Guten Morgen, Grätsche!

Der Papst ist gestorben, Ostern ist vorbei und die politische Diskussion über den Umgang mit dem rechten Rand des Parlaments — auch vom Parlamentspräsidentinnenplatz aus gesehen — ist immer noch nicht vorbei.

Bemerkenswert am Osterwochenende: Die Blutgrätsche von Wolfgang Bosbach, dem langjährigen harten Innenhund aus Bergisch Gladbach, was man getrost als Schlafstadt für Köln-Pendler klassifizieren kann. Der stellte, ganz rheinisch, den Münsterländer Jens Spahn in den Senkel: »Völlig ohne Not« sei durch CSU und CDU eine Debatte »über den "richtigen" parlamentarischen Umgang mit der AfD« losgetreten worden.

In der Sache gebe er der CSU recht:

»Die AfD kann ihre Leute im Bundestag für wasauchimmer nominieren- niemand hat einen Anspruch darauf auch gewählt zu werden. Ende der Durchsage.«

Bemerkenswert ist, dass Bosbach, der jahrelang die Talkshows bereicherte, damit natürlich auch der Fraktions- und Parteispitze namens Friedrich Merz eine mitgibt, dass sie eine solche Diskussion überhaupt zulasse.

Und Bosbach fragt weiter:

»Glaubt irgendjemand in der Union ernsthaft, daß dieses Thema die Bevölkerung wirklich interessiert, bewegt? Die Leute haben ganz andere Sorgen: Wohnen/Miete, Rente, Pflege, Gesundheit, Wirtschaft & Arbeit etc pp.«

Wolfgang Bosbach auf LinkedIn (Opens in a new window)

Diese Analyse dürfte nicht nur Bosbachs eigene Partei betreffen: Die Frage des Wofür scheint derzeit bei fast allen politischen Akteuren — aus ganz unterschiedlichen Gründen — latent über allem zu schweben. Sich stattdessen in Scheindebatten über parlamentarische Sitten zu ergehen, dürfte dabei die wenigsten der Wählerinnen und Wähler überzeugen…

Doch das nur als Anmerkung zum hier soll es heute um etwas Anderes gehen, das Wolfgang Bosbach zumindest in seiner Zeit als aktiver Innenpolitiker noch stark interessiert hätte.

Kommen Sie gut in diese erneut kurze Woche hinein!
Falk Steiner