Hey, na?
Es ist schon eine Weile her, dass du etwas von mir gehört hast – zuletzt wegen der traurigen Nachricht, dass wir unseren kleinen Klub leider wieder schließen mussten. Die Tatsache, dass du diese Mail aber gerade von mir erhältst, zeigt, dass du uns trotzdem noch gerne unterstützt und dafür möchte ich – und natürlich auch die gesamte restliche Gang – Danke sagen. Danke, dass du uns dabei hilfst, weiterhin unabhängig zu arbeiten, die Stadt immer wieder neu zu entdecken, um die schönsten Tipps mit dir teilen zu können.
Und wo wir schon von den schönsten Tipps sprechen: Ich wollte dir als kleines Dankeschön natürlich nicht nur ein paar nette Worte da lassen, sondern habe meine Kolleg*innen in der Redaktion nach ihren leckeresten Entdeckungen, schönsten Unternehmungen und geheimsten Highlights gefragt und die möchte ich dir natürlich nicht vorenthalten. Hier kommt unser ganz persönliches Best-of der letzten Wochen und ein paar Tipps für die kommenden. Wir hoffen, dass sie dir genauso viel Freude bereiten wie uns.
Schön, dass du da bist.
Deine vergnügte Gang
1. Pizza und Aperitivo in Neukölln
Es ist natürlich kein Geheimnis, dass ich Gazzo (Opens in a new window) liebe. Leider ist es aber auch kein Geheimnis, dass die Pizza fantastisch und die Warteschlange entsprechend lang ist. Wie du dir trotzdem einen schönen Abend machst und nicht das Gefühl hast, die Hälfte des Abends zu warten? Ganz easy: Schreib dich auf die Warteliste, spazier' dann ein paar Meter weiter in die Bar Brutal (Opens in a new window) und genehmige dir hier auf der kleinen Terrasse, auf der zu Essenszeiten immer noch Plätze frei sind, einen kleinen Aperitif. Die Wartezeit vergeht so viel schneller und – ich habe das mehrfach getestet – sie reicht auch genau für einen Drink. Wenn du dann die SMS von Gazzo bekommst, kannst du einfach gemütlich rüberspazieren und endlich futtern.
2. Durch das harte Pflaster Stralsunds der 00er Jahre mit Zugezogen Maskulin
In Süddeutschland nach der Wende geboren, sind die Überbleibsel der DDR für mich in meiner Jugend nicht wirklich spürbar gewesen. Doch immer wieder, wenn ich mich mit Freund*innen aus Südbrandenburg oder Leipzig unterhalte, merke ich, dass deren Jugend durchaus noch von ihr geprägt war. Dass es ein ganz anderes Aufwachsen war. Ein Aufwachsen zwischen Tristesse, Plattenbauten und öffentlichem Neonazitum. Hier bekam man mitunter auf die Fresse, weil man die falschen Schuhe getragen hat oder einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war. Vom Aufwachsen im ehemaligen Osten, von Schlägereien, Drogenexzessen, Aussichtslosigkeit, Zukunftsangst und Nazi-sein erzählt der zumindest teilweise autobiographische Debütroman "Nullerjahre" (Opens in a new window) von Hendrik Bolz aka Testo aka Die eine Hälfte von Zugezogen Maskulin. Ein Buch, das ebenso lesenswert wie schockierend ist. Die Wortwahl ist alles andere als PC – was es aber leider nur noch authentischer macht. Erschreckend, wuchtig und wahnsinnig mitreißend.
3. Tiramisu-Croissants und Brunch in der Gorilla Bäckerei in Schöneberg
Auf dem EUREF Campus in Schöneberg hat vor Kurzem die Gorilla Bäckerei (Opens in a new window)aus Neukölln einen zweiten Laden eröffnet. Neben hausgemachten Croissants (mit Pistazien- oder Tiramisu-Füllung, noms!), Patisserie und Focaccia, gibt es hier auch Brunch mit fantastischen und außergewöhnlichen Gerichten. Den Spargel-Pancake, die Polenta und die Overnight Oats solltest du unbedingt probieren.
4. Potsdam-Schlösser-Tour und anschließend ins Museum Barberini
Wir lieben spontane Ausflüge nach Potsdam. Hier ist es an vielen Ecken so wunderschön, dass wir uns manchmal dabei ertappen, uns vorzustellen, hierher rauszuziehen. Im Sommer fahren wir gerne mit dem Rad durch den Grunewald Richtung Glienicker Brücke und arbeiten uns dann von Schloss zu Schloss vor – bis zum Schloss Sanssouci und einem Spaziergang durch den Schlosspark. Nach einer kleinen Stärkung mit Eis und Rhabarberschorle, schauen wir uns noch die aktuelle Ausstellung im ebenfalls wunderschönen Museum Barberini (Opens in a new window) an und fahren danach gemütlich zurück nach Berlin.
