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Dragon Age Feels

Hi! Dennis von Indie Fresse hier.

Zwischen unseren Podcast-Folgen gibt’s kluge Gedanken zu schönen Spielen in eurem Postfach.

Wenn ihr uns dabei unterstützen wollt:

Ein schönes (!) Spiel: Eternal Strands

Immer wenn ich Eternal Strands (Opens in a new window) erwähne, ernte ich ratlose Blicke: Was soll das sein? Das ist wirklich rausgekommen? Echt jetzt!?

Ja! Ohne Mist. Es gibt ein Action-Rollenspiel mit den Kämpfen aus Shadow of the Colossus, dem Crafting aus Monster Hunter und einer Story von Bioware-Rollenspiel-Veteranen. Und niemand will davon gehört haben!? Ändern wir.

Weil:

  • Die Bosskämpfe: In Eternal Strands erkundet eine Gruppe von Zauberern um Heldin Brynn ein verstecktes magisches Reich, das bewacht wird von gigantischen Golems, Drachen und anderen Biestern. Sie speien Feuer und fackeln die Welt um sich herum ab, sie werfen mit Bäumen und Felsen, sie schleudern Brynn mit Zaubersprüchen umher. Und die einzige Art, sie zu bezwingen ist: Ich muss auf sie draufklettern und ihre Schwachpunkte attackieren. Ja, Eternal Strands ist Shadow of the Colosssus — und es macht so verdammt viel Spaß!

  • Die Legacy: Ich weiß, ich weiß, Personenkult bei Games gehört sich nicht, aber lasst mich hier ganz kurz Fanboy sein. Eternal Strands ist das neue Projekt von Mike Laidlaw (Opens in a new window). Über 15 Jahre lang hat er an den größten Hits von Bioware gearbeitet: Jade Empire, Mass Effect, Dragon Age. Sie alle tragen seine Handschrift. Eternal Strands ist das Spiel seines neuen Studios Yellow Brick Games, das er mit anderen erfahrenen Entwickler*innen gegründet hat. Oh, und: die Musik (Opens in a new window) wurde von Austin Wintory geschrieben (wir sind Fans).

  • Das Crafting: Um stärker zu werden, levelt Brynn keine Attribute, sondern muss bessere Ausrüstung besorgen. Dafür sammele ich in den großen Leveln Ressourcen: Besiegte Monster hinterlassen Pelze und Klauen; in Schatztruhen finde ich Metalle; ich reiße mit Magie Bäume aus, um an Holz zu kommen. Zurück im Zeltlager der Helden baue ich aus diesen Materialien neue Rüstungen, Schwerter, Bögen. Der Clou: Je nachdem welches Material ich für meine Ausrüstung benutze, verändert sich das Aussehen und die Eigenschaften. Das motiviert, wieder und wieder in die Welt zu reisen, um nach seltenem Material zu suchen.

Ich finde Eternal Strands faszinierend. Es ist ein Spiel voller wirklich cleverer Ideen, und trotzdem wirkt für viele andere Kritiker nach einem dieser 7/10 Spiele (Opens in a new window). Etwas, das man spielen kann, aber nicht muss. Ich bin mir nicht sicher, woran das liegt. Vielleicht an der Leichtigkeit, mit der es alle diese Elemente kombiniert. Eternal Strands nimmt sich nicht zu ernst, es ist locker, fluffig, einfach eine gute Zeit.

Und ich finde, das kann immer gut gebrauchen.

Eternal Strands ist erschienen für PC, PS5 und Xbox. Es ist auch spielbar im Game Pass.

Ein kluger (?) Gedanke: Das Ende von Dragon Age

Die letzten paar Wochen hat mich eine große Frage beschäftigt: Wie konnte Dragon Age so sehr scheitern?

Vor kurzem gab Publisher EA bekannt, dass das Spiel mit “nur” 1,5 Millionen Spieler*innen die internen Ziele verfehlt habe. The Veilguard habe sich einfach nicht genug verkauft, damit sich die brutal lange Entwicklungszeit rechnet. Weitere Inhalte fürs Spiel sind nicht geplant (Opens in a new window). Entwickler*innen aus dem Team wurden gefeuert (Opens in a new window). Eine Fortsetzung scheint unwahrscheinlich.

