Bock auf Magie? (Märzril-Logbuch)
Ich hatte eigentlich vor, das Logbuch auszusetzen. Ja, schon wieder. Denn ich bin ja ein Mensch, der gern Dinge anfängt, aber wenn’s um die Fortführung geht, uff …
So habe ich jetzt beispielsweise endlich mal den Podcast von der Landing Page meiner Website entfernt, denn dass ich den wieder aufnehme, ist eher unwahrscheinlich. Die eine gestrickte Socke in meiner Kreativkiste wird wohl auch eher von den Motten gefressen, als dass ich jemals die zweite beende. Und mir graut es schon davor, dass ich demnächst meine Bücher wieder umsortieren muss, um Platz zu schaffen. Kann sein, dass ich danach ein neu eingerichtetes Arbeitszimmer habe oder ein Haus auf den Färöer-Inseln, wer weiß das schon?
Schreib doch, was du willst!
Ich bin ja froh, dass beim Schreiben dann doch der Dickschädel überwiegt. Zäher Mittelteil? Egal, ich kämpfe mich da durch! Rohfassung kompletter Murks? Was soll’s, schreibe ich eben die Hälfte nochmal neu.
Ich würde es nicht einmal hartnäckig nennen, es ist eher ein No-Brainer. Ich habe da einfach wirklich Bock drauf, also aufs Schreiben, und obwohl dieser Selbstzweck ein ganz wesentlicher Antrieb ist, mag ich es eben auch sehr, ein fertiges Buch in der Hand zu halten. Mit meinem Namen drauf und Zeug aus meinem Kopf drin. Immer noch absurdverrücktschön.

Deshalb bin ich zwar in den letzten Monaten, und noch mehr in den letzten Wochen, permanent gerannt, um eine Deadline zu schaffen, auf die ich mich letztendlich aber immer mehr gefreut habe. Ja, es gab den einen oder anderen oder vielleicht auch ein paar mehr Panikmomente. (Grüße gehen raus!) Genau das war für mich eine interessante Erfahrung: Ich kann trotzdem schreiben. Auch wenn mir die Angst im Nacken sitzt, es nicht hinzubekommen, das schlechteste Manuskript aller Zeiten abzuliefern, sowieso: gar nicht zu wissen, was ich da überhaupt tue! Aber das ist ja das Zauberhafte an Kreativität: Es geht nicht ums Wissen, sondern ums Machen.
Ich kann eine Idee noch so gut planen, am Ende wird sie nur dadurch lebendig, dass ich Worte aufs Papier bringe. Und diese Worte gestalten den Raum, in dem meine Idee sich entwickeln darf. Ich bin keine Freundin des Satzes “Meine Figuren machen mal wieder, was sie wollen”, denn ich denke, sie machen schon, was ich will, aber was genau das bedeutet, weiß ich eben oft erst, wenn ich es aufschreibe; wenn ich erlebe, wie es sich anfühlt, die Figuren diese Sache tun oder diesen Satz sagen zu lassen. Und dafür ist es wichtig, Quatsch zu schreiben. Vermeintlich unnötige Szenen zu verfassen, die gar nicht fürs Manuskript gedacht sind, es aber trotzdem weiterbringen. Kreativität folgt keinem Bauplan, sie ist eine Experimentierkiste, und dieses Erfahren, dieses Ausprobieren, das kann kein Schreibratgeber dieser Welt ersetzen.
Lange Rede, das Manuskript ist fertig. Wie ein echter Alman habe ich ein paar Tage vor Deadline abgegeben, das nächste wartet schon, dazwischen will ein anderes noch überarbeitet werden. Ich könnte jetzt in meinen Terminkalender schauen und schreiend im Kreis laufen, aber eigentlich bin ich gerade einfach nur glücklich darüber, dass ich Bücher schreiben und mit wunderbaren Menschen zusammenarbeiten darf.

Schöner geht immer
Apropos wunderbare Menschen: Im März hat die liebe Ana Woods (Opens in a new window) den Buchsatz für “Rebel of the Light” bearbeitet und das Ergebnis ist so schön geworden! Ganz besonders freue ich mich darüber, dass es mit 488 Seiten ein recht dickes Buch wird, denn ich liebe dicke Bücher! Auf meiner Website (Opens in a new window) habe ich eine erweiterte Leseprobe abgelegt, wo du einen ersten Einblick ins fertige Layout bekommst.
Mittlerweile ist mein Roman auch als eBook vorbestellbar, zum Beispiel hier bei Thalia (Opens in a new window). Lange habe ich mit dem Anbieter gehadert und mit Tolino dann doch ein deutsches Unternehmen gewählt. Rechnerisch komme ich damit sicher schlechter weg, vom Gefühl her ist es für mich angesichts der Weltlage, KI-Problematik und und und die richtige Entscheidung. Für Kindle-Nutzende ist das eBook dennoch auf Amazon erhältlich. Als Kompromiss wird es in der Release-Woche eine Preisaktion geben - also Augen auf!
Es lohnt sich natürlich, das Buch als Print zu bestellen. Also nicht nur, weil’s einfach das schönere Gefühl beim Lesen ist, weil Ana diesen tollen Buchsatz gemacht hat und es ja sowieso schon eine ziemlich feine Ausstattung haben sollte, so als Klappenbroschur mit Illustrationen, Soft Touch und Veredelungen. Nein, ich habe auch eine weitere Entscheidung über den Haufen geworfen und bei meiner Coverdesignerin Eva (Opens in a new window) nachträglich einen Farbschnitt beauftragt. Und jetzt mal unabhängig davon, ob das irgendwas mit den Vorbestellerzahlen macht: Wie schön wird dieses Buch jetzt bitte?!