5. Spargelparadies und Entertainment für Kids in Klaistow
Auf dem Spargel- und Erlebnishof Klaistow (Opens in a new window) kannst du nicht nur regionalen Spargel und Kürbis kaufen oder – je nach Saison – Heidel- und Erdbeeren pflücken, sondern das tolle Obst und Gemüse auch direkt verputzen. Den weißen Spargel bekommst du von 11 bis 21 Uhr im Hofrestaurant, ab 07 Uhr am Spargelstand und noch bis 24. Juni kannst du montags und freitags beim Spargel-Buffet (17 bis 21 Uhr) zuschlagen. Der Hof verwöhnt dich nicht nur kulinarisch, sondern bietet auch jede Menge Entertainment, vor allem für die Kleinen.
6. Gemütlich auf Sofas im Sputnik Kino Arthaus-Filme schauen
Für Orte wie das Sputnik wurde der Begriff "Programmkino" quasi erfunden. Hier ist alles ein bisschen ruhiger und familiärer als in den großen Lichtspielhäusern. Wohl kein anderes Kino kann zudem mit so einem Ausblick über Kreuzberg aufwarten und auch im Saal 1 gibt es ungewöhnliche optische Highlights: Die Sitze – davon sind nicht wenige romantische Doppelsitze für Pärchen – sind tatsächlich mit Backsteinmauern begrenzt, auf denen man sein Kaltgetränk oder seine Snacks während der Vorstellung unterbringt. Gerade lohnt sich ein Besuch besonders, weil das Sputnik zu den wenigen Kinos gehört, die die Tragikkomödie Heikos Welt (Opens in a new window) rund um den Eckkneipen-Flaneur zeigt. Unbedingt anschauen!
7. Einen Ausflug zur Galerie Mehdi Chouakri in den Wilhelm Hallen machen
Wenige Meter neben dem S-Bahnhof Wilhelmsruh liegt das Areal der Wilhelm Hallen, auf dem sich viele Kulturschaffende niedergelassen haben. Seit wenigen Wochen hat auch die Galerie Mehdi Chouakri (Opens in a new window) hier einen Standort, momentan werden bis Ende Juli 2022 Werke von John M. Armleder und dem Archiv Charlotte Posenenske gezeigt. Kleiner Tipp: Erkundige dich vorher nach den Öffnungszeiten!
8. Neue ZDF-Doku zum Thema „programmierte Ungerechtigkeit“
Die ZDFzoom Dokureihe "Digital Empire (Opens in a new window)" beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern Künstliche Intelligenz, Algorithmen und automatische Entscheidungssysteme unseren Alltag beeinflussen. In der absolut sehenswerten Episode "Programmierte Ungerechtigkeit" gehen Edith Löhle und Lena Nagel der Frage nach, welche Auswirkungen beispielsweise Verzerrungen in Datensätzen, unethische Technik oder fehlende Diversität in der IT-Branche auf Internet-Nutzer*innen haben und wie durch von Menschen programmierte Codes Diskriminierung und Vorurteile entfacht werden.
9. Zwischennutzung at its finest im Bierpinsel
Für die einen ist er eines der hässlichsten Bauwerke Berlins, für die anderen Zeugnis spektakulärer und einzigartiger Poparchitektur der 1970er Jahre: der Bierpinsel. Nach jahrelangem Leerstand, wurde im letzten Jahr bekannt, dass der Steglitzer Bau verkauft wurde und hier in Zukunft Büroräume entstehen werden. Bis dahin aber hat man sich auf ein Konzept der Zwischennutzung geeinigt. Seit Mai finden in den Räumlichkeiten wieder ausgewählte Events, Konzerte sowie Ausstellungen oder Partys (Opens in a new window) statt, bei denen du einen sagenhaften Panoramablick über Berlin genießen kannst. Wir sagen pünktlich Bescheid, wenn die nächste Sause im Bierpinsel steigt – und die solltest du dir nicht entgehen lassen.
10. Frühstück und Brunch im frank
Das frank (Opens in a new window) zählt schon seit einer Weile zu meinen liebsten Adressen. Man sitzt – oberhalb der Markthalle am Pfefferberg – auf der ruhigen, riesigen Terrasse auf teils selbst gebauten Möbeln oder im Schatten unter den großen Bäumen und futtert leckere Toasts mit Lachs und Kapern, pochierten Eiern oder Beeren und Kokos-Joghurt und trinkt frische Säfte dazu. Wenn du anschließend noch Lust auf einen kleinen Schwips hast, kannst du direkt unten, im Weinladen Valla Vino (Opens in a new window), weitermachen und fantastische Naturweine probieren. Die Gastgeber*innen Marco und Lissi sind übrigens so unendlich herzlich, dass du am liebsten für immer bei ihnen sitzen und dir von ihnen das Glas auffüllen lassen möchtest.
11. Im Sommerbad Kreuzberg aka Prinzenbad als erste*r ein paar Bahnen ziehen
Schon klar, das Prinzenbad (Opens in a new window) gehört nicht gerade zu jenen Nassstellen, an denen kein Andrang herrscht. Vielmehr ist es phasenweise überhaupt nicht möglich, überhaupt noch reinzukommen. Was hier aber ganz hervorragend geht? Frühschwimmen. Ab 07 Uhr öffnet das Bad täglich seine Tore und dann kannst du hier ganz gemütlich und meist alleine als erste*r durch das leere Becken schwimmen. Belohnt wirst du mit Sonne, Ruhe und einem besonders guten Start in den Tag.