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Pause-Taste für das Digitale: Eine Reflexion über 2023, soziale Medien und die Sehnsucht nach Einfachheit

Ein Kommentar von Tom Wannenmacher, mimikama.org (Opens in a new window)

2023 - ein Jahr, das ich am liebsten als Spam markieren und in den Tiefen meines digitalen Gedächtnisses vergraben würde. Ein Jahr, das eher einem ausgetrockneten Flussbett gleicht, in dem die glitzernden Momente nur spärlich fließen. Vielleicht liegt es daran, dass ich am Ende des Jahres einfach ausgebrannt bin, müde von den unaufhörlichen Ereignissen, die uns überfluten. Vielleicht ist es an der Zeit, die Langeweile zu umarmen, sie zu einem geschützten Gut zu erklären, denn in unserer Zeit der Smartphones und der ständigen Erreichbarkeit ist sie zu einer bedrohten Spezies geworden.

Wir rasen durchs Leben, immer online, immer in Aktion - es gibt keine Pause mehr. Manchmal sehne ich mich nach einer Welt, in der es nur eine Pausentaste gibt. Eine Welt ohne Betrug, Fake News, Betrügereien, Hass, Hetze, Cybermobbing usw., eine Welt, die sich auf das Wesentliche konzentriert. Wir sollten die einfachen Freuden des Lebens wiederentdecken, wie es uns Lockdown 2020 gezeigt hat. Jeder Spaziergang wird zum Abenteuer, jede kleine Beschäftigung zum Ereignis. Wir benötigen eine Welt, die atmet, die sich Zeit nimmt, die sich nicht ständig in Hektik verliert.

In den sozialen Medien posten wir, ohne nachzudenken, ohne innezuhalten. Mein Großvater hat immer gesagt, man solle „eine Nacht darüber schlafen“, bevor man eine Entscheidung trifft. Meine Idee? Jeder sollte eine Nacht über seine Statusmeldung schlafen und sich vor dem Posten fragen: Bringt das, was ich sage, der Welt wirklich etwas? Habe ich das, was ich poste oder teile, durchdacht? Verletze ich damit jemanden?“

Soziale Medien und ihr Einfluss auf unser Leben - ein Thema, das zum Nachdenken anregt. Wir leben in einer Zeit, in der „sozial“ oft das genaue Gegenteil bedeutet. Wir konsumieren Inhalte, die uns beruhigen, weigern uns aber, in den Sog der ständigen Online-Präsenz gezogen zu werden. Die ständige Aktualisierung über das Leben anderer, ihre Vorlieben, Reisen und Sponsoren erscheint uns oft unwichtig, fast trivial. Es ist wichtig, dass wir uns nicht von den Meinungen anderer definieren lassen, egal ob es sich um Social-Media-Ikonen oder Instagram-Stars handelt.

Wir sollten uns auf Authentizität, persönliche Zeit und die Wertschätzung des Augenblicks konzentrieren. Das Teilen eines guten Essens auf Facebook oder WhatsApp kann eine Form der Wertschätzung sein, ohne dass wir uns als anspruchsvolle Gourmets inszenieren. Die Frage, ob unser Essen “instagrammable” ist, sollte uns nicht beschäftigen. Wir sollten uns auf den Geschmack und den Nährwert konzentrieren, nicht darauf, ob es anderen gefällt. Ein gesundes Maß an Egoismus ist hier angebracht.

Am Ende bleibt uns das Träumen – auch in einer Welt, die so digital und vernetzt ist wie die unsere. Wir müssen unsere eigene Realität schaffen, unsere eigenen Glücksmomente, fernab von dem, was uns die digitale Welt vorgibt. Drücken wir die Pause-Taste, atmen wir durch und konzentrieren wir uns auf das, was wirklich zählt.

Neben all dem möchte ich noch einen Punkt ansprechen, den viele von uns kennen: Das Gefühl der Überforderung durch die Flut an Informationen und Interaktionen, die täglich auf uns einprasseln, sobald wir unsere digitalen Geräte einschalten. Wer kennt das nicht? Man wacht morgens auf, greift zum Smartphone und wird sofort mit Nachrichten, E-Mails, Updates und Benachrichtigungen bombardiert. Diese ständige Informationsflut kann überwältigend sein und führt oft dazu, dass wir uns gestresst, erschöpft und manchmal sogar isoliert fühlen.

In solchen Momenten sehnen wir uns nach Einfachheit, nach einer Zeit, in der das Leben langsamer und übersichtlicher war. Vielleicht erinnern wir uns an die Zeit, bevor das Smartphone unser ständiger Begleiter wurde. An die Zeit, in der Gespräche von Angesicht zu Angesicht stattfanden und nicht über Textnachrichten und Kommentare in den sozialen Medien. Wir erinnern uns an die Momente, in denen wir uns ohne Ablenkung auf eine Aufgabe konzentrieren konnten, ohne von einer Benachrichtigung unterbrochen zu werden.

