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Auf dieses Buch hat Katrin Rönicke 30 Jahre gewartet

Hi, hier schreibt Laura. Sorry für den Klickbait, aber was tut man nicht alles für die Öffnungsrate. Es lohnt sich in diesem Fall aber tatsächlich, also hopp hopp: Aufmachen das Ding! #feministischerkampftag

Wunderbar, hätte das also schon einmal geklappt … 😏

Nur noch ein kurzer 🥁🥁🥁, einfach weil’s so schön ist (und ich mich gerade selbst ein bisschen funny finde) und schon wisst ihr, um welches Buch es sich handelt:

“Hairy Queen – Warum Körperbehaarung politisch ist” von Franziska Setare Koohestani

Cover des Buches "Hairy Queen". Pinke Schrift auf giftgrünem Grund. Die Autorin als Illustration mit lila Haut, Stoppeln auf den Armen und buschigen Augenbrauen. Sie trägt einen weißen Jumpsuit mit schwarzen Stoppeln darauf. Hinter ihr an Haare erinnernde dicke, weiße Wellenlinien.

Und damit herzlich willkommen zu diesem Newsletter mit dem Oberthema:

Was ihr euch statt Pralinen am 8. März reinziehen könnt

Franziska Setare Koohestani X Lila Podcast

Franziskas Buch ist ganz frisch am 29. Februar bei Ullstein erschienen. Katrin und ich durften es vorab lesen. Und was soll ich sagen? Wir sind begeistert. Das Thema Haare stand ohnehin schon länger auf unserer Wunschliste. Umso mehr haben wir uns gefreut, dass mit “Hairy Queen” pünktlich zum feministischen Kampftag DAS Buch über Körperbehaarung schlechthin vorliegt – ein Buch eben, auf das Katrin 30 Jahre gewartet hat, wie sie mir gestern Vormittag erzählt hat. Wir haben nämlich gemeinsam an der kommenden Folge des Lila Podcasts gearbeitet, die am 7. März erscheint. Darin geht es, na klar: um Haare. Und Franziska Setare Koohestani mischt auch mit. Ich durfte sie am Montag zum virtuellen Interview treffen. 💅🏽

Okay, okay: Haare sind angesichts der politischen Weltlage gerade nicht unsere größte Baustelle. Aber, wie Franzi so schön sagt: Wir rasieren, epilieren und waxen uns nicht im luftleeren Raum. Wie mit Körperbehaarung umgegangen wird, sagt viel über eine Gesellschaft aus. Und über die Probleme, die in ihr existieren. Reden wir über Haare, reden wir sehr schnell über Rassismus. Über stereotype Geschlechterrollen, belastende Schönheitsnormen. Wir reden über Klassismus, Ableismus, Adultismus, Ageism, Texturism, Lookism, Speziesismus und so viel mehr. Gleichzeitig sind Haare als Thema praktisch, konkret und alltagsnah. Jede*r von uns hat doch irgendeinen Bezug dazu. Und das macht es so spannend. Für feministische Einsteiger*innen wie für Feminismus-Nerds. Die neue Folge gibt es ab dem 7. März überall wo es Podcasts gibt. “Hairy Queen” ist ab sofort im Buchhandel erhältlich.

Neue Serie von Caroline Rosales: Sexuell Verfügbar (ARD-Mediathek)

In der ARD-Mediathek (Opens in a new window) startet am 8. März die Mini-Serie “Sexuell Verfügbar” nach dem gleichnamigen Bestseller von Caroline Rosales. Es gibt fünf Folgen, die schnell weggesnackt sind, aber dafür umso gehaltvoller. Ein bisschen wie so ein fancy Proteinriegel. (Kenne mich Null mit Proteinriegeln aus, aber so stelle ich mir das vor.)

https://www.ardmediathek.de/video/sexuell-verfuegbar/trailer-sexuell-verfuegbar-oder-ab-8-maerz-in-der-ard-mediathek/ard/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3NleHVlbGwtdmVyZnVlZ2Jhci8wZGJlOTY3Ni1iZjUyLTQ2NzUtOGZlZS1hYjFhYTA4NTU4MmU (Opens in a new window)

Die Ausgangslage ist genial und ultra spannend: Miki, gespielt von Laura Tonke, ist Anfang 40, geschieden und alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Sie will frei sein, feiert ihre Sexualität, wechselt Dates wie ihre Schlüppis und experimentiert mit Rollenbildern. Dann wird sie angezeigt: Sie soll einen Mann mit einem Strap-on vergewaltigt haben. Miki droht das Sorgerecht zu verlieren und muss ihre Unschuld beweisen. Was dann folgt, ist ein einziger feministischer Augen- und Ohrenschmaus. Ein wilder Ritt durch das Patriarchat mit all seinen hässlichen Fratzen. Schonungslos, entlarvend und dabei mega unterhaltsam.

