Welt ist ihm vor Augen, wo alles besser wäre, er kann sie nicht vergessen, aber sie ist ungreifbar. Auf der anderen Seite drängt sich ihm die hässliche Wirklichkeit voller Unterdrückung auf. Diese Spannung zwischen Phantasie und schlechter Wirklichkeit ist teilweise unerträglich. Vielleicht geht der Blick auch in die Vergangenheit, wird nostalgisch. Die Kindheit erscheint als Erlösung. Es ähnelt der Depression. Der Fatalismus sieht sich in einer Mitternacht, wo Träume, Schrecken und Abgründe der Welt deutlich werden. Er durchschaut, dass das Tageslicht ein Schein ist, dass er sich eigentlich in einer Höhle voller Schatten, irriger Meinungen und Elend befindet. Aber er sieht kein neues Tageslicht und es gibt keinen Ausweg aus der Höhle der Schatten, er sieht sich auf ewig in der Dunkelheit eingeschlossen.
Badiou hat der trüben Mitternacht, (15) in den man den Fatalisten hineindeuten kann, folgende dichterische Gestalt nach Hölderlin gegeben:
„Wunderbar ist die Gunst der Hocherhabenen und niemand
Weiß, von wannen und was einem geschieht von ihr.
So bewegt sie die Welt und die hoffende Seele der Menschen,
Selbst kein Weiser versteht, was sie bereitet, denn so
Will es der oberste Gott, der sehr dich liebet, und darum
Ist es noch lieber, wenn sie die der besonnene Tag.
Aber zuweilen leibt auch klares Auge den Schatten
Und versuchet zur Lust, eh es die Not ist, den Schlaf,
Ober blickt es auch gerne ein treuer Mann in die Nacht hin.“
Diese Mitternacht, das verbitterte Suchen des Schlafes obwohl man ihn nicht braucht kennt keine Tätigkeit, es ist ein finsteres Dämmern durch die Zeit hindurch, eine Plage durch düstere Impulse und innere Hetze, ein Schlafen- und Wegseinwollen. Hierin, in diesem Fatalismus finden wir uns heute in den Zeiten der Klimakrise und des Faschismus allzu gut wieder. Was die heutige Zeit betrifft, so gibt es allenthalben Fatalismus in verschiedenen Graden, genau wie in vielen Zeitaltern zuvor, wenn es tiefe Unterdrückung gab; vielleicht aber noch nie so viel wie heute, denn es scheint keine Lösungen zu geben. Es ist die verbitterte Haltung, die nach oder vor einem revolutionärem Furor auftaucht, ein Herausfallen aus der Gesellschaft, ein Leiden und Mitleiden mit den Unterdrückten. Schopenhauer, Horkheimer nach dem zweiten Weltkrieg, viele weitere düstere Denker vertraten sie ebenfalls, und heute wird man sie wegen den gescheiterten kommunistischen Bewegungen, den Revolutionen der Araber und Occupy in jüngster Zeit bei vielen Linken antreffen. Fatalismus ist eine Variante des tiefsten Trübsinns, welcher sich sicher ist, dass es keine Lösung gibt, und sie nie kommen kann, dass der Untergang unabwendbar ist (sei es durch die Klimakrise, die Migranten, beides), dass es höchstens eine Abwendung von noch größerem Schaden gibt, und entsprechend bei vielen politisch oppositionellen, aber kraftlosen Menschen anzutreffen. Manchmal gibt es diese Untergangsstimmung auch bei politisch mittigen, dann meistens unter der Idee, dass sie von den politischen Extremen auf beiden Seiten umzingelt sind. Eben in diesem Aspekt, dass sie sich sicher sind, dass es keine Lösung gibt, sondern nur die Starre, den Rückzug ins Private, in verschiedene Schutzgruppen und Safe Spaces oder ein ewiges Ankämpfen gegen das Unvermeidliche, ohne Hoffnung auf Erlösung macht sie anfällig für beide politische Extreme. Die Tatsache, dass sie aber meinen, dass es keine Lösung gibt, ohne aber in den Lob und den Glauben umzufallen, auch anfällig dafür die Seiten zu wechseln; also anders gesagt, resignierte Linke, die nicht das System lieben lernen, fallen nach Rechts ab, um nur noch für eine kleine Gemeinschaft exklusive Errungenschaften zu erhalten? und vielleicht werden Rechte auch umgekehrt dadurch links , wenn auch nur innerhalb enger Grenzen. Oder sie verfallen wieder dem Lob auf die Verhältnisse, dem Unpolitischen. Sie werden auch naheliegender Weise bei solchen anzutreffen sein, welche mit ihren Karrieren und ihrem Liebesleben nicht zufrieden sind, an keinen Aufstieg glauben und sich auch nicht mit ihren Chefs, der Kultur- Wissenschafts- Bildungs- Wirtschafts- und Politikelite identifizieren können, die ihnen als selbstsüchtige und selbstgerechte Monster vorkommen, aber gleichzeitig nicht darüber hinausdenken können. Die Vorbehalte gegen die politische Veränderung sind meistens von der Art, dass man entweder meint, etwas zu ändern würde alles nur noch schlimmer machen, dass es viel zu große Verbrechen bedeuten würde, etwas zu ändern, oder dass man selbst notwendigerweise so wird, wie die selbstsüchtigen Machthaber.
In der Klimakrise entspricht dies bei Macy der Haltung des fortschreitenden Zerfallsprozesses. (16) Sie ist die zweite Erzählung von Macy, die ihr zufolge ebenfalls falsch ist. Entsprechend wird in dieser Sache an den aufziehenden Untergang der Menschheit in der Klimakrise geglaubt, an den wirtschaftlichen und politischen Niedergang. Sie ist das erste, was aufzieht, wenn man die Klimaberichte seit 1990 liest und wirklich ernst nimmt, als Aussicht in den eigenen Lebensentwurf und die gemeinsame politische Zukunft einfließen lässt. Und es wird zuerst keine Kraft empfunden, um dem Untergang entgegenzutreten, es scheint keine politische Lösung zu existieren, definitiv. Auch hier gibt es eine erhebliche Gefahr, nach rechts abzudriften (etwa aus Angst vor dem Chaos). Sie ist, so gegensätzlich sie gegenüber dem Lob wirken mag, aber nur die andere Seite derselben Medaille. Sie sind beide eine Weise des Gehorsams, beide Leben in einer Illusion, wenn auch die erste alles in einen trügenden, glänzenden Mittag hüllt, und die andere nur eine unruhige, düstere Mitternacht erkennen kann. Die Mitternacht ist zwar real, wir haben das 1,5 Grad Ziel überschritten, und auch die 2,0 Grad werden fast unmöglich, aber dass aber nun alles folgende zwingend nur noch mehr Untergang bedeutet, dass es keinen Ausweg aus der Höhle gibt, um noch schlimmeres zu verhindern, ist nicht vorgezeichnet. Extreme Varianten der Kollapsakzeptanz, welche sich gelähmt nicht mehr zu einer neuen politischen Aktivität durchringen wollen, entsprechen auch dieser Haltung.
