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Wie finde ich eigentlich kleine Tiere in der Natur?

15. Mai

Verfasst von Jasmin Schreiber (Opens in a new window)

Hallo! Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe SCHREIBERS NATURARIUM. Heute möchte ich euch zeigen, wie man eigentlich Insekten und andere kleine Tiere findet. Doch bevor ich damit loslege, einige Worte zu diesem Projekt, denn ich habe es etwas ausgebaut.

Die Domain schreibersnaturarium.de leitet jetzt auf eine neue Seite. Sie ist ein bisschen wie die Seite auf Steady, jedoch findet ihr dort nicht nur diesen Newsletter, sondern ein richtiges kleines Magazin. Ich möchte einfach häufiger als einmal in der Woche Artikel schreiben, aber nicht die Mailpostfächer von euch verstopfen. Eine kurze Übersicht:

Was ist neu?

  • Es gibt jetzt mehr Artikel für alle, sowohl für die Menschen, die das Naturarium kostenlos abonniert haben, als auch für alle, die ein Abo haben. Manche Artikel werden also eine Paywall haben, andere nicht. Kurz: Ihr kriegt mehr fürs Geld.

  • Es gibt jetzt einen Kids-Bereich, in dem ich regelmäßig Artikel für Kinder poste.  Dieser Bereich wird immer werbe- und paywallfrei bleiben, weil ich möchte, dass alle Kinder etwas über Insekten und Co. lernen können, unabhängig vom Einkommen der Eltern. Die Zeit, den Aufwand und auch die Kosten (für Illustrationen usw.) finanziere ich mit den Abos vom normalen Naturarium gegen. Ich würde mich natürlich freuen, wenn du das durch eine Mitgliedschaft unterstützt. (Opens in a new window)

Was bleibt gleich?

  • An den Kosten für die Abonnements ändert sich nichts.

  • Ihr erhaltet weiterhin alle 2 Wochen (kostenfreier Newsletter), bzw. jede Woche (Abonnent:innen) die Newsletterkolumne in euer Postfach und könnt sie entweder direkt im Postfach, oder aber auf Steady lesen. Allerdings findet ihr sie manchmal auch auf schreibersnaturarium.de, zum Beispiel diese hier.  Dort gibt es meist auch mehr Bilder pro Artikel. Weil diese Artikel hier bei euch im Postfach landen, muss ich mich da leider etwas beschränken, um nicht alles zu verstopfen. :)

  • Elche und Wale finden die Audiofolgen wie gewohnt auf Steady.

Ihr seht also: Für euch ändert sich erstmal nichts; wenn ihr wollt, kriegt ihr einfach ein wenig mehr fürs Geld!

Kleines Paradies am Wasser

So. Da das jetzt geklärt ist, gehen wir gemeinsam spazieren. Zur Feier des Launchs gibt es die Folge für alle, obwohl jetzt eigentlich die Farne, Elche und Wale drangewesen wären.

Ich wohne hier in Hamburg in der Nähe des Naturschutzgebiet Eppendorfer Moor,  mein Wohnhaus steht quasi direkt am Fluss. Hier gehe ich gern allein, mit den Hunden oder nur mit Lorenz spazieren, weil die Uferbereiche hier sehr artenreich sind. An den Bäumen hängen Fledermauskästen und die Böschungen werden in Ruhe gelassen, sodass man da eine Menge Wildkräuter und -pflanzen findet, was für Insekten, Weichtiere und Vögel natürlich das absolute Paradies ist.

Das sieht dann so aus:

Morgens und nachts begrüßen wir hier den Graureiher, tagsüber schwimmen Enten, Schwäne, Graugänse und Teichhühner wie kleine Schiffchen den Bach entlang. Rotkehlchen, Meisen, Zaunkönige, Ringeltauben, Amseln, Sperlinge, Buntspechte und Fledermäuse fliegen über unsere Köpfe hinweg, in den Baumkronen turnen Eichhörnchen. Alles in allem ist sehr viel los, und gerade die vielen Vögel müssen sich hier ja sehr gut ernähren können, und das tun sie besonders gern mit Insekten, Schnecken und Co. Also: Wo sind sie denn alle?

Meister der Tarnung

Wegen der Sache mit den Vögeln haben alle kleinen Tiere natürlich ein großes Interesse daran, nicht entdeckt zu werden. Und auf den ersten Blick sehen so Landschaften bis auf die Pflanzen oder größeren Tiere wie Ente und Co. auch “leer” aus. Als ich von Mikrobiologie zur Zoologie gewechselt bin und das erste Mal mit auf Exkursion war, kam es mir vor, als würde ich einfach gar nichts entdecken, während meine Kommiliton:innen dauernd “hier” riefen. Mein Blick war einfach noch nicht trainiert, und hier kommt die gute Nachricht: Man kann das lernen, und nein, man muss dafür nicht Biologie studiert und auch keine besonders guten Augen haben.