Ich habe beim Anschauen immer wieder grinsend “Geil!” gerufen, nur um dann wieder das Gesicht hinter meinen Händen zu verbergen und zu klagen: “Was macht sie denn da? Das kann sie doch nicht machen!?”. Miki ist nämlich keineswegs eine Figur, die man nur lieb haben kann. Hin und wieder war sie mir sogar ein bisschen unsympathisch. Wenn ich ehrlich bin, dann wahrscheinlich, weil sie sich traut, mit gängigen Normen zu brechen. Und ich mir insgeheim wünsche, ein bisschen mehr wie Miki zu sein.

Meiner Meinung nach ist ein Vergleich mit dem Barbie-Film angebracht. Bei dem gibt es in der Mitte einen Monolog, in dem die Schauspielerin America Ferrera die absurden Erwartungen zusammenfasst, die auf Frauen im Patriarchat lasten. Ich weiß noch: Was als Klimax des Films angelegt war, wirkte im Kino auf mich seltsam antiklimatisch, shallow und enttäuschend. Die Serie “Sexuell Verfügbar” bringt die Absurdidät dessen, was es heißt, eine Frau zu sein, für mich sehr viel treffender auf den Punkt.

Ein winziges bisschen Abzug gibt’s in der B-Note wegen hin und wieder zu doll Klamauk. Das hätt’s nicht immer gebraucht. Und wegen teils unrealistischer Darstellungen, etwa in den Szenen vor dem Straf-und-gleichzeitig-Familiengericht. Das sind nämlich eigentlich zwei grundverschiedene Sachen. Und da bin ich ein bisschen pingelig. #ausgruenden

Aber, come on: Es ist Unterhaltung. Und zwar gute. Mit Anspruch. FEMINISTISCHE UNTERHALTUNG IN DER ARD! I mean: What a time to be alive!

Who TF Did I Marry? Auf YouTube und TikTok

Vielleicht habt ihr es schon mitbekommen: Auf TikTok interessieren sich gerade super viele Menschen für die Geschichte von Reesa Teesa (Opens in a new window). Die Amerikanerin erzählt in 50 Sequenzen, von ihren Erfahrungen mit ihrem Ex-Mann, einem pathologischen Lügner, wie sie sagt. Die Videos tragen den Titel “Who TF Did I Marry?” und gingen innerhalb kürzester Zeit viral. Mehrere Millionen Menschen haben Reesas Geschichte zunächst auf TikTok und dann auch auf YouTube bereits verfolgt. Dort gibt es mittlerweile mehrere Komplett-Videos der Sequenzen – zum Bingewatchen.

Der britische Standard (Opens in a new window) sieht darin sogar schon die Geburtsstunde eines neuen Social-Media-Zeitalters und glaubt, das weitere Content Creator*innen dieses neue “Genre” adaptieren werden. Reesa selbst nennt ihre Geschichte “United Nations of Red Flags” und auch ich bin bereits gefesselt, wenn ich die Videos auch ein wenig anstrengend zu gucken finde. Props gehen raus an die Journalistin Anne Dittmann. Über ihren Instagram-Account bin ich erst auf die Geschichte aufmerksam geworden. Anne schreibt: “Ich würde mich nicht wundern, wenn Reesa Teesa mit Netflix, HBO oder anderen Sendern über ihre Geschichte in Verhandlung steht. Und hell, dieser Frau gönne ich alles Geld der Welt. Denn sie ist durch some serious Shit gegangen.”

Korrektur: AMAB/AFAB

Zum Schluss möchte ich euch noch auf einen Fehler hinweisen, den ich gemacht habe und diesen korrigieren. Im ersten Teil unserer Doppelfolge (Opens in a new window) über Männlichkeit “Are Men Okay?” von November 2023 spreche ich ab Minute 6:20 über die Abkürzung AMAB, die für Assigned Male At Birth steht. Die Abkürzung AFAB steht entsprechend für Assigned Female At Birth. Diese Abkürzungen ersetzen jedoch nicht, wie ich im Podcast behaupte, die Begriffe (cis) Mann oder (cis) Frau. Sie sind nicht synonym zu verwenden. Vielmehr bieten sie eine Möglichkeit, diskriminierungssensibel über die Vergangenheit einer nicht-binären oder trans Person zu sprechen. So kann ein trans Mann beispielsweise die Abkürzung AFAB verwenden, um auszudrücken, dass ihm bei der Geburt fälschlicherweise das weibliche Geschlecht zugewiesen wurde – und diese Praxis gleichzeitig kritisieren. Bitte entschuldigt meinen Fehler.

Bis bald im Podcast oder Postfach!

Laura

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