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Monday Motivation #18

Slow is smooth, smooth is fast

Am 12. Dezember 1911 spitzte sich der Wettlauf zum Südpol zwischen Scott und Amundsen dramatisch zu. Amundsen und sein Team waren bis auf 45 Meilen (ca. 72 km) an den Südpol herangekommen, näher als je ein Mensch zuvor. Sie hatten rund 650 zermürbende Meilen zurückgelegt und standen kurz davor, das Rennen ihres Lebens zu gewinnen. Auch das Wetter war ihnen an diesem Tag wohlgesonnen. Auf dem Polarplateau hatten sie ideale Bedingungen, um sich mit Skiern und Schlitten zum Südpol durchzuschlagen. Mit einem kräftigen Vorstoß hätten sie in einem einzigen Tag dort sein können.

Stattdessen dauerte es drei Tage. Und warum? Von Beginn ihrer Reise an hatte Amundsen darauf bestanden, dass seine Gruppe jeden Tag genau fünfzehn Meilen zurücklegen sollte – nicht mehr und nicht weniger. Auf der letzten Etappe würde es nicht anders sein. Während Scott seiner Mannschaft nur an den Tagen Ruhepausen gönnte, an denen es fror, und sie an den Tagen, an denen es taute, bis zur unmenschlichen Anstrengung trieb, bestand Amundsen auf reichlich Ruhepausen und hielt während der gesamten Reise zum Südpol ein gleichmäßiges Tempo. (McKeown, 2021, S. 134)

Hand aufs Herz: Wer wäre in dieser Situation nicht wenigstens versucht gewesen, sich und das Team zur sprichwörtlichen Extra-Meile anzutreiben? Fast täglich versuche ich noch schnell etwas in meinen ohnehin schon übervollen Tag zu quetschen. Hier noch dies und dort noch jenes und zwischen Tür und Angel noch schnell die Chat-Nachrichten. Ein wenig mehr geht immer. Und zu tun, gibt es ohnehin mehr als genug.

»Slow is smooth, smooth is fast.« Diese Leitlinie der Navy Seals sollten wir ruhig öfter beherzigen, wenn wir wieder einmal durch Multitasking versuchen, mehrere Dinge gleichzeitig zu vermasseln, wie der Schweizer Publizist Erwin Koch treffend feststellte. Auch wenn es in den meisten Fällen es in unseren Jobs zum Glück nicht um Leben und Tod geht wie bei den Navy Seals oder bei dem Wettrennen zum Südpol, das für Scott und sein Team tatsächlich tödlich endete, während es das Team von Amundsen wohlbehalten zurückschaffte.

Wenn du es eilig hast, gehe langsam. Die Geschwindigkeit ist dann richtig gewählt, wenn sie von allen Beteiligten langfristig und gleichmäßig durchhaltbar ist, wie auch eines der Prinzipien hinter dem Manifest für agile Softwareentwicklung lautet. Auf lange Sicht entscheiden Durchhaltevermögen und Beständigkeit mehr als die sporadische Extra-Meile.

Starte gelassen in diese neue Woche!
Marcus 

PS. Eine längere Fassung des Artikels findest du hier (Opens in a new window).

Literatur

McKeown, G. (2021). Effortless: Make it easier to do what matters most (First edition). Currency.

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Topic Monday Motivation

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