3. Skeptizismus, die Moral des Zweifels (Ungehorsam)
Der Skeptizismus ist wahrscheinlich eine der interessantesten Haltungen, denn er stellt, nicht unähnlich dem Dogmatismus (als Nummer 6 unten gefasst), eine halb tätige Haltung dar. Sie sind entgegengesetzte Spiegelbilder voneinander, als die beiden moralischen Haltungen, die nicht ethisch sind. Der Skeptiker, der selbst Teil der Masse ist, hat keinen Mut dazu, der Masse die Macht zu geben, er hat kein Vertrauen in die Masse, aber er ist zugleich mit dem Gedanken über die Welt heraus, hat die Gerechtigkeit, er hat den Maßstab der Utopie, ohne dass sie konkret ist. Insofern ist er aus den Werten der Gesellschaft herausgefallen, ist aber rastlos und sieht noch keinen wirklichen Weg hinaus. Der Skeptiker kann keinem politischen Prozess, keiner Bewegung und keiner Organisation Vertrauen schenken, weil keiner seinen Kriterien genügt, dass dies der sichere Weg zur Utopie wäre oder in denen die Utopie wirklich so ist, wie er sie sich vorstellt. Umgekehrt ist auch die gegenwärtige Welt als definitiv falsch erkannt, und so steht er zwischen den Welten. Der Skeptiker glaubt, man dürfe nichts tun, was nicht sicher wäre, zum utopischen Ziel zu führen, und die Masse kommt ihm so vor, als habe sie das Wissen nicht. Daher ist der Skeptizismus auf das Ausprobieren und Informieren aus, es sind vereinzelte, die Skeptiker, aber sie fassen nicht den Mut, der Masse die Macht zu geben. Für Badiou ist die Skepsis eine Moral, es ist ein Zu-Viel-Nachdenken und Reflektieren, damit ein Übergangsphänomen. Sie ist auch in einem besonders ausgeprägten Sinne eine Haltung, in der sich die Angst wiederspiegelt, denn sie hat zwar das utopische Denken, das kritisch alle Werte niederreißt, zugleich aber die Angst davor, der Masse (dem globalen Stammtisch) die Macht zu geben, die einzig die Utopie verwirklichen könnte. Daher ist die Skepsis notwendigerweise trübsinnig und ziellos. Sie befindet sich in derselben sich weiter eintrübenden und unruhigen Mitternacht, wie auch die Resignation. Aber sie weiß, dass es möglicherweise einen Ausweg aus der Nacht gibt. Das lässt sie aber noch unruhiger und rastloser werden. Eine labyrinthische Hölle mit möglichem Ausweg, den man nicht kennt, ist keine, in der man sich in seiner Bitternis zurücklehnen kann.
Aber dies ist in der Tat, wie mir scheint, die vernünftigste Haltung in der Klimakrise. Denn bisher gibt es offenbar keinen sicheren Weg aus ihr heraus. Das Glauben ist selbstverständlich falsch, die Resignation ist aber auch notwendig falsch, denn es gibt nicht mal eine Garantie auf den Untergang und dass auch der Widerstand zwecklos ist. Aus der Sicht der wissenschaftlichen Erkenntnisse ist dies auch die einzig sinnvolle Haltung, denn die wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen durchaus, dass es technisch gesehen eine Lösung gegeben hat und geben wird, nur politisch gesehen scheint es Probleme zu geben, die bisher unüberwindlich sind - aber sicher nicht unüberwindlich bleiben müssen. Wahrscheinlich sind die meisten Leute im Grunde ihres Herzens skeptisch und haben kein Vertrauen in die vielen anderen, die in das düstere Schicksal abgleiten. Die Skepsis trägt viel mehr Wahrheit in sich, als die Resignation. Ja aus der Sicht der Skepsis ist die Kraftlosigkeit der Resignation eine Art Größenwahn, denn sie hält sich allwissend darüber, dass nichts mehr gemacht werden kann (weil die politische Pattsituation nicht aufgelöst werden kann, weil das Privateigentum und die Nationalstaaten nicht auflösbar scheinen, weil sie meint, die Menschheit sei wegen der Technik zum Untergang verdammt usw usw). Die Frage ist nur - wenn es diesen klaren und eindeutigen Weg hinaus in die Freiheit bislang nicht gibt, wenn man sich in keine Organisation zusammenschließen kann, von der wirklich klar ist, dass sie aus der Misere herausführt - was soll man dann tun? Kann man dann nicht unmittelbar zurückfallen in plattes Lob oder die Weltschmerz fühlende Resignation? ausgeschlossen! Denn der Skeptiker sieht den Untergang und er sieht auch, dass es nicht notwendig ist, dass der Untergang kommt, dass es einen Weg hinaus geben könnte, und das folglich die Werte der liberalistisch-kapitalistischen Gesellschaft (Erfolg, Reichtum, Bildung ohne Bindung? usw.) berechtigerweise wohlmöglich komplett falsch sind, weil sie realistischerweise eine andere Verfassung bekommen könnte. Daher ist die Skepsis die totale Unruhe und Rastlosigkeit, ein Gehetztsein. Die Skepsis bedeutet aber auch in der Klimakrise den Aktivismus, denn er versucht nicht nur die technische Transformation gegen den fast unüberwindbaren politischen Gegenwind zu tätigen, sondern auch gerade diesen politischen Gegenwind, diese überwältigende Machtstruktur als nur bislang unüberwindbar aufzuzeigen, was so rastlos und unruhig macht. Der Skeptiker sieht auf eine radikalere und umfassendere Weise die Möglichkeit in der Geschichte, viel mehr als der Resignierte. Aber alle Wege, die ausprobiert werden, werden als Möglichkeit irgendwann widerlegt: Zu gefährlich, zu unmoralisch, zu eingreifend, eine Idee, die schon schief ging. Daher realisiert sich die Möglichkeit in der Geschichte nicht für ihn, jedenfalls vorerst nicht, weil er der Masse (noch) nicht vollständig vertraut, sei es weil sie von der Krise nicht informiert genug ist, weil der Skeptiker meint, die anderen (die eigentlich so sind wie der Skeptiker selbst) seien noch zu verhaftet im Denken, dass die Krise hervorbrachte, vielleicht auch, weil er zu feige und nicht verzweifelt genug ist, der Masse zu vertrauen. Man sieht, dass es vielleicht einen Ausweg aus der dunklen Höhle gibt. Dass die Nacht, in der alles steht, ein Ende haben könnte. Es ist aber nicht klar, woher das Licht kommt, und wie man aus dem Höhlenlabyrinth und dieser allenthalben fortlaufenden Nacht herausfinden könnte. Eine Gewissheit des Auswegs gibt es nicht, sehr wohl aber gibt es eine Gewissheit von der Möglichkeit des Auswegs.
