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Balls against Patriarchy

Tachchen, hier schreibt Laura! Und nein, diese Headline ist keine Anspielung auf Sascha Lobos Auftritt beim OMR-Festival, aber dazu später mehr. Ich habe sie bei der großartigen Franka Frei stibitzt, die heute um 17 Uhr bei uns im Lila Salon (Opens in a new window) ist.

Viermal im Jahr laden wir jemand Tolles in unser digitales Wohnzimmer ein, um über Strukturen, Machtverhältnisse und Feminismus zu reden. Anders als im Podcast habt ihr die Möglichkeit mitzureden, Fragen zu stellen und in den Austausch miteinander zu kommen. Diesmal also mit Franka, der Autorin von „Überfällig - Warum Verhütung auch Männersache ist“. Hier (Opens in a new window) könnt ihr euch anmelden. Macht das mal, wird gut.

Eine Person in Trainingshose und hochhackigen, durchsichtigen Schuhen liegt in einem kleinen Bällebad.

Wenn ihr euch schon ein bisschen mit Feminismen beschäftigt habt, dann ist euch sicher der gute alte Slogan „Das Private ist politisch“ über den Weg gelaufen. Und dieser Satz stimmt halt einfach auch bis heute. Politik bestimmt unser Leben bis in den letzten privaten Winkel. Aber auch unsere privaten Entscheidungen sind politisch. In diesem Sinne ist es auch Verhütung. Dass die noch immer vor allem Frauensache ist, ist weder natur- noch gottgegeben, sondern eine politisch gewollte, strukturelle Ungerechtigkeit.

„Das umfangreiche Pillenschlucken ist kulturell enorm aufgeladen – irgendwo zwischen feministischer Befreiung und dem absoluten Gegenteil davon, also Zwang, Missbrauch und Unterdrückung. Und das kommt nicht von ungefähr, immerhin geht es um das gezielte Steuern der menschlichen Reproduktion.“

– Franka Frei

Aber was sollen die Männer denn machen, sie haben ja gar keine Auswahlmöglichkeiten, hört man es murren. Kondom, Vasektomie, oder doch lieber rausziehen? Und die Pille für den Mann? Verrotten in den Schubladen von Pharmaunternehmen, weil niemand sie finanzieren will. Zum Glück gibt es inzwischen immer mehr freiwillige Kollektive, die mit alternative Verhütungsmethoden für Menschen mit Penis experimentieren – wie beispielsweise dem Hodenring. Und hier schlagen wir den Bogen zurück zur Headline: Balls against patriarchy – mit (warmen) Hoden gegen das System. Love it!

Wer mehr erfahren will und Frankas Wortspiele genauso liebt wie ich, möge heute Abend beim Salon (Opens in a new window) vorbeischauen, und/oder ihr Buch lesen. Ersterer ist kostenlos, just saying ;) Kadda hat kürzlich auch eine Folge vom Lila Podcast zum Thema geschlechtergerechte Verhütung gemacht, hier entlang bitte (Opens in a new window).

Auch Langeweile ist politisch

Wenn das Private politisch ist, dann ist es auch die Langeweile. Die Soziologin Silke Ohlmeier hat daher sehr treffend ein Buch mit dem Titel „Langeweile ist politisch“ geschrieben. Wäh? Jetzt auch noch Langeweile? Haben wir denn keine anderen Probleme mehr? Klar haben wir auch noch andere Probleme, aber Langeweile ist halt auch eins. Nicht nur hat chronische Langeweile gesellschaftliche und gesundheitliche Auswirkungen. Sie betrifft, wie so viele Dinge auch, marginalisierte Gruppen besonders. Anders als in unserer Leistungsgesellschaft suggeriert wird, ist Langeweile eben kein privates Versagen oder Ausdruck von Faulheit. Und es ist auch kein Zufall, wer unter Langeweile leidet. Ich habe mit Silke gesprochen und das Ergebnis hört ihr am kommenden Donnerstag im Lila Podcast.

Eine graue Katze gähnt.

Damit zurück zu Sascha Lobo. Lobo hat beim OMR-Festival auf einer Bühne gesessen und gesprochen. Wer auf Bühnen sitzen und sprechen darf, das ist, ihr ahnt es schon, politisch. Übertitelt war sein Auftritt mit „Patriarchat abschaffen für Anfänger*innen“, und das fanden viele jetzt nicht so toll. Unter anderem auch die Journalistin und Autorin Mareice Kaiser, die sich kurzerhand mit ins Panel gesetzt hat. Habt ihr verpasst? Hier (Opens in a new window) findet ihr einen Mitschnitt (ab ca. 02:07:00 startet Lobos Vortrag).

Die Kritik lässt sich ungefähr so zusammenfassen: Muss da wirklich ein reicher, weißer, privilegierter cis-heterosexueller Mann ohne Behinderung auf einer Bühne sitzen und einem Saal mit einer großen Anzahl weiblich gelesener Menschen erklären, wie das Patriarchat abzuschaffen sei? Schwierig. Andererseits: Sagen wir nicht immer, dass es male allyship braucht, und dass Männer ihre Positionen und Privilegien nutzen sollen, um sich für Feminismus einzusetzen? Mareice hat dazu auf ihrem Insta ein Zitat gepostet (Quelle unbekannt):

„Men who want to be feminists do not need to be given space in feminism. They need to take the space they have in society and make it feminist.“

Ich denke da jetzt mal eine Weile drüber nach. Was meint ihr dazu? Schreibt uns gern an post@lila-podcast.de.

And now to something completely different: Stimmt ab für den Lila Podcast beim Deutschen Podcastpreis! Das geht easy peasy lemon squeezy über diesen Link hier (Opens in a new window). Aufrufen, bissi scrollen, klicken, weitersagen, fertig! :) Wir möchten nämlich super gern in die nächste Runde kommen. Bis zum 28. Mai läuft noch das Publikumsvoting, danach übernimmt eine Jury.

Ick zähl auf euch, wa?
Eure Laura

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Bilder:
Unsplash / Ethan Haddox
Unsplash / Milada Vigerova

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