Drei Geschichten über (ungute) Veränderung
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Liebe Leserinnen und Leser,
Ich schreibe diesen Newsletter mit einem gebrochenen Knie. Denn wieder einmal habe ich nicht aus vergangenen Fehlern gelernt. Der Fehler heißt Fußball.
Fußball hat höchsten Stellenwert in dieser strangen, patriachalen Kultur, in der ich aufgewachsen bin (Oberbayern). Mit sechs begann auch ich im Verein zu spielen, natürlich. Nach zwei Bier schwärmt mein Vater noch heute davon, wie schnell ich doch gewesen sei. Dann kamen die Verletzungen. Verstehen Sie mich falsch, ich war nie besonders gut. Aber ich habe als Reporter Preise gewonnen. Glauben Sie, mein Vater hat darüber mal geschwärmt?
Ich habe ein zwiespältiges Verhältnis zu dem Sport, dem ich meine Gesundheit opfere, den ich liebe. Am meisten, wenn es um die Berichterstattung über Fußball geht. Sie ist durchgehend aufgeregt, immer kommen die selben fünf Nasen zu Wort. Es gibt keine Graustufen. Vereine, Ligen, Projekte, Spieler, Fans existieren nur in binären Kategorien.
Gut oder Schlecht.
Kult oder Kommerz.
Anders gesagt: Fußball wird zu Trash-TV mit Rasen.
Deshalb habe ich den Text von Christine Steffen über Como 1907 so gern gelesen. Der Verein wurde vor ein paar Jahren von indonesischen Milliardären gekauft, weil das Stadion so schön am Comer See lag (und dort George Clooney wohnt). Doch langsam wird klarer, dass sich über dieses Einfallstor eine ganze Stadt in Abhängigkeit begeben hat. Steffen schildert diese Entwicklung in all ihren Widersprüchen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht,
Ihr
Martin Hogger
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Como goes Hollywood
Como war die graue Maus unter den Klubs im Norden Italiens. Doch seit der Klub den reichsten Indonesiern gehört, sitzt Keira Knightley auf der Tribüne, an der Seitenlinie steht Cesc Fàbregas, die Stadt vibriert. Nicht alle jedoch sind glücklich mit den hochfliegenden Plänen der Investoren.
Christine Steffen · NZZ · 8 Minuten (Opens in a new window)
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Mit Vollgas in die Disruption
In seinem Portrait schildert Philipp Oehmke, wie ein Mann – alleingelassen in seiner großen Villa zwischen fetten Autos – vor sich hinradikalisiert. Das wäre an sich kein großes Problem, wäre dieser Mann nicht einer der mächtigsten Medienmenschen dieses Landes.
Philipp Oehmke · SPIEGEL (€) · 18 Minuten (Opens in a new window)
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Ausreisepflichtig, aber hier zu Hause
Ja, was soll man zu diesem Bundestagswahlkampf sagen? Er ist in großen Teilen menschenfeindlich, realitätsfern sowieso. Hier tut guter, lebensnaher Lokaljournalismus gut, wie dieser Text von Denise Peikert, die ausreisepflichtige Menschen portraitiert hat – und völlig überforderte Behörden.
Denise Peikert · LVZ (€) · 10 Minuten (Opens in a new window)
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Satz der Woche
»Zusammen sind sie so etwas wie die Schwarzwald-Beckhams, er der tätowierte Fußballer mit dem sanften Lächeln, sie die aufgedonnerte Business-Frau mit vollem Durchblick, die bei jeder Verhandlung mit am Tisch sitzt.«
Max Dinkelaker · 11Freunde (€) · 17 Minuten (Opens in a new window)
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