Macy kennt nicht den Skeptizismus. Er ist aber, als die erste Art des Ungehorsams, wohlmöglich die erste Phase des großen Wandels. Es sind die Startlöcher, die Beginne des großen Wandels. Man könnte aber meinen, dass Macy – genau wie auch Badiou und andere fragende Menschen, als Sternbilder in dieser Nacht erscheinen, um dieses Fragen des Skeptikers nie abreißen zu lassen. Sie geben Kraft, nicht in den Trübsinn des Fatalismus zu verfallen – weil sie wissen, dass nie alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, dass es immer sein kann, dass es doch noch einen Weg gibt.
4. Nihilismus, die Ethik der Zerstörung (Ungehorsam)
Der Nihilist hat sowohl den entschlossenen Mut zum handeln, als auch Gerechtigkeit, den unbedingten Willen zur Utopie (daher ist dieses Wort - Nihilismus - auch so unpassend dafür, besser wäre wohlmöglich gerade der Idealismus als Begriff). Er hat insofern beide Anlagen, die dazu nötig sind, wirklich etwas zu verändern, insbesondere hat er Vertrauen in die Masse und wird daher der unterdrückten Masse, der er/sie ja selbst angehört, die Macht geben, um die Welt fundamental zu transformieren. Er gewinnt neben dem Skeptiker den (ungehorsamen) Mut dazu, er ist es, der nun hinzukommt. Es ist eine Wette auf den Zusammenbruch, und dass durch die wilden, chaotischen Kräfte, die nun entweichen, eine Lösung aufscheint. Ein anderer Name von Badiou für diese Haltung ist die der Linksabweichung. Sie entspringt aber nur dem Ereignis, einem plötzlichen Vertrauen in die Masse, dass immer mehr anwächst, wie eine Kettenreaktion des Zusammenbruchs der bestehenden Machtverhältnisse, Gesetze, Sitten und Werte. Das Problem des Nihilismus ist, dass er vor lauter Utopie, vor lauter Mut, alles Alte hinter sich zu lassen, keine neue Struktur aufbauen will. Nichts wirkt so, als wäre es edel, gerecht und moralisch genug, um nach dem Zusammenbruch der Welt aufgebaut zu werden. Daher ist dieser Hyper-Radikalismus eine Bewegung der Zerstörung, des absoluten Idealismus, der Kritik an allem Alten, der völligen Abwendung von den gegeben materiellen Verhältnissen. Diese "Zerstörung" bedeutet nicht zwingend die Vernichtung von Dingen, schon gar nicht Menschen, sehr wohl aber der bestehenden Sitten, Gesetze, Gebräuche und Institutionen. Sie zerrinnen plötzlich, oder auch schrittweise in der Machtergreifung der Masse. Er wagt es, weil er die Angst verloren hat, (aus der Sicht der Vernunft und der Institutionen) zu würfeln, es ist eine Mitternacht, in der die Würfel fallen.
Badious dichterische Anlehnungen an Mallarmé sind auch hier wohlmöglich tragend, um den Nihilismus zu verstehen. (17) Der Nihilist ist auch in der Nacht, aber für ihn ist sie anders. Eine Mitternacht – die keine bleierne Schwere ist, kein trübes Dämmern zwischen Vergessen und Phantasieren, in welcher die Verzweiflung alles ertrinkt, sondern der Moment, wo die Würfel geworfen werden, ein Moment des Mutes, der Begegnung mit dem Urgrund aller Dinge, die hier schon als Masse ausgeführt ist.:
„Mitternacht schlägt – der Mitternacht, bei der Würfel geworfen werden müssen. Igitur steigt die Treppen, des menschlichen Geistes, herab, den Dingen auf den Grund: Als „Absolutes“, das er ist. Gräber – Asche (nicht Gefühl noch Geist), Neutralität. Er sagt die Weissagung auf und führt die Geste aus. Indifferenz. Pfeiffen auf der Treppe. „Ihr irrt“ – keine Regung. Das Unendliche geht aus dem Zufall hervor, den ihr geleugnet habt. Ihr, Mathematiker, verschiedet – ich als absolut geplant. Mußte als Unendliches enden. Einfach Wort und Geste. Betreffs dessen, was ich euch sage, um mein Leben zu erklären. Nichts wird von euch bleiben – das Unendliche entzieht sich endlich der Familie, die darunter litt, – alter Raum – kein Zufall, Sie hatte recht ihn zu leugnen, – sein Leben, damit er das Absolute gewesen sei. Dies mußte stattfinden in den Kombinationen des Unendlichen gegenüber dem Absoluten. Notwendig – nachdem die Idee extrahiert. Nützlicher Wahn. Eine der Handlungen des Universums ist dort soeben begangen worden. Nichts mehr, übrig bleib der Hauch, Wort-Ende und Geste vereint – blas aus die Kerze des Seins, wodurch alles gewesen ist. Beweis.“
Benjamin spricht in diesem Zusammenhang von der gewaltlosen Gewalt des Generalstreiks, der das bestehende Recht auflöst, ohne ein Neues zu schaffen und ein neues Kapitel in der Geschichte aufschlägt, und mit der göttlichen Gewalt und ihrer Gerechtigkeit eins ist. (18) Damit lag er wahrscheinlich am nächsten an der Kraft des Nihilismus, als jeder Andere. Gott, das ist eigentlich die Masse, das Volk, die immer über allem steht, der eine neue Seite der Geschichte aufschlagen kann. Der heimliche Herrscher der Welt, von dem alle Werte ausgehen, der aber alle auch fressen kann, der meist nur zu träge, zu verschlafen ist, aber in historischen Augenblicken des Sprungs taucht er auf, in Momenten, die man typischerweise als Stunde Null begreift. Die Masse hat kein Gesicht, ist alle und niemand, drückt sich solange die Ordnung herrscht am ehesten in den illegalen Graffitis, nicht in Abstimmungen aus, wo alles gesagt werden kann, was sonst verschwiegen wird. Der Nihilismus ist der Moment, wo die Verzweiflung so groß wird, dass dieser Masse von namenlosen, ungeordneten Menschen alle Macht gespendet wird; und alles für eine gestaltlose künftige Welt aufgegeben