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„Antonio!“ Die Stimme seines Mentors drang wie von fern an Mendez Ohren. „Antonio! Träumst du schon wieder?“

Es stimmte. Antonio war im Gedanken schon wieder weit weg der Realität. In seinem jungen Kopf schwirrten Farben, Formen und Bilder herum, deren Wucht er nur ertrug, wenn er, wie gerade eben, auf der Düne saß und dem Wind lauschte, der sich mit dem Tosen der Meeresbrandung vermischte. Zu viele Gedanken und Überlegungen für einen Jungen von vierzehn Jahren, der noch zur Schule ging und sich auf ein Leben als Fischer vorzubereiten hatte.

Sein Mentor hieß Francesco Ibanez. Ein Mann um die siebzig, der es auf sich genommen hatte, dem jungen Mann die Flausen auszutreiben, die dessen Eltern als nutzlos betrachteten. Damit nicht genug, hielten sie Antonios Visionen, vom Teufel inspiriert. Sie glaubten, ein Satansengel, hätte sich nun seinem Kopf eingenistet, der ihn allmählich in den Wahnsinn trieb. Manchmal war Antonio geneigt ihnen zu glauben, wenn ihn die Bilder in seinem Schädel nicht schlafen ließen, solange er sie nicht irgendwie zu Papier gebracht hatte. Wenn Papier nicht zur Hand war, nahm er mit den Wänden seines Zimmers vorlieb, oder mit den weiss getünchten Mauern des Fischerdorfes in dem er lebte. Schlamm, Teer, Lackreste in weggeworfenen Behältern oder Asche aus den Feuerstellen, über denen die Fischernetze ausgekocht wurden, dienten ihm als Malmittel. Oft trieb es ihn in den Nächten hinaus auf die Straßen und Gassen der Siedlung, die sich hoch auf einer Klippe über dem Pazifik erhob, um mit den blossen Händen seine Kunst zu erschaffen.

„Wir müssen reden,“ meinte Ibanez, der die schwarze Kluft eines Odensmannes der Divina Eclesia Gemeinschaft trug. „Stefano ist über deine Arbeit an seiner Gartenmauer nicht erfreut. Er möchte deinem Vater den Schaden in Rechnung stellen.“

Für Antonio war die hohe Mauer, die den Kondenswasser Garten des Fischers umgab, schon immer eine Herausforderung gewesen. In dieser Nacht, hatte er eine ganze Herde von Delfinen darauf verewigt. Sie waren ihm gut gelungen, wenn auch nicht ganz so perfekt, wie er es beabsichtigt hatte.

„Herr Robles meint“, erklärte Antonio Mendez, „Ich solle mich weiter von der Form lösen, damit ich zufriedener mit meiner Arbeit werde. Die Form hemmt den Ausdruck, meint er. Und nur wer sich ausdrücken kann, wird versanden. Wer verstanden wir, ist nicht mehr einsam.“

Antonio sprach mehr zu sich selbst, als zu seinem Mentor, dessen Motivation lediglich darin bestand, ihm seine Dämonen auszutreiben und aus ihm einen Fischer zu machen. Antonio mochte seine Dämonen, auch wenn sie anstrengend waren. Sie gehörten zu ihm und spornten ihn an, anders zu sein.

„Herr Robles ist kein von Gott gesegneter Mann“, widersprach Francesco Ibanez. „Er spricht nicht die Worte des heiligen Geistes. Er sollte dein Treiben nicht Arbeit nennen. Es ist weit von dem entfernt, was Gott gutheißen kann.“

"Antonio!" His mentor's voice reached Mendez's ears as if from afar. "Antonio! Are you dreaming again?"

It was true. Antonio's mind was already far away from reality again. His young head was buzzing with colors, shapes and images, the force of which he could only bear when he sat on the dune, as he had just done, listening to the wind mingling with the roar of the surf. Too many thoughts and reflections for a boy of fourteen who was still in school and preparing for a life as a fisherman.

His mentor was named Francesco Ibanez. A man of about seventy who had taken it upon himself to exorcise the young man of the fluff that his parents considered useless. As if that were not enough, they thought Antonio's visions were inspired by the devil. They believed that a Satanic angel had taken up residence in his head and was gradually driving him mad. Sometimes Antonio was inclined to believe them, when the images in his skull did not let him sleep until he had somehow put them on paper. When paper was not at hand, he made do with the walls of his room, or with the whitewashed walls of the fishing village where he lived. Mud, tar, varnish residues in discarded containers or ashes from the fireplaces over which the fishing nets were boiled served him as a painting medium. He was often driven out at night into the streets and alleys of the settlement, which rose high on a cliff above the Pacific, to create his art with his bare hands.

"We need to talk," Ibanez said, wearing the black garb of an Odensman of the Divina Eclesia community. "Stefano is not pleased with your work on his garden wall. He wants to charge your father for the damage."

For Antonio, the high wall that surrounded the fisherman's condensation garden had always been a challenge. That night, he had immortalized a whole herd of dolphins on it. They had turned out well for him, though not quite as perfectly as he had intended.

"Mr. Robles thinks," Antonio Mendez explained, "that I should continue to break away from form so that I become more satisfied with my work. Form inhibits expression, he thinks. And only those who can express themselves will fizzle out. He who is understood is no longer lonely."

Antonio was speaking more to himself than to his mentor, whose motivation was merely to exorcise his demons and make him a fisherman. Antonio liked his demons, even if they were exhausting. They belonged to him and spurred him to be different.

"Mr. Robles is not a man blessed by God," Francesco Ibanez objected. "He does not speak the words of the Holy Spirit. He should not call your doing work. It is far from what God can approve."

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