Erinnerungen
Ein Gedicht in Erinnerung an meine Großmutter, die diese Woche 116 Jahre alt geworden wäre. Möge Gott ihr den schönsten Platz im Paradies geben. Amin.
CW: Trauer und Tod
|| Erinnerungen ||
Schnee vor meinem Fenster
Tanzt irgendwelche Muster
manchmal auch mal keine
Wo bin ich daheim?
Nichts ist so wie damals
alles ganz verdreht
mein Kopf auf einem Kissen
das fremde Namen trägt
Doch war ich je zuhause?
Ich kann es dir nicht sagen.
Sollte es nicht da sein,
wo alle sind wie du
Menschen waren mein Zuhause.
Und sie sind längst nicht mehr
in meinem Leben und sie
trugen es es davon
Heim und Heimat fühlen
sich unterschiedlich an
und doch so gleich und seltsam
verwoben irgendwie
Das Haus war nur aus Steinen
der Ort ganz arbiträr
Und mit ihrem letztem Atem
starb Heimat hinterher
Vielleicht war Heimat Liebe
Umarmung, Wärme, sie
wohin soll ich jetzt heim gehen
sie existiert nicht mehr
Ihre Sprache löscht sich langsam
ich erinner mich nicht mehr
und ohne ihre Liebe
fühlte ich mich leer
Ob Romantik oder Freundschaft
nichts konnte sie ersetzen.
Die Liebe aus der Kindheit,
die sie im Grabe trägt
Ich sitze hier alleine.
Ich brauche nicht zu warten
denn worauf ich warte
erlebe ich nicht mehr
Niemand lebt unendlich
sagt man doch so schön
doch auch nach 14 Jahren
tut mein Herz noch weh.
Ich kenne meine Heimat
und da bin ich daheim
verlassen auf der Erde
ein Alien allein
Und doch hab ich die Hoffnung
dass ich mein Haus sein kann
und dann ein Ort daheim wird
der nicht ein Grabstein ist.
Und der Schnee tanzt weiter
als wäre nichts geschehen
Mein Kinderlachen heiter
das will ich wiedersehen
Erinnerung ist Heimat
und Zukunft irgendwann
wenn ich nur daran glaube,
dass ich daheim sein kann
Zeit heilt keine Wunden
Wunden heilt man selbst
Und wenn dein Haus dann dasteht,
wird es sicher schön
und Schnee kommt wie die Hoffnung
einfach ganz von selbst