Diese Sehnsucht nach einem einfacheren Leben bringt viele von uns dazu, über die Rolle der Technologie in unserem Alltag nachzudenken. Wir beginnen zu erkennen, wie wichtig es ist, von Zeit zu Zeit Abstand von unseren digitalen Geräten zu nehmen, um uns auf uns selbst, unsere Familien und das reale Leben um uns herum zu konzentrieren. Diese Momente der Ruhe und Entschleunigung sind nicht nur wichtig für unsere geistige Gesundheit, sondern auch für die Qualität unserer Beziehungen und unser allgemeines Wohlbefinden.

Wenn wir uns bewusst Zeit nehmen, um offline zu sein, können wir das Hier und Jetzt wieder schätzen lernen. Wir können die kleinen Freuden des Lebens wiederentdecken, die wir vielleicht in den endlosen Feeds der sozialen Medien übersehen haben. Es geht darum, ein Gleichgewicht zwischen der digitalen Welt und der realen Welt, in der wir leben, zu finden. Ein Gleichgewicht, das es uns ermöglicht, sowohl die Vorteile der modernen Technologie zu nutzen als auch die Ruhe und Einfachheit des Lebens ohne ständige digitale Unterbrechungen zu genießen.

Zum Abschluss für Euch noch einige Lösungsansätze und ein Zukunftsausblick!

Lösungsansätze für ein Gleichgewicht zwischen digitaler und realer Welt

  1. Digitale Entgiftung (Digital Detox): Legen Sie gezielt Zeiten fest, in denen Sie auf digitale Geräte verzichten. Sie könnten etwa einen Tag pro Woche oder einige Stunden am Tag als digitalfreie Zeit definieren. Diese Phasen helfen dabei, sich auf das unmittelbare Umfeld und persönliche Interaktionen zu konzentrieren.

  2. Bewusste Nutzung sozialer Medien: Statt reflexartig soziale Medien zu nutzen, setzen Sie sich klare Grenzen und Ziele. Überlegen Sie, was Sie wirklich von diesen Plattformen erwarten und wie sie Ihr Leben bereichern können.

  3. Technologiefreie Zonen: Richten Sie Bereiche in Ihrem Zuhause ein, in denen keine digitalen Geräte erlaubt sind, wie das Schlafzimmer oder der Esstisch. Diese Zonen fördern zwischenmenschliche Kommunikation und Entspannung.

  4. Zeitmanagement-Techniken: Nutzen Sie Techniken wie die Pomodoro-Technik, um Ihre Zeit am Bildschirm effektiver zu gestalten. Arbeitsphasen und Pausen wechseln sich dabei in festgelegten Intervallen ab.

  5. Hobbys außerhalb der digitalen Welt: Entwickeln Sie Interessen und Hobbys, die nichts mit Technologie zu tun haben, wie Lesen, Wandern, Malen oder Gärtnern. Diese Aktivitäten bieten einen Ausgleich zur digitalen Welt.

Zukunftsausblick: Entwicklung der Beziehung zu digitalen Medien

  1. Bewusstsein und Bildung: In Zukunft könnte es eine verstärkte Bewusstseinsbildung geben, die schon in Schulen beginnt. Kinder und Jugendliche könnten lernen, wie man digitale Medien verantwortungsbewusst nutzt und eine gesunde Balance findet.

  2. Technologische Entwicklungen: Neue Technologien könnten eingeführt werden, die helfen, die Nutzung digitaler Medien zu überwachen und zu regulieren. Beispielsweise könnten Apps und Geräte Funktionen enthalten, die Nutzungszeiten begrenzen oder auf eine zu intensive Nutzung hinweisen.

  3. Veränderte Arbeitskultur: Der Trend zum Homeoffice und die damit verbundene ständige Online-Präsenz könnten zu einer Veränderung der Arbeitskultur führen. Es könnte eine größere Trennung zwischen Arbeit und Privatleben geben, mit klaren Regeln für digitale Kommunikation.

  4. Soziale Normen und Werte: Es ist denkbar, dass sich soziale Normen dahingehend ändern, dass Offline-Zeit wieder mehr geschätzt wird. Das Bewusstsein für die Wichtigkeit persönlicher Interaktionen könnte steigen.

  5. Selbstregulierung und Selbstfürsorge: Im besten Fall entwickeln Menschen zunehmend die Fähigkeit zur Selbstregulierung im Umgang mit digitalen Medien. Die Priorisierung von Selbstfürsorge und mentaler Gesundheit könnte eine zentrale Rolle spielen.

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