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Die Assis 3 #bitbeat - Fortsetzungsroman (26 - 28)

Von Martin Schmidt

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ein buntes Wimmelbild
#bitbeat
#bitbeat - Bild von Karina Finkenau zum Text von Martin Schmidt

26. Und die ham geschwurbelt: unse Arbeit hängt dran. Aber dran sind Massn krepiert. Wind bringt kaum Strom. Aber an Wind hing schon Viertel. Kohle hattn wir lang, die kenn wir. März hat sich gefragt: glaubn die das? Wissn die, was die labern? Oder sind die doof? Doof und alt. Hier hat der das Problem gesehn. Renti ham als Henki bestimmt, was käm. Auf die hat die Gesellschaft gehört, weil die hattn ne Gewerkschaft. Die ham sich aufgespielt als Arbeiti, als die Normaln, als das Volk. Dabei ham die verdient, weil die vor den warn da gestorbn. Aber jetz wär ihre Rente n Glück. Und n Glück für die, weil die Arbeit hat geschlaucht, geärgert und genervt. Auch die Grün wolltn, daß die ihre Rente kriegn würdn. Aber die ham gemeint, die Grün würdn die ziehn vor Gericht. Die würdn die schickn ins Gefängnis und scheißn auf Arbeit, die verlorn ging. Aber die Arbeit ging sowieso verlorn. Und da standn sich Grüne und Braune gegnüber. Grüne, die Grün wolltn und Braune, die Braunes abgebaut ham. Und Grün in Braun verwandelt ham, Erde in Mond, Lebn in Tod. Ausn Bäum ham die Aktivisti die Hölle gesehn oder n Mars. Aufm Kreuz ham die gesessn und gehang am Mast. März hat gemerkt, wie Besetzn anödet. Wie mensch dafür Schreini brauch, wie Architekti, wie Arbeiti. Aber die hattn kaum Bock, nur bißchen Geld ham die gekriegt. Aber Architekti und Schreini sind gewandert auf die Rechte. Viele Aktivisti hattn Bildung, aber abgelehnt, was März geschriebn hat. Das war den viel und verwirrt.

27. So is März voll Frust gebliebn. Voll Frust wegn den, die den abgelehnt ham. Wegn der Vergangheit, die den verfolgt hat. Für die mußt der sich rechtfertign. Menschn steckn Menschn in Fächer. Fächer machn das Lebn leicht. Daß die so Menschn schadn, übersehn die. So ham die März geschadet, weil die ham den gehaltn für schwach. So ham die Tre geschadet und Hans. Hans is spaziert durch Köln, hat gefeiert und getrunkn. Der hat genossn, daß den keini kannt. Von Kneipe zu Kneipe, Bar zu Bar. Auf Döner, Nudeln und Pizza. Auch Burger und Huhn, auch Pommes und Reis. Entlang m Rhein is der, über Brückn und unter Leutn. Trotzdem hat Hans nix gefundn. Geld hat der gebunkert und ausgegebn, aber von Freundn mußt der weg. Ne Wohnung hat der gebraucht und ne Arbeit. Gärtnern fand der doof, das hat dem rausgehang zum Hals. Also is der auf die Suche und hat gefragt. Der hat gefragt nach Werkeln. Werkeln mit Stein, Werkeln mit Holz, Werkeln mit Stahl. Aber die ham den gefragt nach seim Zeugnis min Strafn. Und so ham die den abgelehnt, abgelehnt und abgelehnt. Der hat geweint und is drunter und drüber, hoch und runter. Der is gefahrn in der Bahn ohne Ticket. So hat der Köln gekannt in Sonne, Wind und Regn. In Grau und Blau. Der hat geliebt, was die Stadt versprochn hat und gehaßt, was draus gewordn war. Alles wurd feucht und verregnet. Dunkel wurd s und Wind hat der gespürt im Gesicht, auch Tropf. Die Kapuze war durchnäßt und der Schirm weggeflogn. Der hat sich verlorn gefühlt und enttäuscht. Keini wollt den in der Stadt. Aber die hat sich geeignet zum Aufschiebn mim Licht. Mit Tunnel und Gang.

28. Hans fand Köln bunt und hat die Geräusche gemocht. Der mocht das Dunkle, aber hat sich s trockn gewünscht und warm. Dafür is der in Café und Bar. So verlorn hat der sich gefühlt und im Taumeln. Selbs in der Stadt hat sich s wiederholt. Das Kiffn hat der bemerkt und das Rauchn, weil der hatt gekifft und geraucht. Am Tag im Dezember hat der gepennt unter m Baum. Zapfn hat der gegessn, weil Geld wurd knapp. Geweint hat der, weil der war verzweifelt. Der hatt gedacht, nur Fraun wein. Jetz wußt der s besser. Jetz wußt der, von wo Gefühl kam. Daß mensch Heuln zuläßt und Schäm. Der wollt ertrinkn, wenn der geschaut hat nach obn. Aber der is nur erstickt in Wolkn. Der wollt Auto fahrn in der Stadt. Mensch würd den da kontrolliern. Und n Lappn hat dem gefehlt, n Lappn ham die dem verbotn. Also war der öko und depri. Vernünftig und verzweifelt, starr in Ordnung. Der hatt schon überlegt, in Knast zu komm wegn was. Da hätt der Essn und Dach. Trotzdem hat der s verworfn und sich überschlagn im Plan. So läuft s, wenn mensch wohnt im Zentrum und jung wirkt. Mensch denkt, der hätt Zeit. Aber die Zeit is vergang und Hans hat Angst bekomm vorm Alter. Daß der an der Bahn landn und betteln würd. Daß der schrein würd und kämpfn. Aber dann hat der andres gedacht, andres is dem aufgefalln. Der hat sich umgedreht und Hanf gesehn. Der hat sich überlegt, was mach ich damit.

Martin Schmidt trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift: Denn sie Wissing, was sie tun
"Erkennungsbild" von Martin Schmidt

Martin Schmidt

Autor & Aktivist

Die ersten beiden Logos der Kampagne graswurzelpresse und des Kolloquiums Rückenwind - 2024: 

Das "fliegende Schiff" auf der wohlwollenden Hand mit dem Segel aus Schreibpapier, das von Rückenwind gestärkt wird. 

Die blühende Graswurzelwiese mit dem Wort grassrootspress - graswurzelpresse und einigen Zeitungen.
Die ersten beiden Logos der Kampagne graswurzelpresse und des Kolloquiums Rückenwind - 2024 - gestaltet von Sonja Manderbach

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Wie RÜCKENWIND entwickelt wurde …

Im April / Mai 2024 gab es erste Ideen zur Kampagne graswurzelpresse.

Im Juni / Juli 2024 gründete sich das Kolloquium RÜCKENWIND und entwickelte die Idee, das Online-Magazin RÜCKENWIND herauszubringen.

Unser Selbstverständnis:

Topic Lyrik, Epik & Dramatik

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