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In der Aktivitätsfalle

Aktiv sein bedeutet Teilhabe. Doch wer mit einer Behinderung lebt, nimmt viel weniger an Aktivitäten teil. Er wird daran gehindert.

Manchmal sehe ich uns alle als wandelnde Duracell-Hasen. In der Werbung wird mir Powerdiät angepriesen, „Fit for Fun“ oder „Fitness“ auf Plakaten in den Straßen oder als Banner im Netz sind stete Wegbegleiter. Letzter Schrei in Zeiten des Lockdowns ist übrigens Yoga; ich persönlich halte es ja eher mit dem Lebensmotto „No sports“, das Winston Churchill wohl fälschlicherweise in den Mund gelegt wurde – aber Jedem nach seiner Fasson. Zweifellos ist indes jede Aktivität eine Teilhabe. Das betrifft nicht nur die Basketballgruppe oder den Stricktreff in der Nachbarschaft, sondern auch öfters vor die Tür fahren oder gehen, wenn gerade keine Pandemie herrscht, einfach selbst Dinge TUN.

Umso nachdenklicher macht eine neue Studie aus Großbritannien, die Aktivitäten von Menschen mit Behinderung untersucht. Die Arbeit im Auftrag der Dwarf Sports Association UK kommt zum Ergebnis, dass deutlich mehr von ihnen inaktiv sind als Menschen ohne Behinderung, und zwar 43 Prozent im Vergleich zu 21 Prozent. Nun ist klar, dass eine Aktivität weniger in der Isolation stattfindet als draußen mit anderen: Aktivität ist also gelebtes Miteinander.

Die Studie fragte nach den Motiven für diese Schieflage beim Aktivsein. 47 Prozent der Befragten gaben an, dass sie eine Kürzung von Sozialleistungen befürchten, wenn sie aktiver würden. 48 Prozent äußerten Angst davor, als „zu unabhängig“ angesehen zu werden. 55 Prozent sagten ferner, sie würden aktiver werden, wenn sie keine Befürchtungen vor Leistungskürzungen hätten – und schließlich 34 Prozent bestätigten, dass entweder sie selbst solche Sozialleistungskürzungen erlebt hätten oder jemanden kennen würden, dem dies widerfahren ist.

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