Habeck nicht auf Foto: Bauernproteste
Die Behauptung: Ein in sozialen Medien verbreitetes Foto zeigt angeblich Wirtschaftsminister Robert Habeck auf dem Festland mit Blick auf die Auseinandersetzungen an einem Fähranleger.
Unser Fazit: Die Darstellung ist falsch. Habeck war auf der Fähre, nicht an Land. Videos belegen, dass es sich bei den Personen auf dem Foto nicht um Habeck und seiner Begleiterin handelt.
Ein Foto sorgt im Zusammenhang mit den Bauernprotesten gegen die Bundesregierung für Irritationen. Es zeigt angeblich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der eine konfliktreiche Szene an einem Fähranleger beobachtet.
Screenshot des fraglichen Fotos auf Facebook
Gerüchte/Behauptungen zu Habeck und der Fähre
Das Foto, das in sozialen Netzwerken kursiert, zeigt zwei Personen von hinten, bei denen es sich um Habeck und eine Begleiterin handeln soll. Sie blicken auf eine Gruppe von Demonstranten.
Bewertung
Die Darstellung ist irreführend. Habeck befand sich tatsächlich auf der Fähre, während die Personen auf dem Foto am Ufer stehen. Verschiedene Videos widerlegen die Annahme, dass es sich um Habeck handelt.
Die Fakten
Am 4. Januar 2024 wurde in Nordfriesland eine Fähre, auf der sich Habeck befand, von Demonstranten blockiert. Die Polizei musste Pfefferspray einsetzen. Nach Informationen des betroffenen Schifffahrtsunternehmens war das Schiff kurz davor, von Demonstranten übernommen zu werden. Der Kapitän konnte dies jedoch in letzter Sekunde abwenden, indem er das Schiff wieder in Bewegung setzte, so die Aussage der Reederei.
Falls Habeck tatsächlich die Proteste so nah miterlebt haben sollte, stellt sich die Frage, warum ihn keiner der Demonstranten am Rand bemerkt hat.
Niemand schaut in seine Richtung oder spricht ihn an, was unglaubwürdig erscheint.
Laut verschiedenen Medienberichten (Opens in a new window)konnte der Bundeswirtschaftsminister die Fähre nicht verlassen und musste zuerst nach Hallig Hooge zurückkehren. Er kam später mit einer anderen Fähre auf dem Festland an, was bedeutet, dass er nicht während der Konfrontationen zwischen Polizei und Demonstranten dort gewesen sein konnte.
Der Mann, der angeblich Habeck sein soll, ist in einem anderen Video zu sehen, das den Versuch der Fährenübernahme zur selben Zeit wie das Foto zeigt. Der Mann am linken Bildrand trägt den gleichen dunkelgrünen Kapuzenpullover wie der auf dem Foto (Video ab 0:48 Min (Opens in a new window).).
Auch die Frau auf dem Bild ist in einem anderen Clip an ihrer Jacke mit dem Aufnäher am linken Oberarm und der roten Kapuze erkennbar (Video ab etwa 0:39 Min. (Opens in a new window)).
Ein Foto (Opens in a new window)der „Bild“-Zeitung, das Habecks Ankunft mit einer späteren Fähre auf dem Festland zeigt, zeigt den Politiker in einem anderen Outfit, nämlich einem Norwegerpullover.
Die Staatsanwaltschaft Flensburg hat nach der Blockade ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Nötigung eingeleitet. Zudem werde geprüft, ob weitere Straftatbestände wie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte oder Landfriedensbruch erfüllt seien, sagte Oberstaatsanwalt Bernd Winterfeldt der dpa.
Hintergrund der Bauernproteste sind die von der Regierung geplanten Subventionskürzungen. Als Reaktion darauf kündigte die Bundesregierung am 4. Januar an, einen Teil der Kürzungen zurückzunehmen. Der Deutsche Bauernverband hält dies jedoch für unzureichend.
Fazit
Ein in sozialen Netzwerken geteiltes Foto, das angeblich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zeigt, wie er am Ufer stehend eine konfliktreiche Szene an einem Fähranleger beobachtet, hat für Verwirrung gesorgt. Diese Darstellung ist jedoch irreführend. Tatsächlich befand sich Habeck zu diesem Zeitpunkt auf der Fähre und nicht am Festland. Verschiedene Videos belegen, dass die Personen auf dem Foto nicht Habeck und seine Begleitung sind.
Der Hintergrund dieses Vorfalls ist ein Protest von Landwirten gegen geplante Subventionskürzungen der Bundesregierung. Während dieser Proteste wurde eine Fähre in Nordfriesland, auf der sich Habeck befand, von Demonstranten blockiert. Die Polizei setzte Pfefferspray ein, und der Kapitän der Fähre konnte eine Übernahme durch die Demonstranten in letzter Sekunde verhindern.
Aufgrund dieser Ereignisse hat die Staatsanwaltschaft Flensburg ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Nötigung eingeleitet und prüft, ob weitere Straftaten wie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte oder Landfriedensbruch vorliegen. Als Reaktion auf die Proteste und die daraus resultierende Situation hat die Bundesregierung beschlossen, einen Teil der geplanten Subventionskürzungen zurückzunehmen, eine Maßnahme, die vom Deutschen Bauernverband als unzureichend angesehen wird.