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Wie es klang und wie es ist..

oder wieviel Vorbereitung gebracht hat. (Auswandern als approbierte Psychotherapeutin)

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Auch bei dem Punkt, oder besser, der Frage: “Hätte ich es besser wissen können?” Frage ich mich, ob es an der neurodivergenten Naivität liegt, oder ob es wirklich daran lag, dass ich zwar recherchiert habe und sogar eine Rechtsberatung bezahlt habe, aber das am Ende alles doch nicht so ganz der Realität entsprach.

Aber von vorne. Schon bei Beginn meiner Ausbildung war klar, dass Auswandern in der Zukunft auf dem Programm steht, zumindest, wenn die Partnerschaft alles so lange aushält (Spoiler: hat sie, haben wir). Also gab ich Vollgas. 2021 ging mein Partner dann vor und das Thema wurde präsenter. 2022, nachdem man sich an die Fernbeziehung gewöhnt hatte, fand ich Kapazitäten um zu recherchieren. Ich fand einen Blog eines UK-stämmigen Therapeuten sowie einen Artikel in einem Ärzteblatt und einen weiteren Artikel einer psychotherapeutischen Berufsvereinigung.
Außerdem schrieb ich mehrere deutschsprachige Therapeutinnen an, die ich in einem deutschen Verzeichnis für Spanien fand.

Die beiden Artikel klangen durchweg positiv. Psychotherapeut:innen hätten einen ähnlichen Stand wie Ärzt:innen, die Wirksamkeit von Psychotherapie sei anerkannt. Es gäbe sogar einen kleinen Mangel, da die Ausbildungsplätze an Klinikplätze gekoppelt seien, und Klinikstellen gäbe es verhältnismäßig wenige.
Auch der Blog schrieb positiv vom Anerkennungsverfahren, und dass das Ganze ca. 12-18 Monate dauern würde, wenn man noch Kurse nachholen müsse, aber dann hätte man seine Lizenz gleichwertig in Spanien anerkannt und könne loslegen.

Die angeschriebenen Kolleginnen hatten jedoch alle in Spanien ihren Abschluss gemacht und hätten somit das Anerkennungsverfahren nicht durchlaufen müssen. Eine gab mir jedoch einen Kontakt weiter, von dem ich zunächst dachte, es handele sich um eine psychotherapeutische Kollegin, die das Verfahren durchlaufen habe. Nach kurzer Verwirrung nach dem ersten Anschreiben stellte sich heraus, dass es sich um eine ausgewanderte Juristin handelte, die den Service anbot, bei Anerkennungsverfahren zu helfen (laut eigener Aussage: Kommunikation mit den Ministeren sowie Sichtung und Ordnung der Unterlagen). ein erstes Telefonat verlief sehr ermutigend. Nach der Auskunft am Telefon, sei es für Personen aus Heilberufen einfacher eine Anerkennung zu erhalten und es müsse noch nicht einmal ein Sprachzertifikat vorgelegt werden, da die Regelungen für EU-Bürger zuletzt gelockert worden seien.
Ich war sehr beschwingt gab aber auch preis, dass ich zunächst meine Ausbildung abschließen würde und mich 2023 wieder melden würde, wenn die sicherlich stressige Prüfungszeit vorbei wäre.

Während die Prüfungszeit verstrich und die Prüfungen bestanden wurden, machte ich mir Gedanken bzgl. meiner beruflichen Optionen.
Ich hatte zum einen schon länger darüber nachgedacht, Crowd-Funding für kostenlose Beratung zu initiieren (hallo, hier sind wir nun, hat auch lange gedauert), nachdem ein Jurist der Psychotherapeutenkammer mir erklärt hatte, wieso man Therapie nicht verschenken dürfe und online schonmal gar nicht…
Und darüber, wie ich während der Wartezeit auf meine Anerkennung schon anfangen könnte. Ich kannte die Lage in Deutschland, die “Problematik”, dass nur der Begriff Psychotherapie gesetzlich geschützt ist und Beratung und Coaching zwar ebenfalls an Instituten gelernt werden konnte, generell aber kaum reglementiert war. (Problematik ist hier in ““, da es natürlich auch Vorteile haben kann, z.B. beratend tätig sein, während man die therapeutische Ausbildung noch nicht abgeschlossen hat, aber generell sehe ich den problematischen Teil an der Regelung als größer an. Mir liegen die Personen am Herzen, die auf halbgare oder teils sogar gefährliche und teure Angebote reinfallen und an denen sich dann bereichert wird. Leid von Personen ausnutzen geht halt mal gar nicht klar…)
Ich fragte also die Juristin in Spanien, ob Sie mir eine verbindliche Rechtsauskunft darüber erteilen könne, wie es sich mit den Regularien in Spanien verhält, und ob Coaching und Beratung ebenfalls ein vorläufiges Standbein sein könnten, da es mir seitjeher ein Anliegen ist, die Berufsordnung, ethische Richtlinien sowie Gesetze zu beachten, zum einen, da ich meine Approbation gerne weiter führen möchte, zum anderen aber auch, da ich das im Bereich der Heilberufe auch grundlegend richtig finde (auch wenn ich bzgl. der Ansichten zu Online-Therapie und pro-Bono-verschenken eher anderer Meinung bin, wenn auch nur in wenigen Teilen).
Ihre Auskunft war dann, es verhalte sich eigentlich genauso wie in D. Heute bin ich mir aber nicht mehr sicher, ob ich vielleicht die falschen Fragen gefragt habe, sie nicht richtig recherchiert hat, oder aber bewusst Fakten vorenthalten wurden - abschließend werde ich das nie herausfinden, aber was mir ein deutsch/spanischer Anwalt im November 2024 erklärt hat, war mindblowing anders… aber dazu in einem späteren Posting mehr.

Topic Auswandern

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