wird, ohne dass eine neue Regel an deren Stelle tritt. Der Nihilismus zerschlägt alle Überreste der alten Kultur, der alten Sitten, der Besitzverhältnisse, ohne dass etwas neues an dessen Stelle treten soll außer die Leere, die absolute Freiheit von allen Regeln, Strukturen, Ordnungen, die unterdrücken und regeln könnten. Man vergleiche dies mit radikalisierten religiösen Bewegungen, wie den Gnostizismus. Heute wäre es der Generalstreik, an dem die ganze Welt stillsteht, und alle bestehenden Mächte in die Knie gehen. Es wäre ein Atem-Anhalten der Gesetze, Verordnungen, des ganzen Staates, der Gerichtsvollzieher, Richter, Polizisten, Lehrer, Professoren, Direktoren, im Vergleich zu vorher ein dröhnendes Schweigen des Rechts, das den streikenden Stillstand der Welt füllt; – aber dann auch ein aufziehendes unendliches Gemurmel und Geplapper der nun vernehmbaren Masse aller Menschen, dass auf einmal in der Stille anhebt. Die Vielheit ergreift das Wort, wenn die Einheit verstummt. In solchen Momenten kann tatsächlich die Gefahr aufsteigen, dass im Chaos neue, unterdrückerische Kräfte erwachsen, das ist das Hauptproblem des Nihilismus, und das ist auch der Grund, warum der Skeptiker hier zögert, der selbst eigentlich ein Teil der Masse ist. Denn der Skeptiker merkt an, dass wenn die gesellschaftliche Ordnung zusammenbricht, die entfesselten Massen zu viel falsch machen könnten. Er hat also gerade keinen Mut. Der Nihilist wird hingegen - aus welchen Gründen auch immer - aus Verzweiflung oder Vertrauen, oder durch ein Vertrauen aus Verzweiflung, weil nichts anderes mehr zu nützen scheint, gerade dieses Chaos, diese Leere an Macht herbeiführen wollen, wo die Masse die Macht ergreift.
Die Masse der heutigen Zeit, die Leidenden heute, das sind die Klimaflüchtlinge, die Bevölkerung in der mittleren und der ersten Welt, die Angestellten, Bauern, Bahnfahrer, Arbeiter, Hirten, die Krankenpfleger, Lastwagenfahrer, Bergarbeiter, Mechatroniker, Friseure und Kosmetiker oder Arbeitslosen. Ist ihnen zu vertrauen? Verstehen sie, woran alles steht? Vertrauen sie einander? Glauben sie, dass sie anderen etwas verstanden haben? Glauben sie, dass ich etwas verstehe? Glauben sie, dass sie selbst etwas verstanden haben? Warum vertraut man ihnen nicht mehr als den gegenwärtigen Machthabern, wenn die Werte der gegenwärtigen Gesellschaft (Erfolg, Bildung, Reichtum, Individualität usw.), welche die Machthaber tragen und verbreiten, uns in den sicheren Untergang führen? Oder müssen sie über die Krise erst noch informiert werden, sodass dann das Vertrauen da ist? Es wird ganz sicher nicht schaden, aber genügt das? Diese Fragen sind heute mit dem Verbrechen der Klimakatastrophe plötzlich da und sie sind - zumindest bis jetzt - nicht aufzulösen. Die Liminal-Philosophie ist eine Philosophie der Skepsis. Alle sind vielleicht heute, den Klimaberichten gegenübertretend, den Medien lauschend, im Grunde ihres Herzens verängstigt und skeptisch, – – wenn die Resignation und der Glaube als Schicht der Verblendung abgebaut ist – und schauen in die Masse der anderen hinein, die skeptisch zurückblickt, ob man den anderen in der aufziehenden wirklichen Katastrophe vertrauen kann. Die plappernde und rülpsende Masse ist ein Stammtisch, und Stammtische sind bekanntlich nicht immer die verlässlichsten Verbündeten, sich ihnen zu überlassen wirkt manchmal wie ein Wahnsinn. Aber die Skepsis muss sich irgendwann auflösen, und das heißt, entweder 1. in die definitive Resignation, dass es keine Lösung gibt, dass alle Egoisten sind - und daher auch man selbst zusehen sollte, dass man versucht, sich selbst der nächste zu sein, sich eine Waffe, einen Bunker oder eine Mauer gegen die Flüchtlinge zu suchen – es gibt aber nie einen Beweis dafür, dass es keinen Ausweg gibt - oder 2. den Nihilismus des plötzlichen, schubhaften Vertrauens in die Masse, das ereignishaft wie aus dem Nichts einbrechen kann und dann alle falschen Werte der bestehenden Welt, die Machtstrukturen und Machthaber in einen immer größeren Strudel einreißt und nichts übrig lässt. Oder 3. die unhaltbare, unerträgliche Skepsis bleibt bestehen, weil das Fragen und dann Ausprobieren, Widerlegen einer Möglichkeit des Zusammenlebens nicht abreißt.
Macy kennt auch diese Struktur des Nihilismus nicht explizit; aber sie wäre auch eine Facette des großen Wandels, nämlich der Punkt, wo er die alte Welt überwindet und die Regeln der alten Welt außer Kraft gesetzt werden, die sich in Bildern des Erfolgs, im Recht und in den Sitten, dem unendlichen Wachstum wiederspiegeln. Man könnte sich das nihilistische Ereignis? vorstellen wie einen globalen Klimastreik oder auch den sozialen Kipppunkt, von dem die Theorie der Veränderung spricht. Es ist zu ergänzen, dass es durchaus sein kann, das nie die Zerstörung der alten Normen geschieht und folglich auch nie die Masse die Macht ergreift, weil die alte Welt - die Polizisten, die Lehrer, die Richter, die Politiker, die Professoren, die Kulturelite, die Nationalstaaten, die Ordnung des Besitzes, die Parlamente einfach zu stark sind. Dann wäre alles im Trübsinn der Skepsis und der Resignation gefangen, einer Sackgasse der Geschichte auf dem Weg in den sich überschlagenden Klimakollaps, ein Feld des sich tatsächlich realisierenden Untergangs, um dass die Faschisten sich schlagen werden.
