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Eine schöne Begegnung in Hamburg

Neulich habe ich etwas erlebt, das ich Dir unbedingt erzählen wollte. Ich bin in Hamburg gewesen und habe in der Jerusalemkirche meine aktuelle Ausstellung eröffnet. Die Bilder hängen zurzeit im gesamten Kirchenraum und in einem daran angrenzenden Raum, in dem Gäste Kaffee trinken und miteinander sprechen können. In diesem Raum hängt auch das Bild, das ich selbst gerade am liebsten mag: „I Miss My Birds“. Ich habe es mit meinem Virtual Reality Headset gemalt, es ist also ein digitales Gemälde.

Ein junger dunkelhäutiger Mann mit einer afrikanischen Maske steht vor einer Ruine. Vögel umflattern ihn. Im Hintergrund geht die Sonne unter.

Kurz vor dem Beginn des Gottesdienstes saß ich in diesem Raum, trank Kaffee und wartete darauf, dass es losgeht. Der Gottesdienst sollte die offizielle Eröffnung der Ausstellung sein, in dem ich mit meinen Gastgebern Frank und Hans-Christoph ein Gespräch über Kunst und Glaube führen und eine kurze Ansprache an die Besucher*innen richten würde. Soweit war es aber noch nicht. Ich saß dort also und wartete, als ein Bekannter den Raum betrat und vor dem Bild stehen blieb. Ich stellte mich zu ihm. „Das ist ja stark“, sagte er. „Darf ich das fotografieren?“ Natürlich durfte er das. Und dann erzählte er, was ihm an diesem Bild so gefiel. Er hat einen Schwiegersohn, der aus einem afrikanischen Land stammt, jetzt in Deutschland lebt und oft Heimweh hat. Der Bekannte hat ihn oft gefragt, was denn sein Problem sei, er habe es doch gut hier, habe eine Familie, einen Job, lebte in Sicherheit. Und alles das stimmt natürlich auch, aber die Sehnsucht bleibt dennoch. „Ich verstehe ihn auf einmal“, sagte der Bekannte, „ich schau mir das Bild an und kapiere auf einmal, was ihm fehlt.“

Ich weiß auch nicht genau, wie das geht. Ich weiß nur, dass Kunst Dinge auf den Punkt bringen kann, die man sprachlich nicht wiedergeben kann. Und Dinge, die man sagen kann, geben nur einen Bruchteil von dem wider, was ein Kunstwerk zeigen kann. So war es wohl auch hier. Klar, dass ich mich darüber wahnsinnig gefreut habe! Als Künstler*in kannst Du ja nur daneben stehen, die Schultern zucken und Dich freuen. Es ist nicht wirklich etwas, das Du zustande gebracht hast.

Nach dem Gottesdienst sprach er mich noch einmal an. „Jetzt erzähle mir doch noch mal die Geschichte zu diesem Bild. Warum hast Du das gemalt? Warum hast du das SO gemalt?“ „Ich habe keine Ahnung“, sagte ich, „ich habe zum ersten Mal in meinen neuen Arbeitsräumen gemalt, habe mich total unwohl gefühlt und meine Nymphensittiche vermisst. Deshalb heißt das Bild auch so. Am Anfang habe ich nur Vögel gemalt. Sie stehen für das, wonach man sich sehnt. Später habe ich den Mann dazu gemalt und entschieden, dass er dunkle Haut haben soll. Dann war da die Idee mit der afrikanischen Kultmaske, den Ruinen … Das sind alles ganz intuitive Entscheidungen, die ich mir oft erst im Nachhinein erklären kann. Sie fühlen sich einfach richtig an. Deshalb treffe ich sie.“

Ich weiß nicht, ob das die Erklärung war, die er hören wollte. Aber so ist es eben. Schön, dass dieses Bild ihm etwas bedeutet!

Hast Du eigentlich mitbekommen, dass Cobains Erben eine neue Folge veröffentlicht haben? Wir haben mit der Journalistin und Buchautorin Annika Brockschmidt gesprochen.

Theologie, Politik, Weltuntergang: Der Einfluss der religiösen Rechten (mit Annika Brockschmidt)

Neulich haben wir gemeinsam den Film 'Left Behind – Rise of the Antichrist' angeschaut und ihn für Euch analysiert, unter anderem auch deshalb, weil wir ihn für politisch abtörnend, aber relevant halten. In dieser Folge beschäftigen wir uns noch ausführlicher mit der Frage, welche politischen und theologischen Hintergründe für die Story der Left Behind Filme und Bücher verantwortlich sind und welchen Einfluss die religiöse Rechte in den USA, aber auch in Deutschland hat. Und wer könnte uns dabei besser helfen, als die Journalistin Annika Brockschmidt, die Autorin des Buches ‚Amerikas Gotteskrieger‘, das sich fachkundig mit dem Aufstieg und den Hintergründen der US-amerikanischen religiösen Rechten befasst? Wir sind Annika sehr dankbar dafür, dass sie sich die Zeit genommen hat, uns mit ihrem umfangreichen Fachwissen zur Seite zu springen. Ein informatives, aber kurzweiliges Gespräch über krude Themen, das uns wahnsinnig Spaß gemacht hat. Hört selbst! (Copyright des Episodenbildes: privat)

00:00:00.00 Eine gut organisierte, radikale Minderheit

00:24:41:10 Left Behind - Theologie, Politik, Horror

01:03:05.08 Gleiches Recht für alle? Alles vom Teufel!

01:33:58.01 Auswege

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