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Sirenen

Nicht erst seit dem 24. Februar 2022 herrscht in der Ukraine Krieg, sondern bereits seit 2014, wie das Buch „Ich höre keine Sirenen mehr“ von Daniel Schulz einmal mehr beweist. Der preisgekrönte taz Redakteur schreibt seit vielen Jahren über die Ukraine, er kennt das Land gut und hat dort viele interessante Kontakte.

Seit Putins brutaler Aggression im Februar 22 ist Schulz erneut mehrfach in die Ukraine gereist, auch in die besonders von Kampfhandlungen betroffenen Regionen im Osten des Landes. Er trifft dort viele Menschen, die mit dem Krieg seit vielen Jahren leben müssen und zeichnet ein beeindruckendes Bild ihres schwierigen Lebens im jahrelangen Ausnahmezustand. Nicht alle seiner Bekannten aus den letzten Jahren leben noch. Schulz arbeitet in seinen Gesprächen gut heraus, was der schon Jahre währende militärische Konflikt mit den Menschen in der Ukraine macht.

Die Annexion der Krim und der Kampf im Osten wurden in Europa jahrelang kaum wahrgenommen und rückten erst mit der Kriegserklärung vom Februar 2022 wieder in den Mittelpunkt der Betrachtungen. Man beobachtet seither einen verlustreichen Dauerkonflikt und eine für viele Beobachter überraschend gut organisierte und schlagkräftige Gegenwehr der ukrainischen Armee gegen die russischen Invasoren.

Schulz wird Zeuge von unzähligen Luftalarmen, die in der Bevölkerung zumeist mit stoisch-fatalistischer Ruhe zur Kenntnis genommen werden. Meist gibt es nicht mal einen sicheren Platz wohin man gehen könnte, um den todbringenden russischen Bomben zu entkommen.

 

 

Ernst Reuß

 

 

Daniel Schulz, Ich höre keine Sirenen mehr, Krieg und Alltag in der Ukraine, Siedler Verlag, München 2023, 272 Seiten, 24,00 €.

Topic Russland/Ukraine

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