How to: Kleine Tiere suchen

Damit ihr auch mehr sehen könnt, kommen hier ein paar Tipps, wie man Insekten und ihre kleinen Freunde entdecken könnt. Ich mache Folgendes:

  • Wenn ich vor einer Gruppe blühender Pflanzen gelandet bin, bleibe ich erst einmal stehen und hocke mich hin. Ich scanne jede einzelne Blüte ganz genau ab, weil sich vor allem kleine Fliegen, Mini-Wildbienen und unglaublich winzige Wespen auch gerne in Blütenkelchen oder zwischen Blütenblättern ausruhen. Und natürlich sind die auch alle dort, um sich Nektar und Pollen zu holen.

  • Ich berühre Pflanzen und biege sie ganz leicht, damit ich die Unterseite schauen kann. Wichtig: Die Pflanze dabei nicht verletzen! Viele kleine Tiere sitzen unter den Blättern und schützen sich hier vor der Entdeckung durch Vögel, vor Sonne und Regen.

  • Sowieso bin ich die ganze Zeit auf den Knien oder in der Hocke. Ich suche die Pflanzen nach Spuren ab. Entdecke ich Spinnennetze? Wenn ja, ist die Herrin des Hauses sicher nicht weit. Sehe ich schimmernde Spuren auf den Blättern? Das ist dann bestimmt getrockneter Schneckenschleim, da lohnt es sich auch mal, nachzusehen und die ein oder andere Pflanze beiseite zu schieben. Sehe ich Fraßspuren am Grün? Dann gucke ich mal unter Blätter oder an Blattachsen, ob da nicht der kleine Gourmet irgendwo sitzt und sein Verdauungsschläfchen hält.

Mittlerweile muss ich gar nicht mehr so super nah an Pflanzen ran, damit mir Insekten und Schnecken sofort ins Auge springen. Irgendwann merkt man, dass die Panzer und Häuschen im Vergleich zur umliegenden Natur eine ganz andere Färbung haben, dass das Schwarz der Insektenbeine oder Flügeldeckeln das Licht anders bricht und reflektiert, als kleine Äste oder Blätter.  Ein Fernglas und eine Lupe helfen auch bei der Beobachtung der kleinen Tiere.

Alles klar, ich habe was Kleines gefunden! Woher weiß ich, was das ist?

Wenn man etwas entdeckt hat, möchte man natürlich wissen, was das ist. Ist es eine Fliege, wenn ja, was für eine? Hier mal zwei Tools, die ich sehr praktisch finde:

Google Lens

Google Lens ist ein sehr praktisches Tool für eine erste Einschätzung, wie ich finde. Dafür installiert man die Google App auf dem Android Handy oder iPhone. Ich benutze ein iPhone, da habe ich eingestellt, dass ich, wenn ich bei einem Foto auf “Teilen” gehe, die Option “Google Lens” habe. Nun kann ich drauf klicken und bekomme entweder eine erste grobe Richtung, was für ein Insekt das sein könnte, oder vielleicht schon die richtige Lösung. Natürlich fällt es mir vielleicht ein bisschen einfacher als Laien einzuschätzen, welche der Vorschläge hier richtig ist, aber ich finde es dennoch sehr nützlich, wenn mir selbst mal etwas nicht auf Anhieb einfällt.

iNaturalist

Ich liebe iNaturalist! Es ist eine App mit angeschlossener Community, die dir dabei helfen kann, deine Funde zu bestimmen. Das funktioniert für Pflanzen, Tiere und Pilze sehr gut! Außerdem werden die Ergebnisse mit einem Projekt zur Erfassung der weltweiten Biodiversität geteilt, sodass ihr sogar noch der Wissenschaft mit euren Spaziergangsbeobachtungen helfen könnt. Empfehle euch sehr, das mal auszuprobieren (Opens in a new window).

Natürlich helfen hier auch Bestimmungsbücher. Es gibt zum Beispiel von Kosmos den “Naturführer für unterwegs”, dort sind viele der häufigsten Pflanzen, Tiere und Pilze abgebildet und kurz erklärt. Den habe ich auch sehr gern dabei!

So. Vielleicht helfen euch die Tipps ja beim nächsten Spaziergang. Denn viele Insekten sind deutlich kleiner als die klassische Honigbiene oder Hummeln – und häufig auch viel zahlreicher. Man muss nur etwas genauer hinsehen.

Und sonst so?

Ich würde mich sehr freuen, wenn du die Newsletter-Kolumne und das kleine Magazin unterstützt. Das geht schon ab 4 Euro im Monat, kostet also weniger als ein großer Latte Macchiato am Bahnhof.

Danke und bis zum nächsten Mal!
Jasmin

PS: Das hier bin ich beim Insektensuchen am Bach.

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