Ich bin begeistert. So richtig dolle begeistert. Das wird super.
Den Farbschnitt wird es übrigens - wenn alles nach Plan läuft - in der kompletten ersten Auflage geben. Für alles danach kann ich nicht garantieren. (Das schreibe ich so, als würde ich die Auflage jemals verkaufen, haha!) Wer eine persönliche Signatur von mir und die beiden Charakterkarten dazuhaben möchte, kann direkt beim Vertrieb (Opens in a new window) bestellen.
Das reicht jetzt aber mit Werbung! Weiter im Text:
Kurzurlaub auf dem Strandstreifen
März, da war ja auch noch Buchmesse! Mensch! Und ich war sogar dort. Und hab auch nur zwei Tage und ein paar Zerquetschte gebraucht, um mich davon zu erholen.

Ich hatte das Glück, spontan auf dem Hinweg mit meiner Freundin Sarah einen Roadtrip machen zu dürfen, und wir hatten eine richtig gute Zeit im Parkplatz-Stau. So viel Sonne habe ich schon länger nicht bekommen.
Einmal im Getümmel gab’s ein Ehemaligen-Treffen vor dem Stand eines Verlags, dessen Namen ich hier nicht nenne, es wurden Cover bestaunt und ca. hundert “Wo bist du gerade?”-Nachrichten verschickt. Wie es sich eben für eine Buchmesse gehört. Ein JUNI durfte ich signieren und dabei eine Kollegin zum ersten Mal treffen, mit der ich schon einige Jahre in Kontakt bin. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr so richtig, was ich in den vier Stunden da sonst so alles gemacht habe; außer, dass ich einen zu schweren Rucksack hatte und sehr oft angerempelt wurde. Buchmesse. Kann man mal machen, aber reicht dann auch wieder.

Wenig überraschend kursierte hinterher wieder ein schlecht recherchierter Artikel darüber, dass leider keine rechten Verlage vertreten waren, Frauen eigentlich nur noch Bums lesen und junge Hetero-Cis-Männer durch die Buchbranche furchtbar benachteiligt werden - buhuhu, die Armen! Ich möchte dazu nur zwei Dinge sagen: 1. Nils, heul leise. 2. Ist es nicht schön, dass das Thema Liebe, in welcher Form und Farbe auch immer, auf dieser Messe so präsent ist, der Hass daneben keinen Platz bekommen hat? Schlimm genug, dass rechte Narrative in Talkshows (und leider auch im Alltag) normalisiert werden. 3. “Rebel of the Light” ist übrigens auch für Männer ein wertvolles Buch, weil es darin u.a. um Geschlechterrollen, toxische Männlichkeit und ihre Auswirkungen auf die mentale Gesundheit geht. Okay, das waren drei Dinge. Hab wohl zu viel Bums gelesen.
Es gibt immer ein nächstes Manuskript
Als ich meinen ersten Roman zu Ende geschrieben habe, bin ich danach regelrecht durch den Wald gehüpft. Es war lustigerweise auch im Frühling (März, glaube ich), ziemlich genau vor zwei Jahren. Einen richtigen Frühlingsschrei habe ich mir nicht erlaubt, aber innerlich schon.
Diesmal war ich auch glücklich, aber vor allem sehr müde und habe mir fest vorgenommen, erst einmal eine Pause zu machen, den Kopf mal vor sich hin träumen zu lassen, ein paar Bücher zu lesen …

Na ja … sagen wir, ich habe den Mittelweg eingeschlagen. Mittlerweile bastle ich hier und da schon wieder am nächsten Manuskript herum, aber da es “nur” eine Überarbeitung mit deutlich weniger Zeitdruck ist, zählt es wohl trotzdem als Pause, oder?
Denn die Sache ist ja, natürlich macht es Arbeit, natürlich kann es erschöpfend sein. Aber es gibt eben auch nichts Magischeres, als abends durch das Kapitel zu scrollen, das mich ein paar Stunden vorher ein paar unaussprechliche Flüche gekostet hat, und zu sehen: Wow, okay. Aus dem Film in meinem Kopf wird tatsächlich eine Geschichte. Ich meine, wie kann das sein? Hä?
Und ich bin so froh, dieses Gefühl mit lieben Menschen teilen zu dürfen. Ideen-Ping-Pong zu spielen. Vielleicht-irgendwann-Fantasien zu spinnen. Bitte-nicht-weitersagen-News zu erhalten. Schrei-Nachrichten zu verschicken. Gemeinsam zu hibbeln oder einander aufzubauen, wenn die Zweifel kicken. Farbschnitt hin oder her, ich glaube, das wird immer meine Lieblingsveredelung bei all meinen Büchern sein.
Danke, dass du mein Gedanken-Kuddelmuddel auch diesmal gelesen hast. Wie der Titel schon verrät, wird es das nächste Logbuch vermutlich erst im Mai geben - denn ein bisschen Pause brauche ich dann doch. Aber du weißt ja, Pläne sind da, um geändert zu werden. Also schauen wir mal …
Bis dahin!