5. Das Vertrauen, die Ethik des Prometheus (Ungehorsam)
Das Vertrauen (im vollen Sinne) besteht da, wo eine neue Idee aus der Masse entsprungen ist, welche in eine neue, bestimmte Welt führt, die eine neue Ordnung und neue Strukturen einschließt. Das ist für Badiou klarerweise eine neue Form der sozialen Ordnung, welche bisher als undenkbar unmöglich oder unaussprechlich galt. Der Weg des politischen Subjekts ist für Badiou, dies un- in eine echte Erkenntnis und eine echte neue Werteverfassung zu gießen. Das heißt eine neue Ordnung, in der die alten Fehler nicht mehr passieren können, und die mehr Freiheit und Gleichheit und Demokratie bedeutet. Badiou schreibt auch, dass hierbei ein Funke Fatalismus oder Resignation (also die Ethik 2) hineinspielt, dass nicht alle Freiheit sofort realisiert werden kann. Dafür wird es konkreter, es ist eine strukturierte Welt greifbar. Hier wird eine neue Sonne und ein neues Licht geahnt oder sogar begreiflich, das weiter und heller ist. Die Würfel sind nicht nur geworfen worden, sondern nun ist es entschieden, eine neue Sonne, ein neuer Tag wird möglich, der nun aus einer bestimmten Richtung aufzieht. Das Vertrauen ist eine fahle Morgendämmerung, die auf einen neuen Mittag und so einen neuen Glauben hinweist, der aber ganz anders ist. Die Bewegung der ganzen Politik ist daher eigentlich eine Spirale oder Schnecke von einer alten, verfallenden und falschen Ordnung in eine neue Ordnung hinein, mit der Zerstörung der alten Ordnung und der Machtergreifung der Masse als Zwischenstadium. Und deutlich ist: durch das Vertrauen, wenn eine neue Struktur geschaffen wird - so wird sich ein neues Überich bilden, eine von demokratischeren und gleicheren Gesetzen, einer Struktur und Ordnung bestimmten Welt, in der es dann auch einen neuen, edleren "Glauben" gibt, durch den sie sich erhält, wenn sie denn keinerlei Spannung mehr aufweist; oder aber der Prozess, der hier dargestellt wurde, wird sich erneut wiederholen, mit einem neuen Skeptizismus, dann einer Masse, sodass dann nochmal eine neue Struktur gebildet wird, und so immer weiter bis zur absoluten Befreiung. Der Zyklus zwischen Struktur und gestaltloser Masse bringt neue Gesetze, Normen und Welten hervor, die immer demokratischer und gleicher sind, bis alle Probleme gelöst sind. Sie entfernen sich immer weiter einem düsteren Zentrum - der absoluten Unfreiheit, ob sie je einen äußeren Rand berühren werden, wo die absolute Freiheit ist und alle eine Stimme haben, gleichgestellt sind, Freude und Glück haben, mitwirken können, sei dahingestellt. Vielleicht wird es für immer neue Quellen der Spannung geben, vielleicht wird auch irgendwann eine Art der Freiheit erreicht, bei der keine neue Befreiung nötig ist.
Auch für diese Ethik des Vertrauens kann man eine Gedichtinterpretation von Badiou heranziehen, nämlich aus dem Theaterstück der Mittagswende von Claudel. (19) Es ist hier ein anderer Mittag, nicht der gleißende, täuschende des Glaubens, wo es keine Fragen mehr gibt und die Schatten verschwinden, sondern einer, der als Zäsur und der Möglichkeit, endlich zu unterscheiden, was ist und was nicht ist, ein Mittag der Teilung, der Wende des Lebens gefasst wird:
„Mesa: Was für ein Schrei in dieser Feuerwüste!
De Ciz: Ssss! Schauen Sie!
Er schiebt mit dem Finger das Zeltleinen auseinander.
Ysé: Aber so laß doch zu uns Himmelswillen!
Almalric: Ich bin geblendet wie von einem Flintenschuß! Ist das noch Sonne – na!
De Ciz: Blitz ist das! Wie man sich hinschmelzen fühlt und aufgezehrt in dem Glutofen!
Almaric: Alles ist entsetzlich klar, wie eine Laus zwischen zwei Glasblättchen.
Mesa, in der Nähe des Fensters: Wie schön! Wie grausam!
Die See mit dem leuchtenden Rückgrat
Da liegt sie wie eine niedergeworfene Kuh, die gezeichnet wird mit dem roten Eisen.
Und er – Sie wissen doch, ihr Geliebter, wie man sagt – nun diese Skulptur, die man so sieht in Museen,
Baal –
Hier ists kein Geliebter mehr, hier ist es der Henker, und sie das Opfer!
Das sind keine Küsse mehr
Hier ist es das Messer in ihren Eingeweiden!
Und Aug in Aug heimzahlt sie ihm Stoß um Stoß.
Formlos, farblos, rein, uneingeschränkt, unermeßlich, blitzschleudernd,
Vom Licht getroffen, Licht wirft sie zurück und nichts anderes.
Ysé, sich rekelnd: Ach, diese Hitze! Wieviel Tage noch bis zum Leuchtfeuer von Minikoi?
Mesa: Ich erinnere mich an dieses Nachtlämpchen auf den Wassern.
De Ciz: Wissen Sie, wieviel Tage noch Almaric?
Almaric: Weiß der Himmel, nein! Und wieviel Tage genau, seit wir abfuhren? Ich weiß von nichts mehr.
Mesa: Die Tage sind einander so ähnlich, als wär nur ein endlos einziger Tag, weiß und schwarz.
Almaric: Ich liebe diesen unbeweglichen Tag. Ich fühle so recht mein Behagen.
Ich bewundere diese schattenhafte Größe.
Ich fühle mich leben, ich sehe.
Ich schwitze nicht, ich rauche meine Zigarre, ich bin zufrieden.
Ysé: Er ist zufrieden. Und sie auch Mesa –
Sind sie zufrieden? Ich bin nicht zufrieden.
Sie lacht laut, doch die feierliche Stille, die sich ausbreitet, ist stärker.
Mesa: Unmöglich, an irgendeinem Ort innezuhalten.
De Ciz, zieht seine Uhr: Achtung! Gleich schlägt die Stunde …
Ziemlich lange Pause, die Glocke schlägt achtmal.
Amalric: Acht Schläge.
