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Das KLup-Wochenmenü | 26. April 2021

Liebe KLup-Freund:innen,

"Du wirst mir persönlich fehlen als Verbündete für eine geschwisterliche Kirche, die nahe an der Seite der Menschen am Rande ist. Gemeinsam konnten wir uns ermutigen, nach Enttäuschungen nicht aufzugeben." 

Das sind einige Zeilen aus einem berührenden Brief, den die Lyrikerin und Seelsorgerin Lisa Oesterheld aus Vechta an ihre Freundin geschrieben hat. Vera ist aus der Kirche ausgetreten - nach vielen Jahren gemeinsamen Einsatzes in der Gemeinde, nach viel Hoffnung auf Reformen durch Papst Franziskus. Und nach viel Frust, weil sie ausblieben. Lisa Oesterheld hat ihr geschrieben. Am Mittwoch werden wir ihren Brief veröffentlichen.

Dieser beeindruckende Beitrag ist einer von meheren, in denen wir uns in dieser Woche bewusst mit den offenkundig stark steigenden Kirchenaustrittszahlen auch im Bistum Münster beschäftigen. Offizielle Zahlen gibt es noch nicht, aber selbst in der Stadt Münster gibt es bis Ende Juni keine Termine mehr beim Amtsgericht, um seinen Abschied von der katholischen Kirche zu besiegeln. 

Der Stadtdechant und die Ausgetretene

Darum haben wir mit Münsters Stadtdechant Jörg Hagemann darüber gesprochen, was das schlichtweg "mit ihm macht". Er ist einer, der sich engagiert, der klar für Reformen bei der Zulassung zur Weihe steht, für eine Gewaltenteilung, für Gleichgeberechtigung der Geschlechter. Und am 10. Mai bietet auch seine Pfarrei St. Nikolaus in Münster-Wolbeck einen Segnungsgottesdienst (auch) für homosexuelle Paare an. Uns hat er verraten, dass ihn dieser massive Exodus ordentlich anfasst. So sehr, dass er sich mitunter beim Rechnen erwischt: Wie lange dauert's bis zur Emeritierung? Das ehrliche Interview, das ich mit ihm führen konnte, lest ihr schon morgen früh ab 8.30 Uhr.

Am Donnerstag berichtet unser Reporter Michael Bönte über eine Frau, die erzählt, warum sie nach langer Zeit als engagierte Christin den Entschluss gefasst hat, aus der Kirche auszutreten. Wir meinen, solche Perspektiven sind wichtig. Wir wollen nicht nur im muckelig-vertrauten Kreis derer bleiben, die nicht gehen. Die Perspektive der vermeintlich "anderen" (die längst nicht mehr die "anderen" sind) müssen wir als Journalisten wahrnehmen. Und allemal als kirchliches Medium.

Aber anderswo blüht die Kirche ...

Voraussichtlich wird sich auch der Redaktions-Kommentar am Freitag mit diesem Thema beschäftigen. Heute habe ich irgendwo einen Beitrag darüber gelesen, dass wir mit unserem deutsch-westeuropäischen Blick ja viel zu eng in die Kirchenwelt schauen! Anderswo blüht die katholische Kirche! Mir kam das zynisch vor - und typisch. Wenn uns hier und jetzt Schwestern und Brüder verlassen, kann uns das nicht kalt lassen. Hätte es den Guten Hirten wohl auch nicht. Schulterzucken und zu fetteren Weiden gehen? Wie auch immer - ich bin dran mit Kommentieren. Mal schauen, was sich bis dahin so tut. Im aktuellen Geschehen - und in meinem Kopf.

Einen weiteren Schwerpunkt legen wir in dieser Woche darauf, wie es in diesem Jahr mit der Wallfahrt aussehen wird. Traditionell beginnt die Saison ja am 1. Mai. Und das Bistum Münster ist nun einmal geprägt vom zweitgrößten Wallfahrtsort nach Altötting - nämlich Kevelaer. Dazu gibt es natürlich viele andere große und kleine Pilgerziele. Telgte etwa und Bethen. Aber auch der Annaberg in Haltern, Marienbaum am Niederrhein und Eggerode im westlichen Münsterland. Wie die Verantwortlichen dort planen und was für Wallfahrer ganz praktisch möglich sein wird, lest ihr an jedem der nächsten Tage bei uns. Dazu von einer neuen Wallfahrt auf dem "Canisiusweg" und eine Geschichte über eine Pilger-Stempelstelle im Supermarkt.

Könnt Ihr helfen?

Kleiner Blick in die nächste Woche: Zurzeit überlegen wir, wie wir journalistisch die Segnungsfeiern (auch) für gleichgeschlechtliche Paare begleiten wollen, die ja bundesweit in vielen Kirchen am 10. Mai geplant sind. Wenn ihr ein schwules oder lesbisches Paar kennt, das bereit ist, uns zu erzählen, warum sie an einem solchen Segnungsgottesdienst teilnehmen - oder auch, warum bewusst nicht: Wir sind für Hinweise sehr dankbar. Fairerweise solltet ihr mit den potenziellen Paaren vorher gesprochen haben.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an euch alle für eure Unterstützung mit Ideen, Interesse und Geld - und zugleich ein ebenso herzliches Willkommen den fünf neuen KLup-Mitgliedern, die in der vergangenen Woche dazu gekommen sind! Klasse, dass ihr dabei seid!

Bleibt uns gewogen, empfehlt uns weiter - und habt eine schöne neue Woche!

Guet goan!

Markus Nolte (Chefredakteur Online)

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