Das Schlimmste für mich als Fan der Reihe: Es ist ein Ende auf einer ziemlich deprimierenden Note. Denn The Veilguard ist nicht schlecht, aber so ein richtiger Knaller eben auch nicht. Im Podcast (Opens in a new window) haben wir ziemlich ausführlich drüber gesprochen.

Ich bin nicht der einzige Mensch, der sich gerade fragt, wie das passieren konnte. Anders kann ich mir nicht erklären, dass Video-Essayist Noah Caldwell-Gervais für kurzem ein fast SIEBENSTÜNDIGES Video (Opens in a new window) über die gesamte Dragon-Age-Reihe veröffentlicht hat.

Dieses Video ist wirklich faszinierend. Nicht nur, weil es so toll erklärt, was das Besondere an Dragon Age war, sondern auch weil aufzeigt, wie Dragon Age vielleicht von Anfang an zum Scheitern verurteilt war.

Die Kernidee des ersten Spiels, Dragon Age: Origins, war es, Spieler*innen große Entscheidungen über das Schicksal der Welt abzuverlangen und sie mit den Konsequenzen ihres Handelns zu konfrontieren. Es geht um Thronfolgen, um die große Liebe und um politische Entscheidungen zwischen Freiheit, Sicherheit und Zwergenadel.

Und dann braucht es eine Fortsetzung.

Und die Entscheidungen der eigenen Spieler*innen werdn zum Problem. Denn wie soll eine Fortsetzung diese ganzen gigantischen Entscheidungen ehren? In seinem Video zeigt Noah Caldwell-Gervais, dass Bioware sich immer wieder dazu entschieden hat, die größten Entscheidungen der Spiele in den Fortsetzungen immer unwichtiger zu machen bis in Veilguard Entscheidungen der Vorgänger so gut wie gar keine Rolle mehr spielen und die Story größtenteils linear verläuft.

Die Dragon-Age-Reihe zeichnet eine Erkenntnis der Entwickler*innen nach: Es ist quasi unmöglich und unbezahlbar ein modernes Rollenspiel zu veröffentlichen, in der große Entscheidungen den gesamten Spielverlauf verändern.

Wie deprimierend!

Stattdessen entschieden sich die Entwickler*innen von Bioware immer mehr für einen anderen Pfad: Weg von der überernsten, düsteren Fantasy, hin zu einem loickeren, fluffigen Stil in der Tradition von Joss-Whedon-Serien und -Filmen wie Buffy oder Marvel’s The Avengers.

Laut Caldwell-Gervais beginnt diese Entwicklung 2011 mit Dragon Age 2 in einer Zeit, in der diese Art des Geschichtenerzählens noch gar nicht so sehr im Mainstream angekommen ist. Heute ist das der dominante Stil in Filmen und Serien und führt dazu, dass Dragon Age: The Veilguard…beliebig wirkt. Wie jede andere Fantasy-Story.

Sidenote: Genauso ist auch Eternal Strands! Alle Figuren sind liebenswert und witzeln miteinander herum. Echte Konflikte sucht man vergeblich.

Oder anders gesagt: In den 15 Jahren zwischen Dragon Age: Origins und The Veilguard scheint Bioware irgendwo auf dem Weg, die Identität des Studios und seines Werkes verloren zu haben.

Mir ist das ein bisschen peinlich, aber: Mich macht das ehrlich traurig. Vielleicht, weil ich Dragon Age: Origins in einer Zeit gespielt habe, in der ich nach einer längeren Pause begonnen habe, Spiele als geniales Medium für mich wiederzuentdecken.

Aber vielleicht auch einfach, weil das Ende von Dragon Age zeigt, dass dieser Traum einer Fantasy-Welt, die man als Spieler über Jahre hinweg prägen und verändern kann, einfach nicht möglich ist in modernen Spielen.

Schamlose Selbstpromo und anderes Zeug

  • Falls ihr das oben nicht gelesen habt: Guckt dieses Video über Dragon Age von Noah Caldwell-Gervais.

  • Marcus hat Citizen Sleeper 2 durchgespielt und muss unbedingt noch mal drüber reden. Mehr in der nächsten Folge!

  • Wir hatten ja in der Folge über Indiana Jones (Opens in a new window) kurz über das vergessene Riddick-Spiel gesprochen. Hier (Opens in a new window) gibt es eine gute Retrospektive drüber.

  • Warum sind Kettensägen so ein Ding in Spielen? Ahoy hat ein Video (Opens in a new window) drüber gemacht.

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