Mesa, hebt den Finger: Mittag.“
In der Klimakrise entspräche das Vertrauen dem Moment, wo bei den Menschen, die am meisten darunter leiden (etwa den Klimaflüchtlingen), eine Idee für eine Gesellschaftsordnung und vor allem einen Weg in diese neue Gesellschaftsordnung hinaus aufzieht, und wie ein Lauffeuer immer mehr Anhänger findet. Sie mag auch eine sein, die weniger Betroffene ersonnen haben, aber entscheidend ist, dass eben diese, die Unterdrückten sie stützen, so verändern, wie sie wollen, im Willen und der Absicht, das so etwas nie wieder geschehe, und im Wissen um die bisherige Geschichte. Denn die Unterdrückten wissen am ehesten, was nicht mehr sein darf, und was nun sein soll, auch eher als Roger Hallam und andere, die Vorschläge erbracht haben. Das Vertrauen in eine bestimmte neue Gesellschaftsordnung kann nur aus dem Vertrauen in die Masse heraus erwachsen - also einem Moment des Nihilismus, der Zerstörung der alten Ordnung - der Nationalstaaten, des Privatbesitzes, der Parlamente – dann aber, wenn dieses Vertrauen sich in neue gesellschaftliche Strukturen manifestiert, statt nur alles einzureißen und alles abzuschaffen, was nach Ordnung aussieht. Es braucht ein neues Recht, eine neue Verteilung der Plätze, Möglichkeiten, auch künftige einzelne Menschen aufzuhalten, die die Welt in Brandt stecken wollen, es muss geklärt werden, ob es einen Weltgesellschaftsrat braucht, wie und auf welche Weise Arten, Länder und Kulturen geschützt werden und wo dann auch der ökologischen Dinge genug getan ist und noch weiter zu gehen zu radikal wäre. Diese neue Ordnung, die aus der zerstörten alten Welt entspringt, müsste auch andere Alternativen verdrängen, die ihr widersprechen und ebenfalls als Vorschläge kursierten, und so eine einheitliche neue globale Ordnung schaffen. Sie wäre im Zusammenhang der Ökologie auch in etwa das, was man (in Anschluss an die Deep Ecology) Gaia nennen könnte, versteht man darunter eine Art neues Bewusstsein, eine Empathie und einen Respekt füreinander, eine Orientierung. Sie kann aber nur als zukünftige Struktur gedacht werden, sie ist noch nicht da. Wenn es auch sicher technisch klar ist, was man machen müsste, um die Klimakatastrophe zu beenden, und an sich ein Notstand technisch immer denkbar ist - es gibt unzählige Utopien, Bilder ökologisch gelungener Gesellschaften – so fehlt ein Wissen oder auch die Fähigkeit, wie die politischen Machtstrukturen auflösbar sind, die den Gang in die Befreiung verhindern. Es muss hier eine Entscheidung kommen, eine politische Wahrheit auftauchen, und dies kann nur aus der Masse erfolgen. Man mag einwenden: Warum soll man der Masse vertrauen, warum kann es nicht passieren, dass man selbst den richtigen Plan findet? Zunächst ist man selbst Teil der Masse. Und diese wird, wenn die eigene Idee gut ist, sie auch diskutieren, und irgendwann - vielleicht - kann sie eine Kettenreaktion bilden, also ist diese Wahrscheinlichkeit im Prinzip da. Aber diese Möglichkeit steht 1 zu 7.000.000.000, wo die Idee eines anderen eher greift. Aber vielleicht sind es auch noch mehr, gegen die sie sich die eigene Idee durchsetzen müsste, denn jeden Augenblick haben wir andere Ideen, und vielleicht sogar gleichzeitig mehrere widersprüchliche. Die Masse hat keine Zahl, sie ist eine Unmenge. Sie sitzt auch nicht in einem Parlament, sondern eher an einem Stammtisch oder einem runden Tisch, oder auch einem Feuer in den Flüchtlingslagern, verteilt auf der ganzen Welt, und kennt weder Redeordnung noch Benimmregeln. Die Werte der neuen Gesellschaft würden aber auch dann, wenn die eigene Idee greifen würde, deswegen greifen, weil die Masse zu ihr findet, und auch da müsste man ihr vertrauen, dass sie erkennt, dass die Idee wirklich gut ist. Wer den anderen aber meint, die wahre Idee aufzwingen zu können, wird gemächlich ein Dogmatist oder Dogmatiker, was etwas weiter unten als Haltung 6 beschrieben wird, als dem wahrscheinlich traurigsten Ende des politischen Prozesses. Das, was wirklich die Idee hervorbringt, ist die Masse der Unterdrückten, dieses gottgleiche Alle und Niemand, dass alle Gesichter hat und keines, in dem man selbst bis zur Unkenntlichkeit versinkt, und zu dem man manchmal spontan Vertrauen fasst, zu der man spontan Vertrauen fassen muss, um wirklich etwas zu verändern. Man darf aber auch nicht bei dem Nihilsmus des Vertrauens in die Masse bleiben. Man kann sich auch gegen das Vertrauen und eine neue Struktur stellen, und weiter im Strudel des Nihilismus bleiben, wenn kein konkreter Gesellschaftsentwurf und Plan zur Überwindung radikal genug wirkt, wenn jede Idee zu sehr das Schandmal der alten Welt und ihrer Unterdrückung trägt. Dann hält der Sturm des Einreißens der Werte weiter an. Jede konkrete Idee muss aber die Masse und das Fließen und Aufheben aller Werte zurückdrängen, das im Nihilismus die Macht ergreift. Daher ist auch das "Vertrauen" als Ethik am Ende der Masse entgegengesetzt, und stellt auch eher das Einsetzen von etwas dar, was man ein neues ökologisches Überich nennen könnte; daher ist auch hier klar, dass ein Stück Fatalismus den Strudel aufhält, ein Moment, dass man nicht alles ändern kann. Veränderung, Befreiung, Wandel ja, aber nicht absolut grenzenlose, absolute Befreiung, die alles einreißt, was es gibt. Diese kann niemand auf Dauer aushalten und sie würde auch den Zusammenhalt von Mensch und Natur nicht wiederherstellen. Daher muss das Vertrauen irgendwann den chaotischen Nihilismus ablösen, und dann kann die Veränderung der Welt wirklich einsetzen, eine bestimmte neue Welt Gestalt annehmen. Diese neue Sonne, von der man durch die Masse weiß, von welcher Richtung sie aufgeht, muss aber, wenn sie gefunden werden will, noch kräftiger werden und aufziehen. Sie muss die Dämmerung überdauern. Und dann, wenn sie sich gegen andere Kräfte durchsetzt, wenn die Sonne immer mehr vom fahlen Licht zu einer Morgendämmerung und dann einem aufziehenden Tag wird, bis sie schließlich ein neuer, echter Mittag ist, vor dem es neue Werte, Gesetze, Ideen, Regeln gibt, dann ist die neue ökologische, soziale, globale Ordnung da.
