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Stadtbücherei: Kann es ohne eine gründliche Aufarbeitung der Vergangenheit Zuversicht auf eine positive Weiterentwicklung geben?

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Viele Fragen bleiben noch offen

Nach unserer Berichterstattung „Stefanie Dobberke nicht mehr Leiterin der Stadtbücherei" und weiteren bezugnehmenden Berichten in örtlichen Printmedien beschäftigt sich nun auch zunehmend die Politik mit den Verhältnissen am Alten Steinweg, wo die Stadtbücherei seit 1992 untergebracht ist, im Personalausschuss des Stadtrates soll Komplex Stadtbücherei Thema gewesen sein, die Verwaltung musste die Politik umfassend informieren, so Ausschussvorsitzenden CDU-Ratsherr Stefan Leschniok. Der Jurist äußert sich gleichwohl inhaltlich derzeit noch nicht zu den Vorgängen.  Nicht-öffentliche Vorgänge sollten auch nicht öffentlich bleiben, so sein Standpunkt. 

1992 nach einem preisgekrönten Entwurf der Stararchitekten Bolles-Wilson gebaut: Die Stadtbücherei Münster -  Trotz des gediegenenen Ambientes: Der Haussegen am Alten Steinweg hing schon länger schief. Foto: Frank Biermann

Von der MVZ-Redaktion befragt, stellt sich die personalpolitische Sprecherin der SPD, Sandra Beer loyal vor die Kulturdezernentin Cornelia Wilkens, die innerhalb der Verwaltung für die Stadtbücherei zuständig ist. Sie habe seit Anfang des Jahres von der verfahrenen Situation in der Stadtbücherei gewußt, sagt sie. Eine Suche nach dem oder der Schuldigen hält sie für den falschen Weg. Das sei 80 er Jahre- Denken, findet die Ex-Landtagskandidatin. „Es geht jetzt darum Lösungen zu finden". Und die habe Cornelia Wilkens geliefert. Stefanie Dobberke habe erkannt, dass die Stelle nicht die richtige für sie sei und Konsequenzen gezogen. Es könne keineswegs die Rede davon sein, dass es eine „Kultur des Wegschauens" gegenüber den Problemen in der Bücherei gegeben habe. Beers Äußerungen sind vor dem Hintergrund zu sehen, dass Cornelia Wilkens auf einem SPD-Ticket in die hochrangige gutdotierte Position in der Verwaltung gekommen ist. Ihre erste achtjährige Wahlperiode ist bald abgelaufen, nächstes Jahr muss sie sich zur Wiederwahl im Rat stellen.
Die personalpolitische Sprecherin der Grünen, Andrea Blome berichtet im Gespräch mit der MVZ davon, dass sie durch persönliche Kontakte Anfang 2021 von der schwierigen Situation in der Stadtbücherei erfahren habe. Daraufhin habe sie in ihrer Funktion als personalpolitische Sprecherin Gespräche mit der Verwaltung geführt, so mit dem Personalamtsleiter, dem Personalrat und der zuständigen Dezernentin Cornelia Wilkens. Letztere habe ihr von dem Zukunftsprozess berichtet, in dem die Stadtbibliothek sich gerade befände und dass diese von einer professionellen Moderation begleitet werde.
„Einen kreativen Zukunftsprozess in Gang zu bringen oder zu halten halte ich für schwierig, wenn es gleichzeitig ungelöste Konflikte gibt". Diese müssen ihres Erachtens zuerst „bearbeitet" werden. Denn der Fortgang des Zukunftsprozesses, so ihr Eindruck, sei immer wieder überlagert worden von schwelenden internen Konflikten. Offenbar sei es der Leitung nicht gut gelungen, langjährige Mitarbeitende in diesem Prozess mitzunehmen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst hätten eine Mediation zur Klärung der Situation vorgeschlagen - vergeblich. Dass solch konstruktive Vorschläge der Belegschaft nicht umgesetzt wurden, sei unverständlich.
„Mein Eindruck ist, dass Führungskräfte in der Verwaltung nicht gut vorbereitet in Prozesse zur Umstrukturierung gehen und dann Erschütterungen und Konflikte in und mit der Belegschaft auslösen. Diese Prozesse müssen anders gesteuert und begleitet werden, Führungskräfte benötigen Unterstützung von Seiten der Verwaltungsführung,“
Es sei zu befürchten, dass der ehemals sehr gute Ruf der Stadtbibliothek durch die Vorkommnisse der letzten Jahre geschädigt werde, das mache die Suche nach einer adäquaten Nachfolge nicht leichter.
Last but not least haben wir uns erlaubt, Münsters obersten Verwaltungschef Markus Lewe zu diesem Komplex zu befragen. Von ihm wollte die MVZ-Redaktion gerne wissen, ob er den Erhalt eines Schreibens von Mitarbeitenden der Stadtbücherei noch aus dem Jahr 2021 bestätigen kann, in dem er über die insgesamt sehr belastende Situation in diesem Teil der Stadtverwaltung und andere interne Details eingehend informiert worden ist. Wenn ja, wollten wir gerne wissen, welche Rückschlüsse er daraus gezogen hat, was er daraufhin veranlasst hat und ob er möglicherweise sogar selber initiativ geworden als oberster Verwaltungschef das Gespräch mit den Beteiligten gesucht hat.
Via Amt für Kommunikation liess er uns wissen: Wir können bestätigen, dass Oberbürgermeister Markus Lewe ein Schreiben von Mitarbeitenden der Stadtbücherei erhalten hat. Der Oberbürgermeister hat die zuständigen Stellen in der Verwaltung angewiesen, Maßnahmen zu ergreifen.

