Abwärtsspirale der Tageszeitung(en) in Münster dreht sich immer schneller
Massive Auflagenverluste - keine Trendwende in Sicht
Die Auflagenzahlen der Tageszeitungen in Deutschland kennen seit Jahr nur noch eine Richtung: Nach unten! Und die Abwärtsspirale dreht sich immer schneller, wie es der Branchendienst meedia.de (Opens in a new window) formuliert. Keine Ausnahme davon machen die Tageszeitungen in Münster und im Münsterland wie die aktuellen Zahlen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V (IVW) belegen. Nicht ganz so dramatisch wie im Osten der Republik, wo die Auflagen teilweise um über 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr geschrumpft sind. Aber für die Hauptausgabe der Westfälischen Nachrichten und der Münsterschen Zeitung inklusive der Emsdettener Volkszeitung liegt die Auflage im 3. Quartal 2023 bei nur noch bei 76.705 Exemplaren, das ist eine Schwund von 5178 Abonnenten in Prozenten - 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum 3. Quartal 2022. Mal eine zufällig gegriffene Auflage zum Vergleich, die verdeutlicht wie rasant die Talfahrt verläuft: 99.295 Exemplare wurden im IV. Quartal 2017 noch für die Gesamtauflage der WN/MZ notiert, erstmals waren damals die Aschendorff-Blätter mit der Hauptausgabe unter die die markante Schwelle von 100.000 Exemplaren gesackt, eine auch für die Werbewirtschaft relevante Marke.
Bei dem in Bielefeld erscheinenden Westfalen-Blatt, das über die Westfälische Medienholdng ebenfalls zur Aschendorff Gruppe gehört, sieht es auch nicht viel besser aus. Dort gibt es ein Minus von 5508 Abonnenten auf 73.190 Exemplare, in Prozent ein Minus von sieben Prozent. Die in Oelde erscheinende Glocke kommt noch auf 37.000 Exemplare, 2106 Abonnenten weniger, Minus 5,1.
Auch bei den großen Verlagshäusern in NRW etwa Funke Medien in Essen mit seinen vier Titeln wie z.B. die WAZ liegt das Minus sogar bei erschreckenden 9,4 Prozent. Die Rheinische Post liegt mit 9.2 Prozent Verlust nur knapp dahinter. Auch wenn die Verlage Zuwächse beim Verkauf von ePapern und und Digitalabos verzeichnen können, kompensieren können diese die Verluste, die durch den stetigen Schwund von Print-Abos entstehen, nicht, da sind sich Branchenkenner einig. (fb)
Bild: Die Geschäftsstelle der Westfälischen Nachrichten war jahrelang am Prinzipalmarkt zu finden, inzwischen wird dort Käse verkauft, die WN-Geschäftsstelle ist inzwischen zum Picassoplatz umgezogen. An alter Stelle erinnert nur noch ein Schriftzug im Sentenzbogen an die WN. Foto: Frank Biermann