Hier erst - in der "Ethik des Vertrauens", dem Aufzug der neuen Sonne - würde das greifen, vollständig greifen, was Macy Der große Wandel nennt, denn erst hier ist eine ganz neue Idee und Sonne da, die aus dem Volk stammt und alles, was bisher unmöglich und ungreifbar schien, überwinden lehrt, alles nach oben zieht, heller werden lässt. Es wäre der Moment, wo der Wandel eine konkrete Richtung einschlägt, und nun beginnt, die Welt dorthin zu lenken, alles Grüne anzuziehen und umzubauen. Zu meinen, dass diese Richtung schon da wäre, was man aus Macy wohlmöglich herauslösen könnte, weil sie es in Gaia als einer bestehenden Entität fixiert - was aber auch nicht buchstäblich sagt - das wäre zu einfach gesagt. Die neue Richtung, die neue Struktur wird erst entstehen, aus der Masse heraus, sie ist noch nicht da, die Entscheidung ist noch nicht (bei aus/hinreichend vielen ?) gefallen. Nicht einmal die Würfel wurden geworfen, weil die Stimme der alten Ordnung alles übertönt. Ohne die Masse wird dies nie funktionieren, eine neue Welt zu bauen, denn einzig die Masse, also in dem Fall insbesondere die Klimaflüchtlinge sind die Quelle der politischen Wahrheit der Klimakrise. Eine grünökologische Transformation, die sich wirklich abschließt, wäre schon genug, bisher hat - wenn man es genauer ansieht – keine einzige die Wurzel des Problems getroffen. Ist aber die neue globale Ordnung da, wurde sie gefunden und hat sie sich durchgesetzt, dann ist davon auszugehen, dass dies auch erstmal genügt - es sei denn dass irgendwann, nach Jahrzehnten, Jahren, Jahrhunderten neue Probleme auftauchen, etwa durch eine neue Technologie, die alles zu zerstören droht; und so eine neue Transformation der Gesellschaft nötig ist. Aber es kann natürlich auch passieren, dass all das nie geschieht. Dass es bei der Skepsis bleibt, und nie die alte Welt Macht über die Erde verliert (weil die Parlamente, die Nationalstaaten, die Besitzordnung und andere Gespenster nicht weichen). Oder dass die alte Welt sich auflöst, dann aber im Chaos versinkt und kein neuer Vorschlag Gestalt annimmt (weil man sich vor einer fixierten neuen Ordnung fürchtet, weil kein Vorschlag radikal genug scheint, weil der Würfel nie still stehen werden). Auf keinen der Schritte gibt es eine Garantie, und alle sind ein eigentümliches Risiko, vor dem man zurückschrecken mag. Dabei wird aber auch vergessen, dass die gegenwärtigen Verhältnisse nur noch tiefer in den Abgrund führen. Der Mut ist es insbesondere, der hier vorantreibt, bis zur neuen Sonne und auch wenn er einen mal verlassen mag, er ist personifiziert durch Orestes. Er kann aber nur durch einen Bezug zur Gerechtigkeit – zur Athene sein Ziel erreichen.
Es ist - hoffe ich – deutlich geworden, dass diese Phasen nicht in dieser strikten zeitlichen Ordnung gedacht werden müssen. Sie überlappen sich, sind manchmal gleichzeitig im selben Moment gegeben. Sie haben mit konkreten politischen Inhalten wenig zu tun, sondern zeigen eher die allgemeine Form auf, wie befreiende politische Entwürfe, Ideen, Projekte, Verfassungen und Gesetze von den Unterdrückten entstehen, und dabei bestimmte ontologische Begriffe wie auch bestimmte politische Affekte wie Mut, Angst, Überich und Gerechtigkeit (oder auch Trübsinn, Vergeistigung, Elan) anschneiden. Auf dieselbe Weise kann man sich auch vorstellen, dass feministische oder queerpolitische Ideen entspringen, aus dem Dunkel der Masse, der geheimen Wünsche und Träume, und dann die Welt, also konkret die Familien und Liebschaften verändern, bis am Ende dieses Prozesses die Befreiung der Geschlechter steht. Was einst wie ein ferner Traum schien, den man sich kaum vorstellen konnte, wird langsam Wirklichkeit. Das was zuletzt kreativ ist, ist weder die Philosophie noch die Gesetzgebung, sondern eigentlich die Masse, die selbst in einem "absoluten" Sinne die Politik hervorbringt und ganz Grund und Maßstab ihrer selbst. Sie ist der Ursprung von allem, aber sie hat kein Gesicht. Die hervorgebrachten Strukturen der alten und neuen Welt, die als Über-Ich erscheinen, haben ein Gesicht, und sie halten sich an der Welt fest, sobald sie da sind (im Glauben und Fatalismus), aber sie sind nicht Grund ihrer selbst. Das Besondere der Klimakrise - also ihr besonders Verhältnis zur Wissenschaft, zur Natur - ist hier in dieser kurzen Darstellung der Ethiken und Moralitäten noch nicht wirklich deutlich geworden, es wurde hier erst als Anwendungsfall einer allgemeinen Struktur der Entstehung von Politik überhaupt verstanden. Das Besondere der Klimakrise verlangt allerdings noch eine weit größere Zahl von zusammenhängenden Begriffen. Dies kann erst die vollständige Liminal-Philosophie der ökologischen Krise exponieren.
6. Dogmatismus, die Moral des Fanatismus (Anscheinend Ungehorsam, eigentlich: Gehorsam)
Der Dogmatist oder Dogmatiker ist eigentlich ein negatives Spiegelbild des Skeptikers, denn er hat eine entgegengesetzte Mischung von Affekten, die in die gegenteilige Katastrophe führt. Ihm fehlt die Gerechtigkeit, aber er hat den Mut, der Skeptiker hat die Gerechtigkeit, aber ihm fehlt der Mut. Der dogmatische politische Prozess sieht aus wie ein Prozess des Vertrauens, aber er glaubt, die eine Erlösung der Geschichte zu sein, der Aufhalter der Apokalypse, der Gesandte Gottes usw. und ist daher der Überzeugung, dass er schlechthin alles darf. Dieser narzisstische Zug verknüpft sich von außen betrachtet mit einem Treiben, das dem Aufbegehren des Vertrauens ähnelt, denn der Dogmatiker wird die bestehenden Verhältnisse radikal umstürzen, vielleicht auch mit besonders viel Mut, Raffinesse, Radikalität, Kompromisslosigkeit, vielleicht auch Gewalt. Aber gerade dieser Narzissmus wird ihm zum Fluch. Die eine (Er-)Lösung, die schon da ist, die sich für bestehend hält, ist notwendig schal und inhaltsleer, denn eine echte Erlösung ist noch nicht und kann nicht aus dieser Welt stammen. Die Allwissenheit, die sich der Dogmatiker sich anmaßt, ist immer die Wiederholung davon, was ohnehin schon da ist und gewusst wird, das Platte der Werte von immer, nur leicht abgewandelt. Daher wird der Dogmatist gerne sich selbst, die eigene politische Haltung, die eigene Organisation, welche doch gerade Teil der schlechten Welt ist, zu einer jenseitigen, utopischen erklären und so die bestehende Welt gleich mit. Sein Mut, mit den Dingen zu brechen, ist daher im Vorhinein eine Verdrehung, er wird zum Verfechter des Hier und Jetzt, obwohl er sich für einen revolutionären Heiland hält - bei näherer Betrachtung aber - weil er sich für einen revolutionären Heiland hält. Wenn ein politischer Prozess beginnt, sich selbst zu vergotten, für allmächtig, allwissend, zum Schlüssel aller Probleme erklärt, wird er daher notwendigerweise ein Verfechter des Bestehenden (in den Werten, in den Überzeugungen), mag er auch noch so radikal und fanatisch alles Bestehende umstürzen, das was an dessen Stelle wachsen wird, wird genau so sein, wie das Vorherige - oder es wird sogar noch schlimmer. Daher ist der Dogmatismus auch eigentlich eine bestimmte weitere Variante des Festgefahrensein an den Verhältnissen, des Gehorsams, die sich der Ethik des Lobes und der Ethik der Resignation beigesellt. Es ist ein Gehorsam, der aussieht, wie ein Ungehorsam. Es ist ein Mittag zweiter Art, der sich für die Wende hält, der aber, bei näherer Betrachtung, nur ein Mittag erster Art ist, ein Mittag der Täuschung, wo im gleißenden Licht alle Fragen verschwinden.
