Nachwachsen, zusammenwachsen, auseinanderbröseln
Liebe Leser:innen,
als Kind habe ich mal im Verein Fußball gespielt, nicht ewig, sechs Jahre vielleicht, wir waren sogar kurz mal gut.
Bis heute erinnere ich mich jedoch am intensivsten an die Nikolausfeiern im Vereinsheim, und an diesen einen Freund. Er ist einer der besten Spieler (und Menschen), mit denen ich je gekickt habe. Nur etwas kleiner als der Rest ist er halt, schon immer gewesen. Und während wir, der Rest, nie wussten, weshalb uns der Nikolaus dieses Mal schelten würde, war es bei ihm jedes Mal klar: mehr Fruchtzwerge essen, mehr Knödel essen, damit du mal noch wächst.
Was fasziniert uns am Wachsen so? Das ist keine billige Kapitalismuskritik. Ich bin viel grundsätzlicher: Woher das Glück, wenn meine Topfpflanze ein neues Blatt kriegt? Warum freue ich mich, dass meine Haare wachsen, wenn ich doch dann zum Friseur muss? Warum macht es Bock, zu lernen und mich zu informieren?
Das ist zwar Küchenpsychologie as fuck, aber: Ich glaube, wir freuen uns so über das Wachsen, weil wir insgeheim wissen, dass das, was da am Entstehen ist, irgendwann vergeht. Deshalb müssen gute Dinge unbedingt genossen werden, solange sie noch sind. Küssen Sie Ihre Pflanze! Gönnen Sie sich einen guten Schnitt, Haarewaschen inklusive! Lesen Sie die Texte in diesem Newsletter!
Ihr
Martin Hogger
Wagt es nicht
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