Ich bin angehörig. Und damit manchmal überfordert, manchmal genervt.
Manchmal fühle ich mich als Angehörige überfordert. Manchmal genervt. Manchmal alles auf einmal.
Und dann die Frage: Darf ich das?
Immerhin habe ich doch selbst Erfahrungen mit einer rezidivierenden Depression, mit Angststörung und mit Traumafolgestörung. Ich weiß, wie f*cking schwer der Alltag damit sein kann. Ich weiß, dass man damit oftmals keine Kraft hat, irgendwas zu tun, den Tag zu verdaddeln und auf den einen Moment zu warten, an dem alles anders ist. Oder wird.
Ich weiß auch, wie genervt ich davon war, wenn andere sagten, dass am anderen Ende des Tunnels das Licht wieder da ist - während ich mir nicht ansatzweise vorstellen konnte, dass da auch für mich ein Ausgang ins Licht ist.
Ich war genervt von den Fragen nach meinem Befinden seitens Angehöriger und davon, dass ich den Mist auslöffeln muss, obwohl ich für meine Erkrankung selbst ja nichts konnte.
Ich war genervt davon, dass ich Verantwortung übernehmen musste. Das es an mir lag, dass sich etwas ändert.
Und das, obwohl ich doch gar keine Kraft für irgendwas hatte.
Angststörungen und Depression sind unter den Top 3 der häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland - es ist insofern nicht verwunderlich, dass wir da andere Betroffene in unserem Umfeld haben.
Mein Job als Peer-Beraterin/Genesungsbegleiterin bringt es mit sich, dass ich viel mit anderen Betroffenen und/oder Angehörigen zu tun habe. Und auch wenn ich mir das in meinen früheren krisenreichen Zeiten nicht vorstellen konnte, so kann ich mich von dem Leid anderer inzwischen recht gut abgrenzen. Muss ich auch, sonst würde ich den Job nicht machen können.
Aber es ist komplett anders, wenn eine angehörige Person von einem erkrankt ist. Wenn das Diagnosen sind, mit denen ich selbst Erfahrungen habe, ist das zwar schwer, aber dennoch kann ich damit umgehen.
Es fällt mir einfacher, mich da einzufühlen und unterstützend an der Seite zu sein.
In den vergangenen Jahren machte ich in verschiedenen Beziehungsebenen auch mit anderen psychiatrischen Diagnosen meine Erfahrungen als Angehörige: Soziale Phobie, Generalisierte Angststörung, Drogenabhängigkeit, Spielsucht, Psychose, ggf. Autismus und ADHS.
Und das war für mich und alle anderen Beteiligten natürlich ne Herausforderung. Das wiederum ist ja auch irgendwie normal.
Wir haben uns damit auseinander gesetzt, belesen, führten diverse Gespräche mit Fachpersonal.
In vielen Momenten dachte ich, dass es nahezu “egal” ist, um welche Diagnose es sich handelt. Oftmals können wir als Angehörige auf ähnliche Weise unterstützen: Ratschläge vermeiden, Unterstützung anbieten, schwierige Gefühle/Leere miteinander aushalten, bei Alltagsaufgaben unterstützen, gemeinsam therapeutische/psychiatrische Hilfe suchen … sowas eben.
Die intensivste Erfahrung war, …
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