Auch der Dogmatismus existiert in der Klimabewegung. Er ist bei den Klimaaktivisten zu finden, welche in einem zunehmenden Größenwahn sich selbst, die Organisationen, denen sie angehören und anderen Strukturen zusprechen, wirklich die Lösung zu sein, alles verstanden zu haben usw. Er ist manchmal kaum zu verhindern, weil die Menschen sich immer gerne mit dem identifizieren, was sie selbst tun. Sie nehmen sich gerne wichtig. Dass sie dabei früher oder später beginnen, zu einem Teil der bestehenden falschen Welt zu werden, nimmt genau in dem Maße zu, wie sie sich einbilden, bereits über sie hinaus zu sein. Genau wie es auch kaum Menschen gibt, die unreflektierter sind, als wenn sie sich für reflektiert halten. Der Dogmatismus sieht sich nicht nur auf dem Weg des großen Wandels, sondern meint auch, die Verkörperung des großen Wandels zu sein. In Wahrheit ist er aber die große Verhaftung im Bestehenden, die sich maximal verkennt. Man muss aber hinzufügen: Die Angst davor, selbst in einen Klima-Dogmatismus abzugleiten, oder einem Klima-Dogmatisten zum Opfer zu fallen, kann auf eine ähnliche Weise jede Politik zum erliegen bringen, wie die Angst, in ein faschistisches Trugbild zu verfallen. Es sind Ängste, welche, wenn sie sich verabsolutieren, alle zur Untätigkeit und dann resignierten oder gläubigen Gehorsam verführen. Daher muss die Warnung vor dem eigenen und fremden Dogmatismus mit höchster Vorsicht genossen werden. Mit anderen Worten, sollte man nicht unterschätzen, dass bei der höchsten Notwendigkeit zur politischen Veränderung die Gefahr niemals vollständig neutralisiert werden kann, in den Dogmatismus zu verfallen.
Fußnoten:
(1) Vgl. etwa die Übersicht in Theorie des Subjekts, S. 411
(2) Alain Badiou and François Balmès, De l'idéologie (Paris: François Maspero, 1976), S. 19.
(3) Vgl. Roger Hallam, Common Sense Vgl. Hallam, Roger, Common Sense fort the 21. Century, S. 10: “We need to rescue the concept of revolution from a rigid left-wing political ideology and reconnect with a more open, popular 19th century tradition which demands we’ve had enough of corruption and the gross abuse of power. The problem resides with the state and its capture by the corporate business class. […] This leads us to the grave conclusion that the probability of organising a political revolution to remove the corrupt political class has a higher chance (if small/indeterminate) of succeeding than the chance that the political class will respond effectively to the climate crisis (zero chance, as evidenced by the last 30 years). The penny has finally dropped – the corrupt system is going to kill us all unless we rise up. This then is the central meta-strategic point of this booklet. “ Und dann, S. 22:“The National Citizens’ Assembly will become the new governing body of the UK and will deal with the climate crisis. It will make decisions on the following: • Legislation to transform the economy and society to respond to the existential climate and ecological emergency. • Other social legislation which follows the will of the assembly rather than the former political class. • Draw up a new constitutional settlement which creates a genuine participatory democracy fit for the 21st century.“
(4) Vgl. Theorie d. Subjekts, S. 351.
(5) Macy, Business as usual, Fortlaufender Zerfallsprozess, im Buch: Hoffnung durch Handeln - die genaue Seitenzahl wird noch herausgesucht und ergänzt!
(6) Vgl. ebenda, Theorie des Subjekts
(7) Nämlich in der “Kritik der Gewalt von Benjamin, vgl. Werke 2.1, S. 198
(8) Vgl. Theorie des Subjekts, S. 219
(9) Vgl. Theorie des Subjekts, S 219
(10) Vgl. Theorie des Subjekts, S. 407f
(11) Vgl. Badiou, Lacan, S. 26f
(12) Macy, Buissness as usual
(13) Theorie d. Subjekts. S. 412
(14) Althusser. Einführung in die Philosophie für Nichtphilosophen, S. 42
(15) Badiou, Lacan, S. 23
(16) Joanna Macy, Hoffnung durch Handeln - die genaue Seitenzahl wird noch herausgesucht und dann hier ergänzt!
(17) Vgl. Badiou, Lacan, S. 23
(18) Benjamin, Werke Kritik der Gewalt, S. 198
(19) Badiou, Lacan, S. 30f
Alex Niehoff-Toral
ist Philosoph, Autor & Künstler und engagiert sich auch in aktivistischen Kontexten für öko-faire Lebensweise und das gute Leben #füralle. Er promoviert zum französischen Philosophen Alain Badiou und ist Stipendiat der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Mehr über und von Alex Niehoff-Toral:
Alle Links in einer Übersicht -im Link-Baum:
https://linktr.ee/rueckenwind_graswurzelpresse (Opens in a new window)Wie RÜCKENWIND entwickelt wurde …
Im April / Mai 2024 gab es erste Ideen zur Kampagne graswurzelpresse.
Im Juni / Juli 2024 gründete sich das Kolloquium RÜCKENWIND und entwickelte die Idee, das Online-Magazin RÜCKENWIND herauszubringen.