Love Letter #1
Hi ihr Hasen, wie gayts?
Ich schwanke zwischen Angst, Scham und Schuld. Ich musste eine gayschrieben-Pause einlegen, ungeplant und ungewollt. Achtet gut auf euch, es geht in den folgenden Zeilen um Tod.
Eine meiner besten Freundinnen ist gestorben. Es fühlt sich noch immer absurd und falsch an, diese Worte zu schreiben. Mit Valentinas Tod geht ganz viel von meinem Alltag, von meiner Freude am Leben, von meinem Kampfgeist verloren. Sie fehlt mir jeden Tag. Ich bin hoffnungslos traurig und ständig unter Schmerzen. Die Trauer hat sich in jeder meiner Körperzellen eingenistet und prägt meinen Blick auf die Welt und auf mich selbst. Valentina war so ein Licht in dieser dunklen Welt, für mich und viele andere. Trotzdem schäme ich mich für die Tatsache, dass ich arbeitsunfähig und gesellschaftsuntauglich war. Ich fühle mich schuldig, weil ich nicht in gewohnter Manier liefern konnte. Ich kritisiere ständig kapitalistische Denkmuster, die viele verinnerlicht haben, ganz befreit davon habe ich mich aber offensichtlich selber nicht.
Nach vielen Wochen ohne Kraft zu denken und zu schreiben, kehre ich langsam in den Berufsalltag zurück. Ich muss mich im Zuge meines Trauerprozesses stark damit beschäftigen, was mir Freude bereitet, in welche Dinge ich Zeit und Energie investieren möchte. Vieles ist derzeit nicht möglich. Aber gayschrieben und die kleine Community, die ich mir hier erarbeitet habe, lässt mein Herz höher schlagen und gibt mir irgendwo auch Mut, weiterzumachen. Ich möchte mich deswegen bei allen Personen bedanken, die ein gayschrieben-Abo haben. I see you. Mit einem Abo ermöglicht es mir, frei und unabhängig zu schreiben. Das ist so ein wertvolles Geschenk.
Ab November gibt es deswegen wöchentlich Love Letters für alle Girls, Gays & Theys. Das ist ein Versuch, meine Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Bleibt dran, wenn ihr wissen wollt, was ich von aktuellen TikTok-Trends halte, welche Bücher und Serien ich konsumiere und welche Dating-Tipps ich Freundinnen gebe. Es wird gesellschaftspolitische Einordnungen, lustige Erzählungen und ernstgemeinte Empfehlungen regnen. Versprochen.
Zum Abschluss gibt es direkt drei Empfehlungen:
Buch der Woche
Conversations on Love (Opens in a new window) von Natasha Lunn
In dem Buch geht es um gesellschaftliche Erwartungen an Liebe. Es beleuchtet in Interviews und Essays verschiedene Facetten von Beziehungen und Verbundenheit. Keine bezahlte Werbung, ich schenke das Buch gerne an Friends weiter. Wenn möglich, bestellt es nicht beim großen A, sondern in eurem Buchladen eures Vertrauens. Der Autorin hilft es aber sehr, wenn ihr beim großen A fünf Sterne hinterlasst.
Song der Woche
https://www.youtube.com/watch?v=omHLPVPbFJU (Opens in a new window)Wer wichtige Termine hat und unsicher ist, braucht Lieder, die das Selbstbewusstsein boosten. Salsa ist einer dieser Songs für mich.
Was für ne Welt, in der wir heute leben
Musst mich nicht mögen, ich mag auch nicht jeden
Hater und Pickel gehör'n zu dem Leben
Ich lasse sie reden (kleine Schwätzer)
Während ich chille auf locker, die krasseste Scheiße erlebe (und wie ich lebe!)
Wenn ihr diese Zeilen nicht fühlt, weiß ich auch nicht.
Podcast der Woche
Autorin und Podcasterin Lottie, besser bekannt unter Visavie bringt am 31.10. ihren neuen Podcast Plothouse (Opens in a new window) raus. Alle zwei Wochen erzählt sie krasse Geschichten und obwohl ich noch keine Folge gehört habe, reicht mir der Trailer. Ich bin Lottie-Ultra!
Wir lesen uns nächsten Dienstag, bleibt stabil.
alex