Bild: Mit den Stars des Münster-Tatort mit hier Jan-Josef Liefers auf Du und Du und immer ein offenes Ohr. Für die eigenen Mitarbeiter eher nicht? Es mehren sich die Stimmen in Münster, Oberbürgermeister Markus Lewe möge sich mehr um seine Kernaufgaben in der Verwaltung kümmern, zumal immer mehr verwaltungsintern aus dem Ruder zu laufen droht. Foto: Frank Biermann


Dazu haben wir im Nachgang diese Frage gestellt:
Gestatten Sie noch eine Nachfrage zur Antwort auf unsere 1. Frage:
Die „zuständigen Stellen" konkret benannt waren welche?
Und:  Hat der OB denn mit etwas zeitlichem Abstand denn den Eindruck gewonnen, dass die von den „zuständigen Stellen" ergriffenen Maßnahmen die von ihm gewünschten Effekte hatten. Hat da eine Evaluation stattgefunden.


P.S.: Am 8. Dezember wird es eine interne städtische Veranstaltung der Mitarbeitenden der Stadtbücherei geben. Fraglich, ob aus der etwas inhaltlich bekannt wird. Nach unseren Informationen werden daran die zuständige Dezernentin Cornelia Wilkens und der für Personalangelegenheiten zuständige Dezernent Wolfgang Heuer teilnehmen

P.P.S.: Wir haben weitere Fragen an OB Markus Lewe formuliert. Die betrafen weitere Schreiben von noch aktiven und teils ausgeschiedenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Fachstellenleitung, Abteilungsleitung(, die sich mit den Zuständen in der Stadtbücherei befassten. Nach bislang nicht dementierten MVZ-Informationen sollen die Absender nicht einmal eine Empfangsbestätigung erhalten haben. Kann der OB dies widerlegen?

Dazu haben wir unterdessen diese Antwort aus dem Amt für Kommunikation erhalten:
Es ist nicht möglich, zu einzelnen internen Schreiben von Mitarbeitern/innen Informationen zu geben, hieß es. Grundsätzlich kann darauf verwiesen werden, dass die Verwaltung mit zahlreichen Maßnahmen die Entwicklung der Stadtbücherei begleitet hat und begleitet. Und es besteht die Zuversicht, für eine positive Weiterentwicklung.

Nachtrag 1. Dezember:
Inzwischen haben wir eine weitere Antwort aus dem Amt für Kommunikation bekommen, das in diesem Falle für OB Markus Lewe spricht:

Unsere Frage hatte wie folgt gelautet:

Zu unserer 2. Frage: Können Sie den Erhalt weiterer Schreiben in der Causa Stadtbibliothek bestätigen. Diese müssten im Jahr 2022 beim OB eingegangen sein. Nach unseren Informationen soll z.B. im Februar 2022 eine einzelne Mitarbeiterin den OB angeschrieben haben, weitere Schreiben an den OB in der in Rede stehenden Angelegneheit soll es nach unserer Kenntnis von einer Abteilungsleiterin und einem scheidenden Fachstellenleiter gegeben haben

Nach unseren Informationen haben diese Absender nicht einmal eine Empfangsbestätigung erhalten.

Kann der OB dies widerlegen?

Die Antwort lautete: Es ist nicht möglich, zu einzelnen internen Schreiben von Mitarbeitern/innen Informationen zu geben. Grundsätzlich kann darauf verwiesen werden, dass die Verwaltung mit zahlreichen Maßnahmen die Entwicklung der Stadtbücherei begleitet hat und begleitet. Und es besteht die Zuversicht, für eine positive Weiterentwicklung

Da uns die Frage nicht zutreffend beantwortet scheint, haben wir uns erlaubt noch einmal nachzufragen:

Sie haben die Frage weiter aufgefasst als sie gestellt war, es ging im Kern nicht "um einzelne interne Schreiben", sondern darum, ob von uns genau benannte Schreiben, die an den OB persönlich gerichtet waren, diesen auch erreicht haben und deren Inhalt zur Kenntnis genommen wurde, weil den Absendern - so ist uns das zumindest glaubhaft berichtet worden - keine Empfangsbestätigung erhalten hatten.

Nachtrag 6.12.2022

Auf unsere Frage, warum denn die Mitarbeitenden, die sich unmittelbar bei Oberbürgermeister Markus Lewe über die Zustände in der Stadtbücherei beschwert hätten, keine Empfangsbestätigung gekommen haben, erhielten wir gestern diese Information vom Amt für Kommunikation:
"Es (ist) nicht Praxis der Stadtverwaltung, bei internen Schreiben Eingangsbetätigungen zu versenden".


Die Initiativberichterstattung zur Situation in Stadtbücherei in der MVZ findet man hier:

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Zu den reduzierten Öffnungszeiten gibt es hier Informationen

https://mvz-online.chayns.net/ticker?M=117395633 (Opens in a new window)



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