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Ich schaffe es nicht zu sagen, was ich will!

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Die Elternfrage

Hallo zusammen,

ich habe ein Beziehungsproblem, das vielleicht nur ein Persönlichkeitsproblem ist. Auf jeden Fall würde ich es gerne lösen.

Ich bin nicht gut darin, meine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und noch schlechter darin, sie auszudrücken, wenn ich sie immerhin mal wahrgenommen habe.

Das führt dazu, dass ich oft über einen längeren Zeitraum Sachen in mich hineinfresse oder eben mit mir herumtrage, weil ich es irgendwie nicht schaffe, sie anzusprechen. Meine Frau ist da ganz anders… sie ist eher impulsiv und willensstark. Wenn sie eine Idee hat, dann will sie die auch umgehend in die Tat umsetzen. Und wenn sie etwas stört, dann spricht sie das auch viel schneller an oder löst es direkt. Ich weiß aber oft noch nichtmal, was mich stört und wenn es dann soweit ist, habe ich das Gefühl, dass es meine Schuld war, nicht eher angesprochen zu haben, was mich stört. Früher war das noch deutlich schlimmer, als heutzutage, trotzdem tritt immernoch folgendes Muster auf: 

Über Wochen und Monate hinweg sammeln sich in mir Unzufriedenheiten an, von denen ich das Gefühl habe, ich kann sie nicht äußern. Oft z.B. weil es Folgeprobleme sind, die nur da sind, weil ich vorher nichts gesagt habe. Mit der Zeit werden diese angestauten Unzufriedenheiten immer belastender, ich werde verschlossener und sehe mich irgendwie als Opfer, das immer einstecken muss. Irgendwann kommt es dann zu einem emotionalen, lösenden Gespräch, weil meine Frau immer wieder nachbohrt, warum ich so schlechte Laune habe. Wieso kann ich das nicht selber ansprechen, sondern warte selbst dann, wenn es mir schon richtig mies geht, darauf, dass sie das Gespräch initiiert? Nachdem ich mich dann ausgeheult habe und wir uns aussprechen, kommt meine Frau mir in der Regel in vielen Punkten, die ich eigentlich schon vor Wochen hätte ansprechen sollen, entgegen und ich nehme mir vor, meine Bedürfnisse zukünftig schneller und klarer zu kommunizieren. Aber bald fängt der ganze Zirkus wieder von vorne an.

Diese Dynamik sehe ich nicht nur bei uns, sondern ich habe sie auch schon öfter im Bekanntenkreis gesehen: Die Männer machen Kompromisse und nehmen sich über einen längeren Zeitraum zurück, nur um dann irgendwann voll in der Opferrolle zu sein und von ihren Partnerinnen getröstet und bestätigt werden zu müssen. Und die Frauen können nur antworten: „Du hättest doch von Anfang an etwas sagen können.“ Alle Beteiligten stört diese Dynamik.

Mir wurde schon als Kind gesagt, dass ich harmoniebedürftig und konfliktscheu bin. Das mag ja auch sein. Ich biete schnell Kompromisse an und meine Frau ist das genaue Gegenteil: Wenn sie argumentativ Gegenwind bekommt, geht sie umso mehr in die Offensive. Klar sind das schwierige Voraussetzungen, aber das muss ja nicht zwangsweise bedeuten, dass ich wochenlang solchen Mist mit mir rumtragen muss, nur damit meine Frau am Ende die Verantwortung hat, mich da wieder rauszuholen. (wenn ich es so schreibe klingt mein Verhalten ja einfach komplett unreif) Ich möchte nicht, dass das immer wieder passiert, deshalb ist meine Frage einfach, was können wir dagegen tun?

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Topic PAARBERATUNG

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