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Was „freie Denker“ wirklich hassen: Wenn jemand selbst denkt

Die selbsternannten „kritischen Denker“ glauben, sie hätten den Durchblick – dabei ist das Einzige, das sie wirklich auf die Palme bringt, wenn jemand ihre Theorien kritisch hinterfragt. Was zählt, ist nicht die Wahrheit, sondern das Gefühl, „anders“ zu sein.

Der Kampf gegen den „Mainstream“ scheint für viele das neue Hobby zu sein. Sie sehen sich als Helden einer Bewegung, die sich tapfer gegen die „Massenmedien“, die „Systempresse“ und eine vermeintlich schlafende Gesellschaft stellt. „Freidenker“, die vorgeben, die Welt durchschaut zu haben. Doch Schopenhauer hätte wahrscheinlich laut gelacht – denn was die „Schlafschafe“ in ihren Augen sein sollen, sind sie selbst: die echte Herde, die jede Spur von Vernunft und Selbstdenken rigoros ablehnt, wenn es nicht ins eigene Weltbild passt.

Die große Ironie: „Ich denke selbst“ – na klar!

Der Claim klingt toll, das muss man ihnen lassen: „Ich denke selbst, ich vertraue nicht blind.“ Doch wenn man genauer hinsieht, fällt sofort auf: Selberdenken hört für viele da auf, wo ein bisschen Recherchearbeit und eine Auseinandersetzung mit harten Fakten beginnt. Der größte Widerspruch? Diese Leute folgen einem neuen „Mainstream“ – nur dass dieser auf Telegram, dubiosen Youtube-Kanälen und auf recht zweifelhaften Blogs existiert. Man muss sich mal vorstellen: Da wird jede Nachricht kritisch hinterfragt – außer sie stammt aus der eigenen Blase.

Denn die Logik hinter diesen „kritischen Denkern“ ist simpel: Je absurder und faktenfreier eine Theorie, desto „wahrer“ wirkt sie. Alles, was der breiten Öffentlichkeit bekannt ist, kann schließlich nur „gefälscht“ sein, oder?

Die Verschwörungstheorie als Identität – weil „gegen den Strom“ cooler klingt

Hier liegt das eigentliche Problem: Verschwörungstheorien bieten nicht nur „Wissen“, sondern ein Gefühl der Zugehörigkeit, das sich gegen die vermeintlich ignorante Masse richtet. Das gibt vielen den Kick, den sie anscheinend dringend brauchen. Man gehört zu den Eingeweihten, den „Erwachten“, die hinter die Kulissen blicken und sich nicht von „Fake News“ blenden lassen.

Diese Community gibt es mittlerweile in allen Varianten: Von Impfgegnern über „Wahlleugner“ bis zu den Anhängern der abstrusesten Theorien, die sich eine permanente Verschwörung gegen sie vorstellen. Was die Leute antreibt? Das Gefühl, „anders“ und „besonders“ zu sein. Die Fakten sind egal – wichtig ist das Gemeinschaftsgefühl, der „Wir-gegen-die“-Spirit. Dabei geht es nicht um Wahrheit oder Verstehen. Es geht darum, sich in einer Rolle zu inszenieren.

Die „Wahrheit“ ist nur wahr, wenn sie passt

Stellt man diese „Freidenker“ mal ernsthaft auf die Probe und fordert sie auf, ihre Theorien zu erklären oder zu untermauern, wird’s meistens richtig dünn. Plötzlich wird man selbst zum „Systemling“, zur Marionette der „großen Lüge“, die natürlich alles dafür tut, um die Wahrheit zu verschleiern. Fragen wie „Woher stammt deine Information?“ oder „Gibt es Belege dafür?“ sind der wahre Feind.

„Was die Herde am meisten hasst, ist derjenige, der anders denkt; es ist nicht so sehr die Meinung selbst, sondern die Kühnheit, selbst denken zu wollen.”
– Arthur Schopenhauer

Und wehe dem, der wagt, mit nachvollziehbaren Daten und logischen Argumenten zu kontern. Die Reaktion? Meistens persönliche Angriffe, Verharmlosung der eigenen „Informationen“ und ein guter Schuss Empörung darüber, dass man den angeblich einzig „freien“ Standpunkt anzweifelt. Also genau das Gegenteil von dem, was man von Leuten erwarten würde, die sich stolz „freie Denker“ nennen. Die Wahrheit? Kritisch wird hier nichts hinterfragt – es ist eine Einbahnstraße, die vom Gefühl der eigenen Überlegenheit gepflastert ist.

Schopenhauers Alptraum: Die Freiheit endet, wo Eigenständigkeit beginnt

Am Ende bleibt ein zutiefst ironisches Bild: Eine Herde, die behauptet, unabhängig zu sein, aber nichts mehr fürchtet als echte, unabhängige Gedanken, die sich gegen das eigene Weltbild richten. Arthur Schopenhauer hat es vor über 150 Jahren treffend beschrieben: Es ist nicht die Meinung, die diese Herde stört, sondern die Kühnheit, sich wirklich eine eigene Meinung zu bilden – die sich auch mal von ihrer abheben könnte.

Denn der Anspruch, wirklich selbstständig zu denken, würde bedeuten, dass man alle Perspektiven prüft – nicht nur die, die einem ins eigene Misstrauen gegenüber allem „Offiziellen“ passen. Aber das ist zu unbequem. Und deshalb bleibt es wohl, wie es ist: Eine Gemeinschaft, die sich als frei sieht und doch nichts anderes ist als eine Herde in einer anderen Uniform.

Fazit: Die „kritischen Denker“ kämpfen nicht für Freiheit, sondern für ein bequemes, selbstbestätigendes Narrativ, das ihnen das gute Gefühl gibt, die Wahrheit exklusiv gepachtet zu haben. Die Herde hat sich nur ein neues Schild gebastelt – und marschiert stolz in eine neue Einbahnstraße.

Rechtlicher Hinweis: Dieser Artikel dient der kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen Themen und stellt keine rechtlich bindenden Aussagen dar. Die dargestellten Ansichten dienen ausschließlich der Information und Diskussion. Die verwendeten Informationen basieren auf öffentlich zugänglichen Quellen. Trotz sorgfältiger Prüfung wird keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit übernommen. Der Artikel erhebt keinen Anspruch auf die alleinige Wahrheit und ist im Sinne der Meinungs- und Informationsfreiheit zu verstehen.

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