Papa Unterricht - Eltern als Moderator

Eltern als Moderator
Was ist die Aufgabe der Eltern
Es ist wichtig, seine Kinder mit vielen Dingen im Laufe ihres Heranwachsens vertraut zu machen - sie also an die Welt, die sie umgibt und welche sie entschlüsseln können, heranzuführen. Häufig drängt sich der Umgang mit möglichen Entdeckungen nicht auf oder nicht mehr so auf, wie das vor 30 oder 40 Jahren war. Das kann zum einen daran liegen, dass zuhause weniger handwerklich gearbeitet wird, dass beide Elternteile im Büro arbeiten und dass Hausarbeit, Kochen und Backen nicht mehr so regelmäßig zu beobachten sind wie in früheren Zeiten. Vielleicht lebt man in einer Wohnung in der Stadt und nicht mehr auf dem Land - vieles hat sich geändert und liefert den Kindern nicht mehr automatisch den Raum für die passenden Entwicklungsschritte.
Es ist wohl unbestritten, dass unser Leben hektischer geworden ist, die Wochen voll gepackt sind und Eltern viel Zeit darauf verwenden müssen, dass der Laden am Laufen gehalten wird. Gleichzeitig haben die Kinder viele eigene Möglichkeiten sich zu beschäftigen und abzulenken. Vieles davon funktioniert sogar noch wunderbar alleine. Wenn man früher Langeweile hatte, musste man sich mit den vorhandenen Dingen intensiver beschäftigen um einen Ausweg aus der Langeweile zu finden - heute mit unendlichen Möglichkeiten der Zerstreuung muss man das nicht mehr.
Das ist der Wandel der Zeit und bestimmt auch größtenteils so hinzunehmen. In der Einleitung haben wir von der Grundkonstruktion des Menschen und der natürlichen Entwicklung, die er durchläuft, gesprochen - wenn diese nicht mehr in der vorgesehenen Form durchlaufen werden kann, kommt es schnell zu Schwierigkeiten.
Viele Erfahrungen müssen in einen bestimmten Zeitfenster gemacht werden, bzw. bauen aufeinander auf. Fehlt aber dieses Fundament, entsteht kein stabiles Haus.
Auch in der Schule ist weniger Zeit für solche Dinge und die individuelle Zeitspanne, die das einzelne Kind für eigene Entdeckungen und Schlussfolgerungen braucht, steht ebenfalls nicht immer zur Verfügung.
Es ist dein Kind - niemand will mehr für dein Kind erreichen als du und dein Partner. Also nimm dir die Zeit - die beste Zeit, die man sich vorstellen kann. Gemeinsam mit einem interessanten Thema verbunden, aufeinander aufbauend - Qualitätszeit vom Feinsten. Das macht einen großen Unterschied und noch mehr Spaß.
Du bist Moderator der Versuche, der gemeinsamen Erfahrungen - wir liefern das Vorwissen, den Versuchsaufbau, gehen auf mögliche Lerneffekte ein und stellen Verbindungen zu Beobachtungen im täglichen Leben und zu weiteren Versuchen her.
Wenig Arbeit für dich - aber große Ergebnisse. Immer wenn Zeit ist, kann man ein Experiment machen und diese 15-20 Minuten sind gut genutzt.
Hieraus ergeben sich Gespräche und Erfahrungsaustausch - stressfrei und entspannt.
Eine Entwicklung nimmt ihren Lauf und die Puzzleteile fügen sich zusammen. Nach einiger Zeit wird das Kind immer selbstständiger und unabhängiger von der elterlichen Anleitung - so entstehen stabile und unabhängige Kinder.
Neben den Versuchen wollen wir regelmäßig eigene Erfahrungen einstreuen, über die es sich lohnt etwas genauer nachzudenken. Man will es als Eltern besonders gut machen, aber oft vergisst man ganz einfache und natürliche Dinge oder man lässt sich zu sehr vom herrschenden Mainstream leiten und merkt gar nicht, dass man vielleicht damit sogar eher das Gegenteil von dem erreicht, was man sich vorgestellt hat. Ein einfaches Bespiel: in der allgemeinen Hektik des Alltags nimmt man den kleinen Kindern schon gerne das ein oder andere ab, obwohl sie es schon längst selbst bewältigen könnten. Es würde eben nur viel zu lange dauern und dafür fehlt manchmal die Zeit geduldig seinem Kind zuzuschauen, wie es sich alleine anzieht. Wird das zur Regel, kommen Kinder mit weniger Fertigkeiten in den Kindergarten oder die Schule als es früher der Fall gewesen wäre bzw. als es dem Kind möglich gewesen wäre, wenn man sich einfach etwas weniger Programm aufgeladen hätte. Jeden Tag etwas weniger als das Kind durch alleiniges Handeln gelernt hätte, macht bei dem Bild der Treppe jeden Tag eine flachere Stufe - nach einem Jahr klafft hier eine große Lücke. Einiges von dem heutigen Programm sollte auf den Prüfstand und gegen die ganz normalen Erfahrungen getauscht werden - das kindliche Gehirn wird sich daraus alles holen, was es brauch - räumt ihm die Zeit ein, mehr muss man oft nicht tun.
Viel Spaß dabei.
