Monkey Monday #17
US/China: Deal oder Doppelspiel?

Die von Donald Trump am 2. April angekündigten Zölle schickten die Aktienmärkte auf Talfahrt. Seitdem haben sich die Kurse angesichts einer 90 Tage-Aussetzung der Maßnahmen erholt. Allerdings hält sich seitdem die Unsicherheit über die Frage, ob es Trump mit seinem für den Welthandel so desaströsen Theater wie etwa dem grotesken „Liberation Day“ am 2. April, ernst meint, bzw. ob er die Neuordnung der Weltwirtschaft zum einseitigen Vorteil der Vereinigten Staaten tatsächlich wird durchsetzen können. Außerdem bleibt die Verunsicherung über den Umgang mit China. Denn im Verhältnis zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, der gegenüber die USA ein Handelsdefizit von über einer Billion Dollar aufweisen und die deswegen im Fokus des Trumpschen Furors steht, sollte der 90 Tage-Aufschub nicht gelten. Im Gegenteil, die angedrohten Zölle wurden sogar nach oben geschraubt, auf 145% im Durchschnitt.
Bezüglich dieser zweiten Quelle der Verunsicherung, den künftigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und China, gab es nun am Wochenende in Genf eine Vereinbarung, ausgehandelt von US-Finanzminister Scott Bessent, aber wie immer pompös medial untermalt von Trump selbst. Nach dieser Übereinkunft sollen die gegenseitigen Zölle der USA und China ebenfalls für 90 Tage deutlich reduziert werden. Aber angesichts des bisherigen Hin und Her um die Zölle stellt sich die Frage, wie verlässlich eine solche Vereinbarung in der Realität ist. Beziehungsweise ob der groß angekündigte „Deal“ vom Genfer See wirklich einer ist oder wieder nur ein Täuschungsmanöver aus Trumps Windmaschine. Mit Blick auf die Bedeutung dieser Thematik für die Stabilität des Kursaufschwungs an den Aktienmärkten lohnt es, sich die Substanz der aktuellen Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften einmal genauer anzusehen.
Zunächst zu den Makrodaten dieser Woche: Sollte sich die monatliche Dynamik der Verbraucherpreise in den USA tatsächlich wie vom Konsensus erwartet von -0,1% auf 0,3% beschleunigen, wäre dies ein starkes Signal gegen eine Zinssenkung beim nächsten FOMC-Treffen am 18. Juni. Am Dienstag kommen die Zahlen heraus, zurzeit steht die Inflationsrate bei 2,2%, die Kernrate bei 2,8%. Ebenfalls um Inflation, jedenfalls im Kern, geht es beim University of Michigan-Verbrauchervertrauen. Bei sage und schreibe 6,5% erwarten die Haushalte die Inflation in einem Jahr, und in fünf Jahren immer noch bei 4,4%. Solle dieser Wert weiter steigen, wäre dies ein Zeichen für wachsende Frustration über die Wirtschaftspolitik der Trump-Regierung - und nachlassendes Vertrauen darauf, dass die Fed den größten Unsinn wird verhindern können.
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